Botschaften mit Wunsch nach Veränderung

Mehrere Menschen erklären in einem persönlichen Video, weshalb sie die Absetzung von Generalvikar Martin Kopp missbilligen – und was für eine Art von Kirche sie sich wünschen. 

«Ich setze mich für freie Meinungsäusserung in der Kirche ein», sagt die Theologin Veronika Jehle in ihrem Videobeitrag auf der Webseite «Vielstimmig Kirche sein». Wie wichtig das ist, sei ihr angesichts der Missbrauchsskandale in der Kirche bewusst geworden. Nun habe die Churer Bistumsleitung Martin Kopp abgestraft, weil er seine Meinung geäussert hatte. «Ich aber will eine Kirche, in der Menschen im Dialog gemeinsam Kirche gestalten.» 

Vorwurf: Klerikalismus pur 
«Ich nenne das Klerikalismus pur», kritisiert Franziska Driessen-Reding, Synodalratspräsidentin im Kanton Zürich, Bischof Bürchers Vorgehen. «Ausgerechnet jetzt, wo wir einen Menschenfreund bräuchten im Bistum Chur.» Kopps Absetzung stehe «im Widerspruch zum Christ-Sein, zum Katholisch- Sein im Jahr 2020», betont Daniela Messer, Spitalseelsorgerin und Synodale im Kanton Zürich. «Monarchischer Führungsstil war gestern. Gott ist heute», betont sie. Sie wünsche sich einen Bischof, der den ehrlichen Dialog suche. Als Christin sei sie einzig Gott gehorsam, erklärt die Spitalseelsorgerin Nadja Eigenmann. Einem Menschen würde sie sich nie gänzlich unterwerfen. Ihre Aussage impliziert: Sie befürwortet Martin Kopps Mut, sich über die vom Bischof auferlegte Schweigevorgabe hinwegzusetzen.  

Frauenbund mit dabei 
Über 20 Menschen (Stand: 7. April) äussern auf der Webseite «Vielstimmig Kirche sein» ihre Kritik am Vorgehen des Apostolischen Administrators und zeichnen ihre ganz eigene Vision von Kirche sein. Auch die Präsidentin des Schweizer-ischen Katholischen Frauenbundes (SKV), Simone Curau-Aepli, gibt ein Statement ab. Sie zieht ein Gleichnis mit einem Osterstrauss mit pinken Blüten und erklärt, dass das neue Grün, das aus scheinbar trockenen Ästen hervorkomme, die Situation der katholischen Kirche symbolisiere. So spriesse zwischen den verblassenden, rotgekleideten Klerikern neues Grün hervor. Sie engagiere sich für diese aufbrechende Kirche, in der alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte zustehen würden. Sie ruft alle SKF-Frauen in den Bistumskantonen Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Graubünden und Zürich auf, sich nicht von der Kirche abzuwenden. Auch wenn sie einmal mehr enttäuscht darüber seien, dass im Bistum Chur statt Brücken gebaut, nur weitere Gräben aufgerissen würden. Gemeinsam solle man jedoch für eine lebensfrohe und glaubwürdige Kirche weiterkämpfen. Der Link auf die Webseite ist am Palmsonntag mit einem erklärenden Schreiben an den Apostolischen Administrator von Chur, Peter Bürcher, gesandt worden, wie Veronika Jehle gegenüber kath.ch schreibt. Das Schreiben ging auch an Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition gegen die Absetzung von Martin Kopp. Diese werden ermutigt, ebenfalls ein Video mit ihrem Meinungsbeitrag zuzusenden. 

kath.ch/Red. (14.04.20)

Kirchenvertreter wünschen eine Kirche im Dialog
Diverse Kirchenvertreter wünschen sich eine Kirche, die im Dialog steht.

Bild: Screenshot

 

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