Kurs für Sozialarbeitende wird erweitert

Das Bistum Basel bietet schon länger einen Kurs für ausgebildete Sozialarbeiter*innen an, die als solche neu in der Kirche tätig sind. Für den diesjährigen Kurs mit Beginn Anfang Februar wurden nun die Inhalte erweitert, um strukturelle sowie organisatorische Fragen zum Arbeitsalltag noch zu vertiefen. 

«Neu als Sozialarbeiter*in in der Röm.-Kath. Kirche tätig» – dieser Kurs wird seit einigen Jahren vom Bistum angeboten, um denjenigen Mitarbeiter*innen, die seit Kurzem in der kirchlichen Sozialarbeit tätig sind, die Spezifika ihres neuen Arbeitsumfeldes zu vermitteln. «Das Ziel des Kurses ist es nicht, Sozialarbeiter*innen auszubilden, sondern diejenigen Sozialarbeitenden zu unterstützen, die neu in der Kirche anfangen. Wir haben festgestellt, dass diese manchmal noch Hintergrundwissen für die kirchliche Arbeit benötigen», erklärt Mathias Mütel, Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel und Gesamtleiter des Kurses. Die drei einführenden Kurstage widmen sich dabei verschiedenen Themen und beinhalten auch eine Fachtagung als Weiterbildung für alle kirchlichen Sozialarbeiter*innen. «Wir beleuchten im Kurs zuerst die Strukturen der katholischen Kirche und die jeweiligen Aufgaben von Pfarreien, Kirchgemeinden und Bistum. Damit verbunden ist dann die inhaltliche Gestaltung der eigenen Rolle im Seelsorgeteam. Die Diakonie soll ein Teil des Seelsorge- und Pastoralkonzeptes sein. Deshalb ist es wichtig, die Sozialarbeit wirklich gut mit dem Seelsorgeteam zu vernetzen, damit die Diakonie als Aufgabe der Gesamtpastoral zur Geltung kommt», sagt Mathias Mütel.

Neuer Kursinhalt: Arbeitsalltag
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt widmet sich der Frage von Spiritualität und Glauben und dabei sowohl Gottes- wie auch Kirchenbildern, ferner biblisch-theologischen Grundlagen der Diakonie, respektive der sozialen Arbeit. Hierbei ist zudem die Auseinandersetzung mit der eigenen Spiritualität als Antrieb für das soziale Engagement wichtig. Der Kurs setzt sich überdies mit der Bedeutung sowie den Handlungsfeldern der Diakonie und Pfarreisozialdiensten im Kontext der Kirche auseinander. «Dabei ist immer auch die Zusammenarbeit mit nichtkirchlichen Stellen wichtig und damit verbunden wiederum die Auseinandersetzung mit dem eigenen Aufgabenprofil», sagt Mütel. Zum bestehenden Angebot kommt nun ein neuer vierter Kurstag hinzu, der sich eingehender mit dem konkreten Arbeitsalltag von kirchlichen Sozialarbeiter*innen beschäftigt und künftig zusätzlich separat als Weiterbildung angeboten werden soll. «Wir fanden es wichtig, noch stärker darauf einzugehen, wie sich die kirchliche Sozialarbeit im tagtäglichen Pfarreileben gestaltet. Dies unter Anwendung von Arbeitsinstrumenten wie Supervision und Intervision für eine zielgerichtete Reflexion», führt Mathias Mütel aus. 

Fachpersonen als Kursleiter*innen
Der Kreis der Referent*innen setzt sich jeweils aus Fachpersonen der Diözesanen Diakoniekommission zusammen. Auch Stephan Wälti, vormals kirchlicher Sozialarbeiter der Pfarrei Sirnach, nun als Seelsorger in der Pfarrei Effretikon tätig, leitet einen der Kurstage – zusammen mit Emil Inauen, Co-Bereichsleiter der Kirchlichen Regionalen Sozialdienste der Caritas Aargau. «Im Kurs widme ich mich dem praktischen Teil und damit der Frage, wie sich die Sozialarbeit in einer Pfarrei gestaltet», erklärt Stephan Wälti. Einige Pfarreien würden Sozialarbeiter*innen mit einem höheren Pensum anstellen, was bedeute, dass diese auch Einzelfallhilfe anbieten könnten. Andere kirchliche Sozialdienste mit tieferen Stellenprozenten würden entweder punktuell weiterhelfen oder aber Triagen machen, die Anfragen also an andere ausserkirchliche Unterstützungsdienste weiter verweisen. «Derzeit gibt es noch nicht viele prozentual hohe Sozialdienst-Stellen in der Kirche. Doch die Nachfrage steigt. Immer mehr Pfarreien stellen Sozialarbeiter*innen ein, die Zeit haben, die Menschen enger zu begleiten und beispielsweise auch vertiefende Projekte zu Themen wie Armut oder Migration aufzugreifen», sagt Stephan Wälti. 

Zukunft der kirchlichen Sozialarbeit
Auf die Frage, welchen Stellenwert die Sozialarbeit in der Kirche hat, meint der Seelsorger: «Eigentlich sollten die drei Bereiche Diakonie, Verkündigung und Liturgie gleichberechtigt sein. Wenn wir mit Kursteilnehmer*innen reden, merken wir aber schnell, dass es hier immer noch starke Diskrepanzen gibt. Gerade weil die Diakonie teilweise nicht so fest verankert ist wie die anderen Bereiche, ist es wichtig, zu vermitteln, wo die Sozialarbeiter*innen ihren Platz in der Pfarrei haben.» Ähnliches stellt auch Mathias Mütel fest: «Die Diakonie wird an einigen Orten immer noch stiefmütterlich behandelt, was nicht sein sollte. Sie ist nicht etwas, was nebenher passiert, sondern gehört zum Kern der kirchlichen Arbeit.»

Sarah Stutte, forumKirche, 12.1.2022
 


Weitere Infos
Der Kurs beginnt am 2. Februar und findet mehrheitlich in Olten statt. Der erste Kurstag ist als Webinar festgelegt, die weiteren werden je nach geltenden Covid-Massnahmen entweder ebenfalls online oder vor Ort durchgeführt. Zu Anmeldung und Kosten: www.lernplattformreligion.ch
 

Mathias Mütel
Quelle: zVg
Mathias Mütel, Bildungsverantwortlicher des Bistums Basel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stephan Wälti
Quelle: zVg
Stephan Wälti, Seelsorger der Pfarrei Effretikon

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