Start eines neuen Pastoralraumes

Am 24. März hat Bischof Felix Gmür den Pastoralraum Thurtal-Seerücken-Untersee errichtet. Für Pastoralraumleiter Thomas Mauchle ist damit der Startschuss zu einem längeren Entwicklungsprozess gefallen. Dieser hat zum Ziel, dass die Menschen in den vier Pfarreien in ihrem Glauben unterstützt werden und darin zu einer Gemeinschaft zusammenfinden.

Zum neuen Pastoralraum gehören die Pfarreien Gündelhart, Homburg, Pfyn und Steckborn. Auf dem Plan stand auch die Pfarrei Müllheim. Bischof Gmür hatte jedoch entschieden, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt zum Verbund hinzukommen soll.

Die Beziehungen der übrigen Pfarreien waren schon vor dem Pastoralraumprojekt vielfältig. «Sie arbeiteten je nach Themenbereich in unterschiedlichen Konstellationen zusammen», sagt Thomas Mauchle. Dadurch seien bereits Strukturen gewachsen, die das Aufeinanderzugehen erleichterten. Auf der anderen Seite bedurfte es der Erklärung, warum es über die bisherige Zusammenarbeit hinaus nun einen Pastoralraum braucht. «Es geht eben um mehr als gemeinsame Anlässe. Es geht um die Entwicklung von Seelsorge und spirituellem Leben vor Ort», so der Theologe. Die Rückmeldungen der Gläubigen auf das Projekt reichten von «Das bauchen wir nicht» bis «Das finden wir spannend». Für den neuen Leiter ist klar, dass die Bildung des Pastoralraumes mit dessen Errichtung erst gestartet ist und dass man «dafür Jahre, unter Umständen sogar Generationen» braucht.

Ein Gebilde ohne Zentrum

Ungewöhnlich ist der lange Name des neuen Zusammenschlusses. «Es sind viele kreative Vorschläge dazu eingegangen, die aber den geographischen Gegebenheiten nicht gerecht wurden», erzählt Thomas Mauchle. Der Pastoralraum habe zwei Zentren an den Rändern. Das habe eine Namensfindung erschwert. Die jetzige Bezeichnung «Thurtal-Seerücken-Untersee» passt für ihn am besten, weil sie alle Gemeinden einschliesst.

Um die vier Pfarreien einander näherzubringen, sieht das Pastoralraumkonzept vor, bisherige Angebote in einer der Pfarreien für alle Mitglieder des Zusammenschlusses zu öffnen. Ausserdem sollenneuen Angebote entwickelt werden, zu denen dann alle eingeladen sind. «Wir setzen auf eine Willkommenskultur», fasst Thomas Mauchle zusammen.

Was Familien brauchen

Neben den klassischen pastoralen Feldern sind «Familien» als Schwerpunkt im Konzept vermerkt. Obwohl sich darin schon konkrete Anregungen für diese Zielgruppe finden, hebt Thomas Mauchle hervor, dass es zunächst darum gehe, sensibel zu werden für dieses Thema, mit verschiedenen Gruppierungen, wie z. B. Leitungen von Kinderfeiern und -gruppen, darüber ins Gespräch zu kommen und deren Kompetenz einzubeziehen. «Es ist wichtig, bestehende Bereiche (Gottesdienste, Pfarreifeste usw.) zu hinterfragen, wie familiengerecht sie sind», erklärt Thomas Mauchle. Ziel sei es nicht, einfach neue Angebote zu lancieren oder Familien zu beschäftigen, sondern sie in ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen und in ihrem Glauben zu unterstützen: «Eltern sind empfänglich, wenn man ihnen Hintergrundwissen und damit Sicherheit vermittelt, so dass sie in der Lage sind, ihre Kinder im Glauben zu begleiten.»

Die vielfältigen Aufgaben in den Pfarreien koordiniert bis heute ein Team, das neben dem Theologen aus drei Seelsorgemitarbeitenden besteht. Manche Dienste, wie die Krankenkommunion, sind auch an Freiwillige delegiert. In den letzten Jahren hatte man damit begonnen, pfarreiübergreifende Aufgaben zu bündeln und sinnvoll aufzuteilen. Für den neuen Pastoralraum wird nun noch ein leitender Priester gesucht. Dieser ist für Mauchle unentbehrlich. Denn Aushilfspriester könnten zwar Gottesdienste halten, wären aber nicht in die Entwicklung und Umsetzung einer umfassenden Seelsorge einbezogen.

Eine Tour mit Spezialitäten

In seiner Predigt zur Errichtungsfeier hob Bischof Gmür hervor, dass der Seerücken nicht das Trennende zwischen den Gemeinden sei, sondern eine Verbindung herstellen soll. Bereits am Tag vor der Feier wurden solche Verbindungen aktiv gefördert: Alle Gläubigen waren eingeladen, auf einer Tour durch den Pastoralraum die «Spezialitäten» der einzelnen Pfarreien kennenzulernen. In Steckborn konnten sie am traditionellen Kerzengestalten teilnehmen, in Pfyn das bayrische Frühstück geniessen, in Homburg zusammen mit dem Kirchenchor singen und in Gündelhart den Tag mit einer Besinnung beenden. Der Start ist gelungen, nun braucht es Geduld und weiterhin gute Ideen.

Detlef Kissner (15.4.19)

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Bischof Felix Gmür errichtete in der Kirche von Steckborn den neuen Pastoralraum (Thomas Mauchle 4. v. l.).

Bild: © Yvonne Tischhauser

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