Gewinner und Verlierer bei den Wildtieren

Klimawandel, Wilderei und Verlust der Lebensräume gehören zu den häufigsten Bedrohungen unzähliger Arten. Der WWF zieht Bilanz und hat auch 2020 Gewinner und Verlierer ausgemacht.

Der «Living Planet Report» führte auch dieses Jahr vor Augen: Die Populationen von über 4'000 untersuchten Arten von Fischen, Vögeln, Säugetieren, Amphibien und Reptilien sind innerhalb von 50 Jahren durchschnittlich um 68 Prozent zurückgegangen. Auch vor der eigenen Haustüre gibt es Handlungsbedarf. Laut Umweltbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) weist die Schweiz im Vergleich mit anderen OECD-Ländern den höchsten Anteil bedrohter Arten auf.

Verlierer 2020

Einer der Verlierer ist der Feldhamster: Seit 2020 führt die Internationale Rote Liste den Europäischen Feldhamster in der Rubrik «vom Aussterben bedroht». Setzt sich der Trend fort, wird er die nächsten 30 Jahre nicht überleben. Wie viele andere heimische Tiere und Pflanzen leidet er unter den Folgen der intensiven Landwirtschaft. Auch von den rund 100 heute noch lebenden Lemurenarten sind gut 90 Prozent in ihrer Existenz bedroht. Ihre Wälder werden gerodet, Lebensräume in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Seit 2020 gilt der Schwertstör als Vertreter der urtümlichen Familie der Störe als ausgestorben. Weitere Störarten könnten folgen, denn 85 Prozent von ihnen sind bedroht. Dammbauten versperren ihnen den Weg zu ihren Laichgebieten. Zudem werden die Störe wegen ihres Fleisches und ihrer Eier (Kaviar) weltweit gefangen. Der Tintenfisch ist ebenso bedroht. Der WWF fordert daher ein nachhaltiges Fischereimanagement. Fast 3 Milliarden Säugetiere, Vögel, Reptilien und Frösche waren von den verheerenden Buschbränden in Australien betroffen. Den Koalas machen die immer stärker werdenden Brände zu schaffen. 60‘000 von ihnen, so ein WWF-Report, wurden durch die Brände getötet, verletzt oder sonst irgendwie betroffen.

Gewinner 2020

Mitte der 90er Jahre waren die Bestände des Spitzmaulnashorns in Afrika auf 2‘410 Exemplare eingebrochen. Durch Lebensraumschutz, Umsiedlungsprogramme und Anti-Wilderei-Arbeit konnte der Bestand inzwischen auf 5‘600 Tiere anwachsen. In Asien gelten die Seegurken als Delikatesse. Nachdem ihre Bestände lokal um bis zu 90 Prozent eingebrochen sind, wurden nach jahrelangen Blockaden drei besonders wertvolle Arten in das Washingtoner Artenschutzabkommen aufgenommen. Seither wird ihr Fang reguliert. Positiv dürfte sich das auch auf das Ökosystem Meer auswirken, wo Seegurken der Versauerung entgegenwirken: Wie ein Staubsauger nehmen sie Sedimente auf, scheiden diese als gereinigten Sand aus und erhöhen so den pHWert am Meeresgrund.
Als angeblicher Konkurrent der Fischer wurden Kegelrobben nahezu ausgerottet. Hoffnung macht die diesjährige Wurfsaison: Auf Helgoland wurden bis Anfang November mehr als 500 Kegelrobbenjunge geboren – ein neuer Rekordstand. Auch in der gesamten Ostsee erholen sich die Bestände allmählich. Wurden dort Anfang der 80er Jahre nur noch 2‘500 Tiere gezählt, liegt die Population seit dem Vorjahr bei rund 38‘000 Individuen. Auch die Bestände der Wisente in Europa haben sich weiterhin erholt.

WWF Schweiz/Red., 12.1.21

Der Bestand der Koalas ist durch die Buschbrände in Australien bedroht.
Quelle: © WWF Schweiz
Der Bestand der Koalas ist durch die Buschbrände in Australien bedroht.

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