Synode der Landeskirche Schaffhausen

Die Synodalen der römisch-katholischen Landeskirche Schaffhausen liessen sich bei ihrer Herbstsitzung ausführlich über das Thema Freiwilligendienst informieren. Umfangreicher Erklärungsbedarf bestand hinsichtlich der Quellensteuerreform, die die Einnahmen bei der Landeskirche einbrechen lässt. Das führt im Budget 2023 zu einem Minus von rund 187´000 Franken.

«Die Schweiz ist ein Land des Engagements», hob Thomas Hauser hervor. Der Geschäftsführer von Benevol Schaffhausen und Benevol Schweiz belegte seine Aussage damit, dass etwa 41 % der Schweizer Bevölkerung sich freiwillig engagiere mit durchschnittlich 4,1 Stunden pro Woche. Das entspricht einer jährlichen Wirtschaftsleistung von etwa 32 Milliarden Franken. Das Engagement findet vor allem in Sportvereinen statt, kirchliche Organisationen liegen im Vergleich auf Platz vier. Etwa 20 % der Bevölkerung sind Mitglied in einer kirchlichen Institution, 12 % bringen sich dort aktiv ein.
60 % der Nichtengagierten wären grundsätzlich offen für einen Dienst, wenn sie gefragt würden. 40 % von ihnen wissen nicht, wo und wie sie sich engagieren können. Es brauche also mehr Informationen für Nichtengagierte und mehr direkte Ansprache, betonte Thomas Hauser. «Wenn ich ein Verantwortlicher in der Kirche wäre, würde ich deutlich machen, dass die Kirche mehr als eine spirituelle Organisation ist, dass bei ihr auch karitative und kulturelle Aufgaben übernommen werden können.» Denn diese Aufgaben erscheinen Unentschlossenen weitaus attraktiver als rein kirchliches Engagement.

Standards für Freiwilligenarbeit
Benevol Schweiz ist ein Netzwerk in der Deutschschweiz mit 16 regionalen Fachstellen, denen über 2´000 Organisationen als Mitglieder angehören. «Da es kein Gesetz für Freiwilligenarbeit auf Bundesebene gibt, kommt Benevol die Aufgabe zu, Standards für diesen Bereich zu definieren», sagte der Geschäftsführer. Die wichtigste Tätigkeit sei aber die Vermittlung von Einsatzmöglichkeiten an Interessierte. Diese werde erfolgreich über die Internetplattform benevoljobs.ch umgesetzt. Derzeit sind dort über 32´000 Freiwillige registriert und es werden über 5´000 Einsätze pro Jahr vermittelt. Ein weiteres Angebot ist das Dossier freiwillig engagiert. Mit ihm können Institutionen den Freiwilligen Bescheinigungen über deren Fähigkeiten und erworbene Kompetenzen ausstellen. «Dafür steht ein Textgenerator zur Verfügung, mit dem sich auf einfache Weise qualitativ hochstehende Nachweise erstellen lassen», so Thomas Hauser. Er appellierte an die Landeskirche und die Kirchgemeinden, als Mitglieder die Angebote von Benevol mehr zu nutzen. Für die erfolgreiche Suche nach Freiwilligen sei allerdings vor allem die Begeisterung ausschlaggebend, die von einer Einrichtung ausgehe.

Kirchen nicht informiert
Ein zentraler Punkt bei den Beratungen zum Budget 2023 war die Änderung des Quellensteuergesetzes, die sich auf die Einnahmen der Landeskirche auswirkt. Seit Anfang 2022 können quellensteuerpflichtige Personen sich auch ordentlich veranlagen lassen. Dadurch verringert sich der Eingang bei den Quellensteuern, die Einnahmen bei den regulären Steuern erhöhen sich - allerdings mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren. Dass die Einnahmen bei den Quellensteuern wegbrechen, habe man erst im November festgestellt, sagte Dominik Brasser, der im Synodalrat für die Finanzen zuständig ist: «Die Steuerbehörden hatten vergessen, die Kirchen darüber zu informieren.» Statt des jährlichen Betrages von ca. 400´000 Franken, der zur Hälfte an die Kirchgemeinden ging, sind nur etwa 65´000 Franken Quellensteuer eingegangen. Dies wird sich in der Rechnung 2022 niederschlagen. Im Blick auf das Budget 2023 gab es laut Brasser zwei Möglichkeiten: entweder die Abgaben der Kirchgemeinden zu erhöhen, um ein ausgeglichenes Budget zu erreichen, oder ein deutliches Minus in Kauf zu nehmen. Nach Rücksprache mit den Kirchgemeinden entschied man sich für die zweite Lösung. Die Synodalen stimmten - mit einer Enthaltung - dem Budget, das einen Verlust von 187´028 Franken aufweist, und der Beibehaltung des Zentralsteuerfusses von 1% zu.

Synodaler Prozess
Bischofsvikar Hanspeter Wasmer informierte über den Stand des synodalen Prozesses. Die Pastoralabteilung habe synodale Leitsätze formuliert, die den Leitenden der Pastoralräume vorgestellt wurden. Im September nächsten Jahres werde die zweite synodale Versammlung auf Diözesanebene stattfinden. Es gehe dabei um die Pastoral der Zukunft. Synodalratspräsident Andreas Textor kündigte an, dass er Ende nächsten Jahres nach zehnjähriger Amtszeit zurücktreten werde.

Detlef Kissner, forumKirche, 14.12.2022

Dominik Brasser gab einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben der Landeskirche.
Quelle: Detlef Kissner
Dominik Brasser gab einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben der Landeskirche.

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