Ein etwas anderer Gottesdienst

Das länderübergreifende Bodenseetreffen der Komtureien des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem (lateinisch: Ordo Equestris Sancti Sepulcri Hierosolymitani, OESSH) fand dieses Jahr in Arbon statt. 

Am Samstag, 10. September, hat in der Kirche St. Martin in Arbon in Anwesenheit von Bischof Felix Gmür ein ganz spezieller Gottesdienst stattgefunden: das Bodenseetreffen von Mitgliedern des OESSH. Die Komturei St. Gallen hatte den Anlass mit rund 60 Anwesenden organisiert. Walter Müller, Präsident der Komturei, erklärt: «Seit über 30 Jahren findet jährlich dieses länderübergreifende Treffen statt, abwechselnd organisiert von den vier Komtureien rund um den Bodensee. Dazu gehören St. Gallen, Augsburg, Ravensburg (beide D) und Bregenz (A). Arbon ist ausgewählt worden, weil es eine historische Rolle gespielt hat in der Entstehung des Christentums im Bodenseeraum.» Deshalb habe es im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst in der Kirche einen Vortrag zu diesem Thema gegeben. Das Mittagessen im «Römerhof» habe dem Kennenlernen und dem Austausch gedient. Mit dabei: Bischof Felix, selbst Mitglied des Ordens und Prior der Deutschschweizer Sektion. 

Treue zum Papst
Beim OESSH handelt es sich um einen der beiden einzigen Ritterorden, die in einem speziellen Souveränitätsverhältnis zum Heiligen Stuhl stehen. Er wurde 1868 von Papst Pius IX. als Laienorden gegründet – im Gegensatz zum Malteserorden, der ins 11. Jahrhundert zurückgeht und seinen Ursprung aufgrund der Kreuzzüge in Jerusalem hat. Weltweit gibt es ca. 30'000 Mitglieder in etwa 40 Ländern. Mitglied können sowohl weltliche Frauen (Damen) und Männer (Ritter) als auch Geistliche werden. Bedingung ist die Treue zum Papst und zur Kirche sowie der Glaube, der als Leitplanke dient. Zweck ist es, die Christ*innen im Heiligen Land zu unterstützen und die Spiritualität der Mitglieder zu fördern. Die Aufnahme in den Orden geschieht durch Vorschlag und feierliche Einsetzung (Investitur): Der Grossmeister legt den Kandidat*innen in Anlehnung an den Ritterschlag das Prozessionskreuz auf die Schulter. Danach folgt das Umlegen des Mantels sowie die Übergabe der Insignien: das Jerusalem-Kreuz an einem schwarzen Band und Miniaturen des Ordens. Getragen wird der Mantel nur an feierlichen Gottesdiensten.

Statthalterin
In der Schweiz gibt es den Orden resp. die Statthalterei, wie sie genannt wird, seit 1950. Diese ist ein Verein mit dem Chorherrenstift St. Michael Beromünster/LU als Sitz. Eine Statthalterei ist unterteilt in Sektionen, diese wiederum in Komtureien. Zurzeit zählt die Schweizer Statthalterei 375 Mitglieder. Statthalterin ist Donata Maria Krethlow-Benziger. Die geistliche Leitung obliegt dem Grossprior, Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg. An den Anlässen religiöser und kultureller Art wird auf die gelebte Gemeinschaft im Glauben und in der Freundschaft grosser Wert gelegt. Jährlicher Höhepunkt ist die Investiturfeier.

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 13.09.2022


Weitere Informationen unter www.oessh.ch

Ritterorden
Quelle: zVg
Gottesdienst in der Kirche St. Martin in Arbon anlässlich des Bodenseetreffens des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

 

Teilnehmende des Bodenseetreffens des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Quelle: zVg
Teilnehmende des Bodenseetreffens des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem

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