Zusammenspiel von Technik, Kunst und Spiritualität in Kolumbiens Salzkathedrale

Tief im Inneren des kolumbianischen Berges Cerro del Zipa liegt die Salz­kathedrale von Zipaquirá. 180 Meter unter der Erde, vollständig aus Salz erbaut, verbindet sie auf einzigartige Weise Geschichte, Kultur, Technik und Spiritualität. Inmitten eines der grössten Salz­vor­kommen der Welt fasziniert sie Besuchende aus aller Welt. Kirche ohne Grenzen berichtet über die beeindruckende Verbindung aus Glauben und Natur.

Die Salzberge in der Region Zipaquirá gehen auf die Kreidezeit zurück, als das Gebiet von einem eingeschlossenen Meer bedeckt war. Nach dem Verdunsten des Wassers lagerten sich grosse Mengen Salz ab, die sich mit dem Boden vermischten und diesen zu massiven Felsen mit hohen Salzgehalten formten. 

Die Muisca-Indigenen waren die ersten, die vom Salzvorkommen profitierten. Für sie war das Salz eine wertvolle Ressource, die nicht nur zur Konservierung von Lebens­mitteln diente, sondern auch als Tauschgut im Handel. Die Muisca gewannen das Salz durch die Nutzung von salzhaltigem Oberflächenwasser und Quellen, ohne Berg­bau im heutigen Sinne zu betreiben. Dank des Salzhandels zählten sie zu den wohlhabendsten Gesellschaften ihrer Zeit. Mit der Ankunft der spanischen Konquistadoren änderte sich die Nutzung des Salzvorkommens grundlegend. Die Spanier drangen tiefer in den Berg ein und organisierten den Salzabbau systematischer.

In den 1930er-Jahren entstand die Idee, eine Kirche innerhalb der Mine zu errichten. Diese Initiative kam vom damaligen Direktor der Bank der Republik, Luis Ángel Arango, der beeindruckt war von der Andacht der Bergarbeiter vor Arbeits­beginn. Der Architekt José María González wurde mit dem Bau beauftragt. So wurde 1932, etwa 60 Meter unter der Erde, die erste Salz­kathedrale eingeweiht. Diese ursprüng­liche Kathedrale befand sich auf der zweiten Ebene des Berges, war 120 Meter lang und 22 Meter breit, mit einer Kapazität für 8'000 Menschen. Aufgrund struktureller Män­gel musste sie jedoch geschlossen werden. 1991 begann man mit dem Bau einer neuen Kathedrale. Ein Architektur­wettbewerb wurde ausgeschrieben, den schliesslich der Architekt Roswell Garavito Pearl gewann. 1995 wurde die heutige Salz­kathedrale feierlich eröffnet. Für den Bau wurden rund 250'000 Tonnen Salz entfernt, um beein­druckende unter­irdische Räume zu schaffen.

Architektur und Aufbau
Beeindruckend ist der Kreuzweg mit 14 Stationen, die kunstvoll aus Salz und Stein gemeisselt sind. Der Weg führt durch unter­irdische Tunnel und endet in der zentralen Kuppel, wo ein riesiges, beleuchtetes Salz­kreuz mit einer Höhe von rund 16 Metern erstrahlt – eines der grössten seiner Art weltweit. Ein weiteres Highlight ist der Salz­brunnen, der früher zur Salz­gewinnung diente und heute als spiegelndes Wasser­becken einen faszinierenden optischen Effekt erzeugt, der den Ein­druck erweckt, in einem unter­irdischen Vakuum zu schweben. Das Herz­stück der Kathedrale bilden neben dem Kreuz­weg das Haupt­schiff sowie eine elf Meter hohe Kuppel. Ergänzt wird das eindrucksvolle Bauwerk durch moderne Infrastruktur sowie einen Fahrweg und ein eigenes Elektrizitätswerk. 

Kulturelle und religiöse Bedeutung
Die Salzkathedrale von Zipaquirá wird als das erste Wunder Kolumbiens bezeichnet und symbolisiert Ein­falls­reichtum und tiefe Spiritualität. Seit ihrer feier­lichen Eröffnung hat sie sich zu einem bedeutenden Wallfahrts­ort entwickelt, der jährlich Tausende Besuchende anzieht. Die Kathedrale ist weit mehr als nur eine touristische Sehens­würdigkeit. Sie verkörpert die Ver­bindung von Glauben, Geschichte, Kultur und Natur in einzig­artiger Weise. Ihr architektonisches Kon­zept und die beeindruckende Gestaltung inmitten des Salz­berges machen sie zu einem eindrucks­vollen Zeugnis mensch­licher Kreativität und spiritueller Hin­gabe. Die Salz­kathedrale steht für die Identität und den Stolz Kolumbiens und lädt Besuchende ein, sowohl die Geschichte als auch die kulturelle Tiefe des Landes auf besondere Weise zu erleben.

Text & Übersetzung : Andrea Metzger, 12.08.2025


Donde la fe y la sal se unen

La combinación de técnica, arte y espiritualidad en la ­Catedral de Sal 

En lo profundo del cerro del Zipa, se encuentra la Catedral de Sal de Zipaquirá. Construida completamente de sal, combina de manera única historia, cultura, ingeniería y espiri­tualidad. Kirche ohne Grenzen escribe sobre esta impresionante conexión entre fe y naturaleza.

Las montañas de sal de la región de Zipaquirá se remontan al período Cretácico, cuando esta zona estaba cubierta por un mar cerrado. Tras la evaporación del agua, se depositaron grandes cantidades de sal que se mezclaron con el suelo y dieron lugar a enormes formaciones rocosas con un alto contenido salino.

Los indígenas muiscas fueron los primeros en aprovechar estos yacimientos, utilizando la sal para conservar alimentos y comerciar Los muiscas extraían la sal mediante la recolección de agua superficial y fuentes salinas. Con la llegada de los españoles, la explotación se transformó al intensificar la excavación y sistematizar la extracción. En la década de 1930 surgió la idea de construir una iglesia en la mina. Dos años más tarde, se inauguró la primera Catedral de Sal, que luego fue cerrada por problemas estructurales. La construcción de una nueva catedral comenzó en 1991 y fue hasta en 1995 que se inauguró oficialmente.

Una característica especial de la Catedral de Sal es el impresionante Vía Crucis compuesto por 14 estaciones hábilmente talladas en sal y piedra. El corazón de la catedral lo forman la nave y una cúpula de once metros de altura. Su diseño arquitectónico y su impresionante construcción en el interior de una montaña de sal la convierten en un extraordinario testimonio de la creatividad humana y la devoción espiritual.

Salzkathedrale
Quelle: zVg
Die Salzwände der Kathedrale schimmern blau.

 

 

Station des Kreuzwegs in der Salzkathedrale
Quelle: zVg
Eine der 14 Stationen des Kreuzweges, welche mit wechselnden Lichtern beleuchtet werden.

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