Indischer Priester hat seinen Dienst begonnen

Aus dem fernen Kerala (Südwestindien) kommend, führte ihn sein Weg über Deutschland in die Ostschweiz. Seit 1. September arbeitet Mathäus Varughese als leitender Priester im neu gegründeten Pastoralraum Thurgau Mitte.

Mostindien – das erinnerte ihn an seine alte Heimat. «Hier fühle ich mich bestimmt nicht fremd», dachte sich Pfarrer Mathäus Varughese, als er von der Stelle im Thurgau erfuhr. Das Angebot erreichte ihn gerade, als die Überlegung anstand, ob er an seinem bisherigen Wirkungsort, Delmenhorst bei Bremen, weitere fünf Jahre bleiben oder im Rahmen des Priesteraustausches seines Heimatbistums mit deutschsprachigen Bistümern die Stelle wechseln solle. «Ich wollte gern noch eine andere Kultur, eine andere Lebenssituation kennenlernen», sagt der Theologe. Der Umstand, dass zwei indische Mitbrüder in der Ostschweiz tätig sind, mit denen er sich dann regelmässig treffen könnte, sprach ebenfalls für den Neuanfang. Diesen hält er aus heutiger Sicht für eine gute Wahl: «Ich wurde hier ganz herzlich empfangen. Es war alles für mich vorbereitet. Ich bin sehr zufrieden hier.»

Deutsch gelernt

Mathäus Varughese wuchs im indischen Bundesstaat Kerala auf, wo das Christentum etwa 18 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Bereits mit 15 Jahren trat er in das Priesterseminar ein, erwarb dort seine Matura, studierte danach Philosophie und Theologie und empfing 2002 die Priesterweihe. Sechs Jahre lang arbeitete er dann als Priester in einer Pfarrei und als Lehrer in einer Privatschule.

Varughese gehört der syro-malankarischen Kirche an, die sich 1930 zur Einheit mit der römisch-katholischen Kirche bekannte und deren Liturgie der orthodoxen sehr ähnlich ist. Als ihn sein Bischof für den Priesteraustausch auswählte, absolvierte er zunächst einen achtmonatigen Vorbereitungskurs, in dem er eine Einführung in die lateinische Liturgie erhielt und Deutsch auf dem B2-Sprachniveau lernte.

Erreichbar sein

In Delmenhorst übernahm Mathäus Varughese Aufgaben in der Erstkommunionvorbereitung, in der Jugendarbeit und Seniorenseelsorge. «Geh zu den Menschen» – diese Ermutigung seines damaligen Pfarrers ist für ihn zu einem unverzichtbaren Leitsatz seines Dienstes geworden. «Ich möchte die Menschen hier kennen - lernen und für ihre seelsorglichen Anliegen erreichbar sein», erklärt der 42-Jährige mit einem kurzen Blick auf sein Handy. Eine gute Möglichkeit, mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen der Pfarreien vertraut zu werden, ist für ihn nun die Mitarbeit in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung. Neben den verschiedenen Gottesdiensten an sechs Tagen in Berg, Sulgen und Weinfelden stehen auch viele Sitzungen in seiner Agenda. Letztere lösen bei ihm keine Begeisterungsstürme aus, das ist ihm anzumerken. «Aber dies gehört auch zu meinen Aufgaben», so Varughese. Ganz wichtig ist ihm die gründliche Vorbereitung seiner Predigten. Die Menschen sollen ihn gut verstehen und aus dem Gottesdienst etwas für ihren Alltag mitnehmen.

Detlef Kissner 

Mathäus Varughese ist für die priesterlichen Dienste im Pastoralraum Thurgau Mitte zuständig.

Bild: Detlef Kissner

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