Bericht aus Bulgarien

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mussten Gottesdienste im nordbulgarischen Pleven, wo Pater Jarosław Bartkiewicz seit 15 Jahren tätig ist, noch lange in Wohnungen gefeiert werden. Der gebürtige Pole berichtete im August an mehreren Orten in der Deutschschweiz über die Veränderungen, die Bulgarien seither erlebte und kam dabei auch für zwei Gottesdienste in den Thurgau: nach Weinfelden und Amriswil.

Vor 17 Jahren war Pater Bartkiewicz zum ersten Mal in Pleven. «Wir übernachteten in einem Block und die Gottesdienste feierte man in einer provisorischen Kapelle in einem muffigen Keller», erinnert sich der Priester. Einige Jahre danach, u. a. dank Unterstützung der Organisation Kirche in Not, konnte eine Kirche gebaut werden, die ein Sanktuarium für die Muttergottes von Fátima ist. Pater Bartkiewicz verweist auf den historischen Kontext der Glaubensfreiheit in Bulgarien: «Die im 18. Jahrhundert durch die Türken vertriebenen Katholiken fanden Zuflucht in Rumänien. Nach dem letzten Osmanischen Krieg (1877–1878) durften sie sich dann wieder in ein paar Dörfern niederlassen». Später, im Kommunismus, war Religion auch verboten. Erst in den 90er-Jahren trafen sich Gläubige wieder, vorerst in Häusern oder gemieteten Lokalen. «Das war der eigentliche Beginn der Pfarrei», sagt der Priester.

Katholische Minderheit

In Bulgarien gehörten die meisten Gläubigen (76 %) der bulgarisch-orthodoxen Kirche an. Die Katholiken stellen nur 0,8 Prozent der Bevölkerung, Evangelische Christen 1,1 Prozent und Muslime 10 Prozent. «Es gibt einen geschichtlich begründeten Unterschied zwischen der katholischen Kultur des Südens und des Nordens», erklärt Pater Bartkiewicz. So stand Nordbulgarien unter dem Einfluss der Passionisten aus Holland und Italien. Im Süden bauten dagegen Kapuziner die Kirchen auf, weswegen es noch heute kleine rituelle Differenzen gibt. Manche Bräuche stammen auch aus der orthodoxen Kultur. 

Die gesellschaftliche Realität 

«Seit dem Beitritt zur EU (2007) hat sich die Infrastruktur in Bulgarien verbessert, aber als ich hier ankam, war die Landwirtschaft noch sehr primitiv. Im Kommunismus war Privatbesitz von Land verboten. Danach wussten die Leute gar nicht mehr, wie man Landwirtschaft betreibt. Sie waren nur an einfache Arbeiten in der Kollektivproduktion gewöhnt», sagt Pater Bartkiewicz. Leider leben 20 Prozent der 7,1 Mio. Einwohner in Armut. Jeder Zehnte gilt sogar als extrem arm. Die Arbeitslosigkeit ist mit 5,5 Prozent zwar nicht schockierend, doch die Löhne sind so niedrig, dass man auch mit einer Vollzeitarbeit seine Familie kaum ernähren kann. Am schwersten von der Armut betroffen sind die Senioren, die eine Rente von nur etwa 150 Euro bekommen, sowie die Roma-Minderheit (4,9 %). Diskriminierung bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche ist häufig und Ausbildungsperspektiven für Roma-Kinder sind schlecht. Die katholische Kirche engagiert sich, um diese Situation zu ändern. Auch viele Wohltätigkeitsprojekte der Caritas und diverse Patenschaft-Programme greifen den Not - leidenden unter die Arme.

