Synodensitzung der Landeskirche Thurgau

Zum Abschluss der Legislatur tagte die Synode der katholischen Landeskirche des Kantons Thurgau Pandemie-bedingt wiederum im Pentorama in Amriswil. Geprägt war die Sitzung des Kirchenparlaments von den Änderungen, welche das Inkrafttreten der grundlegend revidierten staatskirchenrechtlichen Grundlagen per 2022 mit sich bringt. 

Das vorgelegte Budget 2022, welches eine schwarze Null vorsieht, gab keinen Anlass zu Diskussionen. Die 80 anwesenden Mitglieder des Kirchenparlaments stimmten dem Budget einstimmig zu. Ebenfalls einstimmig angenommen wurde der Antrag des Kirchenrats, den Zentralsteuerfuss bei 4 Prozent zu belassen. Die weiteren Punkte auf der Tagesordnung standen im Zusammenhang mit den neuen Gesetzesgrundlagen, welche per 1. Januar 2022 in Kraft treten. So mussten die Synodalen unter anderem darüber befinden, ob am Kirchgemeindegesetz (KGG) bereits vor dessen Inkrafttreten erste Änderungen vorgenommen werden sollen. Hintergrund dieser Teilrevision ist, dass der § 5 KGG es ermöglicht, Zuständigkeiten der Kirchgemeindeversammlung auf ein Kirchgemeindeparlament zu übertragen. Gleiches soll neu ebenso auf der nächst höheren Stufe, dem Kirchgemeindeverband, möglich sein. Einige Geschäfte bleiben jedoch auch hier, genau wie auf Ebene der Kirchgemeinde, nicht auf ein Parlament übertragbar. Diese sind die Wahl der Leitung der Pfarrei sowie die Wahl des Präsidiums und der Mitglieder des Vorstands. Die Anwesenden stimmten der beantragten Gesetzesänderung einstimmig zu.

Eigenes Gericht

Die neue Verfassung der Katholischen Landeskirche (LKV) sieht die Schaffung einer landeskirchlichen Gerichtsinstanz vor. Das Beschwerdewesen wechselt somit von der Exekutive zur Judikative und setzt damit den allgemeinen staatsrechtlichen Grundsatz der Gewaltenteilung um. Die neu geschaffene Rekurskommission besteht aus einem*einer Präsidenten*in, zwei weiteren Mitgliedern sowie einem Ersatzmitglied. Die Anwesenden wählten Dr. iur. Simon Wolfer aus Weinfelden zum Präsidenten sowie Sandra Bachmann-Kohmann und Michael Dahl zu Mitgliedern der Rekurskommission. Als Ersatzmitglied wurde eine Person angefragt. Deren Entscheid und damit deren Wahl stehen jedoch noch aus. Die Synode applaudierte den Gewählten und der Synodenpräsident sprach den Wunsch aus, dass das Gericht der Landeskirche wenig bis nie tagen müsse. 

Erfreuliche Anmeldezahlen 

Mit einem spontanen Applaus zeigten die Anwesenden ihre Freude über die positive Entwicklung bei der Teilnehmerzahl im Bereich der Ausbildung zur Katechetin respektive zum Katecheten. Der Kirchenrat Cornel Stadler berichtete von insgesamt 15 Personen, welche die Ausbildung begonnen hatten. Davon entschieden sich drei Personen für die Ausbildung zur Assistenz-Katechetin. Diese neu geschaffene Ausbildung ist deutlich kürzer und befähigt die Absolvent*innen für ein Pensum von ein bis zwei Wochenlektionen mit Klassenverantwortung in der 1. und 2. Klasse oder in der 5. und 6. Klasse. Zudem können die Absolvent*innen als Klassenassistenz auf allen Stufen eingesetzt werden.

Grosser Dank

«Ja, tatsächlich sind wir in dieser Legislatur am Ende eines der grössten Projekte der letzten Jahre», so eröffnete Kirchenratspräsident Cyrill Bischof seine Ausführungen zum Abschluss der Revision des Kirchenorganisationsgesetztes (KOG), welches aus dem Jahre 1968 stammt. Nach dem Einsatz von rund 10'000 Arbeitsstunden tritt die neue Gesetzgebung der Landeskirche auf Anfang des Jahres 2022 in Kraft. «Sehr viele Menschen haben an diesem Projekt mitgearbeitet; ein besonderer Dank gilt jedoch Urs Brosi, unserem Generalsekretär», so Bischof weiter. Die Synodalen schlossen sich diesem Dank mit Standing Ovations an. Cyrill Bischof würdigte die vielen Arbeitsstunden, die Urs Brosi in dieses umfangreiche Projekt investiert hatte. Er habe Ideen, Vorschläge und Anregungen eingebracht, sei geduldig und verständnisvoll geblieben und habe das Projekt in höchster Qualität umgesetzt. Neben einem Geschenk überreichte er dem Generalsekretär einen goldenen Sammelband der neuen Landeskirchenverfassung sowie der beiden Gesetze für die Landeskirche bzw. die Kirchgemeinden. 
Zum Ende der Legislatur verabschiedete sich das Parlament der katholischen Kirche des Kantons Thurgau von rund einem Drittel seiner Mitglieder. Der Synodenpräsident dankte allen abtretenden Mitgliedern für ihr Engagement für die katholische Kirche. Ebenfalls verabschiedet wurde Synodenpräsident Dominik Diezi, der turnusgemäss das Präsidium abgeben musste. 

Michaela Berger-Bühler, 01.12.2021
 

Generalsekretär Urs Brosi mit dem goldenen Sammelband der neuen Gesetzesgrundlagen
Quelle: Michaela Berger-Bühler
Generalsekretär Urs Brosi mit dem goldenen Sammelband der neuen Gesetzesgrundlagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Synode der Katholischen Landeskirche Thurgau tagte wiederum im Pentorama in Amriswil.
Quelle: Michaela Berger-Bühler
Gruppenfoto der abtretenden Mitglieder

 

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.