Zehn Schritte zu einer geschwisterlichen Kirche

Eine geschwisterliche Kirche von Frauen und Männern ist eine Frage der Haltung und der Gerechtigkeit. Eine Arbeitsgruppe des Synodalrats der katholischen Landeskirche Luzern macht dazu Vorschläge. Ihre «Zehn Schritte» versteht sie als Weg zu einer glaubwürdigeren Kirche.

«Zehn Schritte zu einer geschwisterlichen Kirche» heisst das Papier, das die acht - köpfige Gruppe zur Diskussion stellt. Die Gruppe wurde damit beauftragt, nachdem Bischof Felix Gmür im Sommer 2016 in Rom im Gottesdienst mit der Pilgergruppe «Für eine Kirche mit* den Frauen» darum gebeten hatte, ihm Vorschläge für eine geschwisterliche Kirche zu machen.

Anstoss zum Gespräch

Den Dialog zwischen geweihten und nicht geweihten Frauen und Männern fördern, auf Priester ohne starken Bezug zur Pfarrei verzichten, alternative Formen finden, damit in Pfarreien ohne Priester Frauen und Männer das Mahl Jesu und sakramentale Zeichen feiern können: Das sind drei Beispiele zu den «Zehn Schritten», die übertitelt sind etwa mit «Vertrauenskultur», «Pastoral der Präsenz» oder «Raum für Innovation». Die Arbeitsgruppe versteht ihr Papier als «Wegbeschreibung » für die Diskussion vor Ort und lädt die Empfänger*innen ein, «den Aufbruch zu wagen, von der Basis bis zum Bischof», wie es darin heisst. Die Schritte müssten mit Leben gefüllt werden, «in den Pfarreien und Kirchgemeinden, in den Gottesdiensten, in den Kirchenleitungen», schreibt die Gruppe im Begleitbrief.

Aufbruch aller kirchlichen Ebenen

Die «Zehn Schritte» seien «ein Weg zu einer glaubwürdigeren Kirche», sagt Iva Boutellier, Mitglied der Synode und Co-Leiterin der Gruppe. Herbert Gut, Pfarreileiter in Luzern, sieht darin ein «Zukunftsbild mit Strategiecharakter, das einen gemeinsamen Aufbruch aller kirchlichen Ebenen» beschreibe. Darin seien die umfassende Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Macht und Machtteilung wichtige Fragen, ergänzt Synodalratspräsidentin Renata Asal Steger. Gut und Asal-Steger gehören ebenfalls der Arbeitsgruppe an. Die Kirche müsse «auf dem Weg bleiben», fasst Iva Boutellier zusammen. «Wir alle können Schritte in die Zukunft machen.» Dies anerkannte auch Bischof Felix Gmür, als ihm die «Zehn Schritte» Ende Januar als erstem vorgestellt wurden: «Die Kirche befindet sich in einer Umbruchsituation.»

Das Anliegen namentlich unterstützen

Die «Zehn Schritte» sind auf einem Faltblatt zusammengefasst, das an viele Interessengruppen verschickt wird. Auf der Webseite www.geschwisterliche-kirche.ch kann es heruntergeladen werden, dort finden sich auch Erläuterungen dazu. Zudem können sich Interessierte auf dieser Webseite mit ihrem Namen eintragen und damit bekräftigen, dass sie das Anliegen mittragen. Die «Zehn Schritte» enden mit einem Wort der Bewegung Maria2.0: «Wir alle sind die Veränderung. Wir gehen weiter auf unserer Pilgerreise hin zu einer Kirche gleicher Würde und Rechte aller. Schaffen wir uns Anders-Orte des Glaubens in unserer Kirche, an denen wir diese Vision einer geschwisterlichen und gerechten Kirche leben.» (Vgl. S. 13)

Dominik Thali/Red. forumKirche, 27.4.21

Ein Zeichen der Verbundenheit: Die Gottesdienst - leitenden Herbert Gut und Ingrid Bruderhofer nehmen bei den Mitfeierenden Platz.
Quelle: © Roberto Conciatori
Ein Zeichen der Verbundenheit: Die Gottesdienstleitenden Herbert Gut und Ingrid Bruderhofer nehmen bei den Mitfeierenden Platz.

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