Steigender Druck auf Christen in Asien

Anschläge auf Kirchen, entfernte Friedhofs-Kreuze und ein feindliches gesellschaftliches Klima: Laut der Menschenrechtsorganisaton Open Doors ist die religiöse Freiheit der Christen in Südostasien zunehmend bedroht. In Ländern wie Brunei oder Indonesien gewinne der Islam an Einfluss.

Menschenrechtsexperten verzeichnen einen steigenden Druck auf Christen in Südostasien. Thomas Müller, Analyst bei der christlichen Hilfsorganisation Open Doors, macht das etwa am Beispiel Brunei fest. Dort könnten seit kurzem – dem Scharia- Gesetz folgend – nun auch entsprechende Strafen verhängt werden, erklärte Müller bei einem Pressegespräch in Wien. Davon betroffen seien vor allem religiöse Minderheiten, «für die die Probleme durch die Einführung des Scharia-Strafrechts sehr stark zunehmen werden». So kann im schlimmsten Fall das Feiern von Weihnachten zu einer fünfjährigen Haftstrafe führen.

Polarisierende Regierungswahl

Ähnliches beobachte der Experte auch in Indonesien, wo gerade eine neue Regierung gewählt wird. Bereits jetzt stehe fest: «Es wird eine striktere Ausrichtung zum Islam geben und die Gesellschaft wird sich noch weiter polarisieren.» In Indonesien stehen sich eine Gruppe liberaler und eine Gruppe konservativer Muslime gegenüber. Das ganze Land bewege sich im Moment allerdings in eine «islamischere Richtung», so Müller. Das habe sich etwa bei Anschlägen im Mai 2018 auf drei christliche Kirchen oder bei der Entfernung christlicher Kreuze auf Friedhöfen gezeigt. Auch im Süden von Äthiopien kam es erst im Februar zu Übergriffen auf Christen. Dabei wurden mehrere Kirchen, Einrichtungsgegenstände und Bibeln zerstört. 26 Christen wurden bei dem Versuch verletzt, ihre Kirchengebäude zu schützen.

Kampfansage gegen Minderheiten

Eine zunehmende Diskriminierung ethnischer und religiöser Minderheiten sei auch in Indien wahrnehmbar, sagte Andreas Thonhauser von der christlichen Menschenrechtsorganisation Allianz zur Verteidigung der Freiheit (ADF). Laut dem amerikanischen «pew research center» sei Indien jenes Land mit der grössten sozialen Feindlichkeit gegenüber religiösen Minderheiten. Von 2017 auf 2018 seien ausserdem die dokumentierten Fälle an Gewalt gegen Christen um 20 Prozent gestiegen und die Regierung kündigte an, bis 2021 das Land von allen Nicht-Hindu-Einflüssen befreien zu wollen. Für Thonhauser ist das eine Kampfansage gegen religiöse Minderheiten und eine Bewegung in Richtung Hindu-Extremismus.

Indisches Abkommen mit EU

Indien habe zwar in den letzten Jahren grosse ökonomische Schritte gemacht und Abkommen etwa mit der EU geschlossen, eine klare Aussprache für Menschenrechte und die Verteidigung von Minderheiten fehle allerdings bis jetzt. Seitens der ADF wolle man Fälle von Verfolgung religiöser Minderheiten bekannt machen, Hilfe in konkreten Fällen anbieten und so Verfolgung langfristig verhindern.

kath.ch/Red. (15.4.19)

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Brunei unterdrückt die Religionsfreiheit: Blick auf die königliche Moschee von Bandar Seri Begawan.

Bild: pixabay.com

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