Über den neuen Pfarrer von Frauenfeld

Nach über sechs Jahren hat die Pfarrei St. Anna Frauenfeld wieder einen eigenen Pfarrer. Roland Häfliger wurde am 14. Mai in sein Amt eingesetzt. Der Theologe möchte für die Menschen Seelsorger sein. Das Bild des Auferstandenen in der Stadtkirche ist für ihn richtungsweisend für den Weg der Kirche. 

Vor seinem Wechsel war Roland Häfliger (60) mehr als 14 Jahre lang Pfarrer in Hochdorf (LU), wo er am Aufbau des dortigen Pastoralraums mitgewirkt hat. Ihm war klar, dass er vor seiner Pensionierung noch einmal wechseln möchte. So war er auch offen für die Anfrage der Bistumsleitung hinsichtlich der Stelle in Frauenfeld. Er prüfte den Vorschlag und stimmte ihm zu, wenngleich der Thurgau für ihn ein Stück Neuland war. «Ich hatte Ende der 90er-Jahre einige Male Arbon besucht, wo mein Bruder als Katechet gearbeitet hatte. Ansonsten habe ich den Thurgau nur auf der Durchfahrt zur Insel Reichenau erlebt, die ich jedes Jahr gerne besuche», erzählt Roland Häfliger. 
In seinem alten Wirkungsfeld hatte er einen Pastoralraum mit vier Pfarreien und Kirchgemeinden zu betreuen. «In Frauenfeld sind die Strukturen durch die Fusion 2014 einfacher», stellt er fest. Dennoch sei St. Anna eine komplexe Pfarrei. Man spüre, dass es einmal sechs Pfarreien gewesen seien. Einen weiteren Unterschied stellt er in der Ökumene fest. «Hier im Thurgau gibt es mehr evangelische Ansprechpersonen als im Kanton Luzern.»

Schon eine Wanderkarte
Roland Häfliger ist in Nebikon (LU) aufgewachsen und besuchte die Kantonsschule in Sursee. Als er sich für Theologie zu interessieren begann, las er auch viel von Hans Küng, dem berühmten Sohn der Stadt. «Die Schulbibliothek war voll von seinen Werken», erinnert sich Häfliger. Im Theologiestudium, das er in Luzern und Tübingen (D) absolvierte, widmete er sich intensiv den Bereichen Pastoral und Neues Testament. «Ich wollte den biblischen Texten auf den Grund gehen.» An seinem Beruf schätzt er vor allem die Begegnung mit Menschen: «Ich verstehe mich vor allem als Seelsorger, weniger als Manager.» Deshalb feiere er auch gern die Messe. Ihm sei es wichtig, dass der Gottesdienst für die Gläubigen zu einer schönen Erfahrung werde, bei der für sie ein Raum aufgehe, sie etwas mitnehmen könnten. Genauso gern steht er für Beerdigungen zur Verfügung, weil er dort den Menschen etwas Gutes tun kann. 
Ausgleich zu seinem Dienst sucht er in der Natur. «Ich bin ja jetzt in einer schönen Region und habe auch schon eine Wanderkarte geschenkt bekommen», sagt Roland Häfliger. Genauso gern besucht er Museen und Konzerte. 

Neue Strukturen und Abläufe
In Frauenfeld ist der neue Pfarrer gut angekommen. «Es ist eine Mischung zwischen dem Zauber des Anfangs und den Herausforderungen», so Häfliger. Auf der einen Seite fühle er sich in der Gemeinde willkommen, auf der anderen Seite stehe er neuen Strukturen und Abläufen gegenüber, in die er sich zuerst einfinden müsse. «Zu Beginn möchte ich erst zuhören und schauen, wie es läuft.» Geplant ist, dass er bis zu den Sommerferien in allen Kirchen der Pfarrei Gottesdienste gefeiert hat. 
Das Altarbild in der Stadtkirche mit dem Auferstandenen, der auf seine Jünger*innen in Galiläa wartet, ist für ihn zum Sinnbild für den Weg der Kirche geworden: «Damit es uns in Zukunft noch gibt, braucht es den Aufbruch, den Blick nach vorne, die Bereitschaft zur Veränderung.»

Detlef Kissner, 06.06.2023
 

Roland Häfliger im Klösterli-Garten
Quelle: Detlef Kissner
Roland Häfliger im Klösterli-Garten

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