Auf der Suche nach einer «Architektur der Unendlichkeit»

Der Regisseur Christoph Schaub ist davon überzeugt, dass gewisse Räume eine Aura und Energie besitzen, welche die beschreibbare Sinneswahrnehmung übersteigt. In seinem neuen Dokumentarfilm geht er deshalb diesem Gefühl von Transzendenz nach. Der Film ist für den Publikumspreis der Solothurner Filmtage nominiert.

Die emotionale Wirkung von Räumen erforscht er darin durch die Begegnungen mit den Architekten und Künstlern Peter Zumthor, Cristina Iglesias, Jojo Mayer, Alvaro Siza Vieira, Peter Märkli und James Turrell. Schaub rückt Schnittpunkte zwischen Proportion und Licht ins Zentrum und fühlt mit dem Besuch sakraler Bauten dem Verhältnis von Natur und Existenz nach. «Die emotionale Wirkung von Architektur wird meistens unbewusst wahrgenommen, jedoch sehr bewusst eingesetzt. Ich habe gelernt, dass Architektur einen immer wieder anders umhüllt und wenn man sie intensiv betrachtet, spricht sie – in unterschiedlicher Absicht, mit verschiedener Wirkung», erklärt der Regisseur. Für seinen neuen Film versuchte er Architektur im Sinne der räumlichen Erfahrung universeller zu verstehen. «Ich gehe im Film von Räumen aus, die Erhabenheit, Überwältigung oder Schutz auslösen wollen», so Christoph Schaub. Und weiter sagt der Regisseur: «Am Anfang meiner Entwicklungsarbeit ging es mir viel mehr um die Geschichte der Kirchen. Doch immer mehr interessierte mich das emotionale, philosophische Verständnis dieser Räume und nicht die Kunst des Entwerfens und Bauens.»

Cineworx/Red. (29.1.19)


Filmkritik

Sie ist ausgesprochen faszinierend: die Feldkapelle Bruder Klaus von Peter Zumthor. Der dokumentarische Essay «Architektur der Unendlichkeit» eröffnet mit diesem stimmigen Bauwerk, das durch seine Spiralform im Innenraum die Seele in die Höhe zu tragen scheint. Ähnlich wie gotische Kirchen in Frankreich funktionieren auch die Kirche des Klosters Mariastein oder die luftige Kolumba, das von Zumthor geschaffene Kunstmuseum des Erzbistums Köln, als räumliche Transzendenz-Annäherungen. Der Film versucht virtuos, sakrale Bauten in einen Dialog mit modernen Werken zu setzen. So hat auch die Halle des Hauptbahnhofs Zürich für den Regisseur Christoph Schaub eine Aura, eine Energie, die die beschreibbare Sinneswahrnehmung übersteigt. Auf seiner Suche nach dieser Form der Transzendenz macht er sich auf nach Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal und Schweden. Im Dialog mit Architekten und Künstlern erkundet er das Tiefgründige in Raum und Struktur. So ist der Zürcher Architekt Peter Märkli von romanischen Kirchen aus der Saintonge fasziniert und zitiert den Gelehrten Nikolaus von Kues. Die Geschichte verbindet sich mit der Moderne, christliche Sakral- Architektur mit der Suche nach einer Architektur der Unendlichkeit. Dieser Dokumentarfilm macht die emotionale Wirkung von Räumen erlebbar und stellt wesentliche philosophische Fragen. Schaub begibt sich auf eine meditative Suche nach dem Unendlichen in der Endlichkeit unserer Welt.

Charles Martig/medientipp.ch


Wir verlosen 2 x 2 Tickets für den Film zum Kinostart am 31. Januar. Senden Sie uns bis zum 4. Februar eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an: sekretariat@forumkirche.ch. 


 

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Auch der Hauptbahnhof Zürich besitzt für den Regisseur eine spezielle Aura.

Bild: cineworx

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