Vatikan, 29.10.19 (kath.ch). Der Vatikan, das Grossrabbinat von Israel und eine muslimische Organisation aus Indonesien haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Euthanasie und assistierten Suizid gewandt. Dazu unterzeichneten Vertreter am Montag im Vatikan eine interreligiöse Erklärung zum Umgang mit sterbenskranken Patienten.  

In dem achtseitigen Positionspapier wird dafür geworben, Palliativmedizin zu stärken sowie die Gewissensfreiheit von Ärzten und Pflegern sicherzustellen. «Euthanasie und assistierter Suizid sind von Natur aus und in der Konsequenz aus moralischer wie religiöser Sicht falsch und sollten ausnahmslos verboten werden. Jeglicher Druck auf Todkranke, ihr Leben durch aktives und vorsätzliches Handeln zu beenden, wird kategorisch abgelehnt», heisst es in dem Papier. Mit Blick auf medizinische Entwicklungen heisst es andererseits, Behandlungen seien nur dann gerechtfertigt, wenn sie eine mögliche Besserung bringen könnten. Es gelte hier immer abzuwägen, inwiefern lebensverlängernde oder lebenserhaltende Massnahmen noch wirklich im Sinne des menschlichen Lebens stünden oder ob diese ihre Grenzen erreicht hätten. Wenn trotz entsprechender Behandlungen der Tod eines Patienten bevorsteht, sei die Entscheidung gerechtfertigt, «gewisse medizinische Behandlungen, die nur ein prekäres Leben des Leids verlängern würden, einzustellen», heisst es in dem Dokument.

Von Kardinal Kurt Koch mitunterzeichnet

Von jüdischer Seite wurde die gemeinsame Verlautbarung von einem Vertreter des Oberrabbinats Israels und von muslimischer Seite von einem Vertreter der Ulema Indonesiens ratifiziert. Für die katholische Kirche nahmen die Kurienkardinäle Kurt Koch (Ökumene), Miguel Ayuso (interreligiöser Dialog) und Peter Turkson (Entwicklung und Gesundheit) sowie Erzbischof Vincenzo Paglia, dem Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, an der Zeremonie teil. Erarbeitet wurde das Papier im Auftrag des Papstes von einer interreligiösen Gruppe unter Leitung der Päpstlichen Akademie für das Leben. «Historisch ist nicht der Inhalt, der war für uns klar. Dass wir es gemeinsam gesagt haben und wir gemeinsam weiter daran arbeiten wollen, auch mit anderen Religionen, das ist meiner Meinung nach das Neue an der Erklärung», sagte Erzbischof Paglia.

cic, kath.ch/Red.

Teaserbild: pixabay.com

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