Von der Stille bis zum Escape-Room
Kirche einmal anders
Am Freitag, 2. Juni, findet erstmals im Thurgau die «Lange Nacht der Kirchen» statt. 38 Kirchgemeinden und Pfarreien möchten ihre Kirchen mit originellen Angeboten und Aktivitäten bis in die späten Nachtstunden auf eine neue, andere Art erlebbar machen.
2016 fand im Kanton Aargau die erste Schweizer «Lange Nacht der Kirchen» in über 80 Kirchen statt. In den Jahren darauf gesellten sich weitere Kantone dazu. Nach mehreren Absagen wegen der Pandemie nimmt die «Lange Nacht der Kirchen» dieses Jahr wieder Fahrt auf: Elf Kantone beteiligen sich dieses Jahr am Freitag, 2. Juni, an der ökumenischen Aktion. Darunter erstmals auch der Kanton Thurgau. Zeitgleich werden auch die Kirchen in Österreich und weiteren europäischen Ländern ihre Türen für eine interessierte Öffentlichkeit öffnen. Allen gemeinsam ist das Ziel, Tradition und Experiment, Gewohntes und Ungewohntes in den kirchlichen Räumen erlebbar zu machen. Ganz unverbindlich, ganz ohne Vorkenntnisse.
Für alle etwas dabei
Im Thurgau gibt es 38 Aktionen, die zu je einem Drittel von einer evangelischen Kirchgemeinde, einer katholischen Pfarrei oder in ökumenischer Zusammenarbeit organisiert werden. Die Angebote, die meist im Zeitfenster zwischen 18 und 24 Uhr stattfinden, sind über den ganzen Kanton verteilt und kostenlos. Sie richten sich an Jung und Alt. Spiel- und Experimentierfreudige, Musikliebhaber*innen und Tänzer*innen kommen genauso auf ihre Kosten wie Stille Suchende und Geniessende am Feuer. Diverse Kirchtürme können bestiegen oder Popcorn an einem Filmabend geknabbert werden. Bei einigen Aktionen gibt es ein spezielles Kinderprogramm.
Gutes für alle Sinne
Für Kinder und Familien bietet sich beispielsweise die evangelische Kirchgemeinde Märstetten unter dem Motto «Kirche kunterbunt – Frech und wild und wundervoll» an. Hier gibt es laut der Kirchgemeinde etwas Gutes für den Gaumen, fürs Ohr, fürs Auge und fürs Gemüt. Was heisst: Es wird mit Zopfteig gebacken, gesungen und vorgelesen, der Kirchturm besichtigt, meditiert sowie am Feuer philosophiert. Eine Kreativwand und der Boden laden dazu ein, Gedanken aufzuschreiben oder Symbole zu malen. Dazu gibt es ein durchgehendes Programm für kleinere Kinder.
Musik und Tanz
Für Jugendliche empfiehlt sich etwa der interaktive Escape-Room in der katholischen Kirche in Hüttwilen. Dieser besteht aus verschiedenen Elementen wie kurzen Theaterinputs, Sinneserfahrungen und Rätselaufgaben. Ebenfalls auf Jugendliche ausgerichtet ist der Worshipabend in der evangelischen Kirche in Berg mit der Jugendband HORIZON, Apéro und Grillieren. Der Lighthouse27-Gottesdienst-Event für alle in der evangelischen Kirche Kurzdorf in Frauenfeld wird von Jugendlichen durchgeführt. Wer es gerne musikalisch mag, der kommt beim Angebot in Warth-Weiningen voll auf seine Kosten. Der Abend steht ganz im Zeichen des Musikers und Komponisten Peter Roth aus dem Toggenburg. Auch das Tanzbein kann geschwungen werden – etwa beim Angebot «Musik, Tanz und Schlangenbrot» in Steckborn oder in der evangelischen Kirche in Schlatt, wo sich der Anlass unter dem Motto «Mensch, lerne tanzen ...» vollumfänglich dem Tanzen widmet.
Stille, Meditation und Gebete
Wer lieber innehalten möchte und Zeit zum Auftanken braucht, der findet in den Kirchen und Kapellen verschiedene Angebote für Stille, Meditation und Gebete. Und wer immer schon wissen wollte, wie eine Orgel funktioniert, der kann sich beispielsweise in Frauenfeld von Kantor Christoph Lowis die Metzler-Orgel in der evangelischen Stadtkirche erklären lassen. Interessierte finden bestimmt ein spannendes Angebot ganz in ihrer Nähe.
Claudia Koch/Red., forumKirche, 10.05.2023
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