Nedjeljka Spangenberg verlässt Berg

Vier Jahre lang hat Nedjeljka Spangenberg die Pfarrei Berg geleitet. Sie hat bewusst den Kontakt zu Menschen gesucht, manches wiederbelebt und Neues auf die Beine gestellt. Am 30. April verabschiedet sie sich von ihrer Pfarrgemeinde und tritt eine neue Stelle im Kanton Luzern an.

Als Nedjeljka Spangenberg 2018 in der Pfarrei Berg begann, hatte sie zunächst das Bedürfnis, Strukturen zu schaffen. Sie führte Öffnungszeiten für die Kirche und das Sekretariat ein, ordnete viele «kleine, unsichtbare Dinge» wie den Schriftenstand, die Gestaltung des Lebensbaums im Altarraum und des Fürbittbuches. Doch viel wichtiger als Strukturen waren und sind ihr Begegnungen. «Ich habe es genossen, mit Kindern und Jugendlichen Projekte zu machen wie das Käferfest mit den Familien», sagt die Theologin. Sie hat immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche durchaus zugänglich sind – auch für Glaubensfragen, wenn man ihnen offen und wohlwollend begegnet. Für Erwachsene gilt das Gleiche. Nedjeljka Spangenberg ist überzeugt, dass sich viele für das kirchliche Leben begeistern lassen: «Man muss nur auf die Menschen zugehen und ihnen offen und authentisch begegnen.»
Ältere Menschen liegen der Seelsorgerin ebenso am Herzen: «Manche von ihnen sind sehr einsam.» Mit Hausbesuchen und Postkarten versuchte sie den Kontakt zu den Senior*innen zu halten. Rückblickend tut es ihr leid, dass sie nach Bestattungen die Hinterbliebenen nicht länger begleitet hat. Denn sie hat in den letzten eineinhalb Jahren persönlich erleben müssen, wie schmerzhaft es ist, liebe Menschen zu verlieren.

Mehr Zeit für Seelsorge
Nedjeljka Spangenberg ist alles andere als eine Einzelkämpferin. Sie arbeitet lieber in einem Team, bezieht gern andere mit ein. Deshalb rief sie eine fünfköpfige Spurgruppe ins Leben, die miteinander schaut, was es in der Pfarrei braucht. So entstanden regelmässige Meditationen, Suppenzmittage und ein Kaffee-Treff – Angebote, die auch nach ihrem Weggang weiterlaufen sollen. Auch die Zusammenarbeit mit der reformierten Gemeinde war für sie eine ausgesprochen positive Erfahrung: «So gut habe ich Ökumene noch nie erlebt.» 
Solche Teams, in denen man sich gegenseitig bereichert, hätte sie sich noch mehr gewünscht. Dies war auch ein Grund dafür, dass sie sich für eine neue Stelle entschied. Noch gravierender war für sie das Unbehagen, als Gemeindeleiterin viel Zeit in Administratives stecken zu müssen: «Ich möchte mich wieder mehr auf die seelsorgerliche Arbeit konzentrieren.» Schliesslich war es auch ihre Vorliebe für die Berge, die sie zurück in die Zentralschweiz zog. 

Zuversichtlich
Am 30. April wird die Gemeindeleiterin in Berg verabschiedet, bereits einen Tag später beginnt sie ihren Dienst als Pfarreiseelsorgerin in der Seelsorgeeinheit Hitzkirchertal, die vier Pfarreien mit etwa 20'000 Katholik*innen umfasst. Dort wird sie Ministrant*innen betreuen und für Taufen, Beerdigungen und Gottesdienste zuständig sein. Der bevorstehende Wechsel bereitet ihr keine Sorgen. Im Blick auf Abraham, der mit seinem Zelt unterwegs war, meint sie: «Mein Glaube trägt mich. Ich nehme, was kommt.»

Detlef Kissner, forumKirche, 29.03.2022
 

Nedjeljka Spangenberg
Quelle: Detlef Kissner
Nedjeljka Spangenberg schliesst bald das letzte Mal die Kirchentür von Berg.

Kommentare

+
Erich Häring

30.03.2022, 16:43

Alles Gute im Kanton Luzern. Ich habe dich sehr geschätzt in der Zusammenarbeit!

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.