Bischofszeller freuen sich über die renovierte Stiftsamtei

Die Bürger*innen der katholischen Kirchgemeinde Bischofszell können sich glücklich schätzen. Nach der Renovation der Stiftsamtei steht ihnen ein modernes Kirchenzentrum mit historischem Charme zur Verfügung, das zur Begegnung einlädt.

Die Stiftsamtei zählt zu den ältesten Gebäuden von Bischofszell. «Wissenschaftliche Untersuchungen während der Renovation haben ergeben, dass das Holz, das für die Balken verwendet wurde, im Jahr 1675 gefällt wurde. Das Haus wurde wahrscheinlich in den nachfolgenden Jahren erbaut», erklärt Thomas Diethelm, Präsident des Kirchgemeinderates. Der Name Stiftsamtei weist darauf hin, dass das Haus dem ansässigen Chorherrenstift als Verwaltungssitz diente. Als das Stift 1852 aufgelöst wurde, ging das Gebäude in Privatbesitz über, bis es schliesslich 1912 Eigentum der katholischen Kirchgemeinde Bischofszell wurde. Diese vermietete die Stiftsamtei zunächst zu Wohnzwecken und nutzte dann ab 1957 einen Teil des Hauses für Pfarreizusammenkünfte. Nach einer Renovation 1990 wurde die pastorale Nutzung intensiviert und die Stiftsamtei wurde zur Heimat der kirchlichen Gruppierungen und Vereine. 
In den letzten Jahren verschlechterte sich der Zustand der Immobilie zusehends. «Sie war baufällig und schmuddelig. Auch weil es sehr dunkel darin war, wirkte sie nicht mehr einladend. Es war Zeit, etwas für die Gemeinschaft zu tun», sagt Thomas Diethelm.

Mittelpunkt kirchlichen Lebens
So reifte schon 2015 im Kirchgemeinderat der Plan, die Stiftsamtei zu renovieren und daraus wieder einen attraktiven Ort der Begegnung zu machen. Man verband damit die Idee, ein Kirchenzentrum zu schaffen, in dem sämtliche seelsorgliche und administrative Dienste, welche bisher auf verschiedene Orte verteilt waren, unter einem Dach vereint sind. Man prüfte auch andere Optionen wie z. B. einen Neubau oder die Realisierung eines Kirchenzentrums in der Schlossremise, blieb aber schliesslich beim ursprünglichen Plan, der durch eine Machbarkeitsstudie gestützt wurde. 
Nachdem die Kirchgemeinde dem Projekt– und Baukredit von insgesamt 3,5 Millionen Franken zugestimmt hatte, fiel im Sommer 2021 der Startschuss für den Umbau der Stiftsamtei. «Es war uns ein Anliegen, die alte Bausubstanz des Hauses freizulegen und ihm damit seine Würde wiederzugeben», betont Thomas Diethelm. Zudem habe die Kirchgemeinde, die sich dem Umweltprogramm Grüner Güggel angeschlossen habe, darauf geachtet, die Renovation möglichst ökologisch und nachhaltig zu gestalten. 

Offen für alle
Das Ergebnis lässt sich sehen. Im Erdgeschoss steht der Kirchgemeinde nun ein grosser Saal zur Verfügung, der bis zu 100 Personen fasst, dazu noch eine abschliessbare Küchenzeile. Im zweiten Stock befinden sich ein grosses Besprechungszimmer, ein Büro mit drei variablen Arbeitsplätzen und sanitäre Anlagen. Der dritte Stock beherbergt die Büros der Seelsorgenden, einen Aufenthaltsraum und das Sekretariat. Im Dachgeschoss, dem «Himmelreich», können sich Gruppen bis ca. 20 Personen zu Besprechungen oder geselligen Anlässen treffen. Ausserdem kann hier Jungwacht und Blauring einen eigenen Raum für sich nutzen. Die Stockwerke werden durch eine Holztreppe und einen Aufzug miteinander verbunden. «Wir sind extrem glücklich und auch stolz», resümiert Thomas Diethelm das Resultat. Die Kirchgemeinde habe für ihren Umbau schon viele Komplimente erhalten. Die Kosten seien nur um etwa 8 Prozent überschritten worden. Neben der pfarreiinternen Nutzung sollen die Räumlichkeiten auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. So bietet das Haus z. B. Platz für einen Mittagstisch für Schüler*innen, der in Kooperation mit der Stadt und der Volksschulgemeinde angeboten wird. «Es gibt auch schon einige, die sich für den grossen Saal interessieren», sagt Thomas Diethelm. 

Zu Beginn ein Gemeinschaftserlebnis
Die gelungene Renovation soll nun mit einem Einweihungsfest gefeiert werden. «Wir möchten mit einem guten Gemeinschaftserlebnis beginnen. Denn dafür ist das Haus ja da, dass Menschen sich begegnen und Gemeinschaft erfahren», erklärt Thomas Diethelm. Interessierte können sich am Samstag, 18. Februar, einen Eindruck von den neuen Räumlichkeiten verschaffen. Am Sonntag, 19. Februar, feiert die Gemeinde einen Gottesdienst zur Einweihung der Stiftsamtei mit anschliessender Möglichkeit, in den Räumlichkeiten etwas zu essen. «Am Nachmittag können die Pfarreiangehörigen die Räumlichkeiten in verschiedenen Ateliers ausprobieren und in Besitz nehmen», so Diethelm. Beendet wird das Fest mit dem gemeinsamen Singen des Pastoralraumsongs auf der Kirchenwiese. 

Detlef Kissner, forumKirche, 15.02.2023

Thomas Diethelm
Quelle: Detlef Kissner
Thomas Diethelm vor den freigelegten mittelalterlichen Aussenmauern im grossen Saal. Die Mauernische soll eine Statue des heiligen Pelagius beherbergen.

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