Alltägliche Arbeit

«Wir versuchen mehrheitlich, ältere Personen mit knappen finanziellen Mitteln zu unterstützen, weil diese bei einer Erkrankung überhaupt nicht mehr durch den Alltag kommen», erzählt der Priester. Pater Bartkiewicz sieht aber nicht nur die materiellen Nöte der Mitmenschen, er will vor allem auch seine seelsorgerischen Pflichten erfüllen. Die Säkularisierung der Gesellschaft und der Zerfall der Familie sind gross. Im Land fehlen christliche Medien. Die Pfarrei möchte dem entgegenwirken, indem sie beispielsweise seit 2019 regelmässig eine Zeitschrift veröffentlicht, die auch Online zugänglich ist. «Die Jugend haben wir mit einem Podcast versucht anzusprechen, aber die Corona-Krise hat unsere Bemühungen unterbrochen», so der Franziskaner. In Kooperation mit der Philharmonie und professionellen Künstlern, die für ein symbolisches Honorar auftreten, werden jährlich erfolgreich viele überkonfessionelle Sakralmusik-Konzerte organisiert. «Musik verbindet», freut sich Pater Bartkiewicz und fügt hinzu: «Es wäre schön, eine eigene Orgel in der Kirche zu haben. Eine Spende, auch eines gebrauchten Instruments, würde uns sehr glücklich machen!»

Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch, Kirche ohne Grenzen, 15.9.20


Weitere Infos: www.kirche-in-not.ch
 



«Brakuje nam organów kościelnych»

Polski franciszkanin, który od 15 lat pracuje w Bułgarii   

Zdecydowana większość spośród 80% wirzących Bułgarów to prawosławni. Ktolików jest niespełna 1%. Kiedy o. Bartkiewicz po raz pierwszy był w Pleven nabożeństwa odprawiano w stęchłej piwnicy. Kilka lat później, m.in. dzięki wsparciu «Pomoc Kościołowi w Potrzebie», powstał kościół, który stał się sanktuarium Matki Boskiej Fatimskiej.

Od czasu przystąpienia do UE (2007) infrastruktura w Bułgarii uległa poprawie, ale 20% z 7,1 miliona mieszkańców żyje w ubóstwie. Co dziesiąta osoba jest nawet uważana za «skrajnie biedną». Bezrobocie na poziomie 5,5% nie jest szokujące, ale zarobki są tak niskie, że nawet przy pełnoetatowej pracy ciężko jest wyżywić rodzinę. Najbardziej dotknięte ubóstwem są osoby starsze, które otrzymują emeryturę w wysokości około 150 euro, oraz mniejszość romska (4,9%). Dyskryminacja przy poszukiwaniu mieszkania lub pracy jest powszechna, a perspektywy edukacyjne dzieci romskich są słabe. Kościół dąży do zmiany tej sytuacji. Np. poprzez różne projekty Caritas lub programy adopcyjne.

Ojciec Bartkiewicz dostrzega nie tylko potrzeby materialne swoich bliźnich, ale poświęca się też duszpasterstwu. Sekularyzacja społeczeństwa i rozpad rodziny są powszechnie obecne. Parafia walczy z tym, n.p. publikując (również w Internecie) własne czasopismo i kierując podcast dla młodzieży. We współpracy z filharmonią i profesjonalnymi artystami (występującymi za symboliczną opłatą), co roku z powodzeniem organizowane są liczne międzywyznaniowe koncerty muzyki sakralnej. «Muzyka jednoczy», cieszy się ksiądz Bartkiewicz i skromnie dodaje: «Miło byłoby mieć własne organy w kościele. Darowizna nawet używanego instrumentu bardzo by nas ucieszyła!».

Pater Jarosław Bartkiewicz zu Gast im Kapuzinerinnen-Kloster Leiden Christi in Jakobsbad (AI), wo er sich mit Schwester Mirjam, Frau Mutter des Klosters, traf.
Quelle: Monika Freund Schoch
Pater Jarosław Bartkiewicz zu Gast im Kapuzinerinnen-Kloster Leiden Christi in Jakobsbad (AI), wo er sich mit Schwester Mirjam, Frau Mutter des Klosters, traf.

 

Franziskanerinnen in Zitnica, Bulgarien
Quelle: zVg/Kirche in Not (ACN)
Franziskanerinnen in Zitnica, Bulgarien

 

Jugendliche aus Stara Sagora während des Besuchs von Papst Franziskus in Bulgarien am 6. Mai 2019
Quelle: zVg/Kirche in Not (ACN)
Jugendliche aus Stara Sagora während des Besuchs von Papst Franziskus in Bulgarien am 6. Mai 2019

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.