Rückblick auf ein langes kirchliches Engagement 

Nach 50 Jahren gibt Georg Strasser aus Kreuzlingen sein Amt als Revisor der katholischen Kirchgemeinde Kreuzlingen ab. Nebst der Prüfung der Rechnung ist er auch als Archivar der Kirchgemeinde tätig und singt im Stefanschor. 

Es gibt sie noch, die Menschen, die sich seit Jahrzehnten in ein Amt oder in einen Verein einbringen. Eine dieser treuen Seelen ist Georg Strasser aus Kreuzlingen. Seit 50 Jahren ist er als Revisor in der katholischen Kirchgemeinde tätig. «Zuerst habe ich die Revision für die Pfarrei St. Stefan Emmishofen gemacht. Nach dem Zusammenschluss mit Kreuzlingen 1997 habe ich die gemeinsame Rechnung revidiert», sagt Strasser. Geboren wurde Strasser 1939 in Weinfelden. Die Lehre absolvierte er bei Saurer in Arbon. Er bildete sich zum Mechaniker- und Lehrlingsmeister weiter. Während 33 Jahren unterrichtete er an der Berufsschule Weinfelden angehende Landmaschinen-, Baumaschinen- und Motorengerätemechaniker. Weit über 1000 Schüler habe er ausgebildet, sagt Strasser, der mit seiner Frau Annemarie seit 56 Jahren in Kreuzlingen lebt. 

Archivar und Chorsänger
1971 wurde er angefragt, als Revisor für die Pfarrei St. Stefan Emmishofen tätig zu sein. Als regelmässiger Kirchgänger, früher wie heute, sagte er sofort zu. «Ich wurde beim Amtsantritt von einem Treuhänder in meine Tätigkeit eingeführt. Er gab mir den Tipp, auf jene Zahlen zu achten, die nach dem Komma stehen», erinnert er sich. Ausserdem braucht es einen klaren Kopf und Menschenverstand. Strasser ist über sein Amt hinaus auch sonst in der Kirchgemeinde aktiv. Einerseits singt er seit 50 Jahren im Stefanschor. Andererseits betreut er das Archiv der Kirchgemeinde, was ihm als Lokalhistoriker sehr am Herzen liegt. So weiss er zu berichten, dass Emmishofen früher als Kreuzlingen eine eigene Pfarrei unterhielt und sich deshalb etwas schwertat, sich mit Kreuzlingen zusammenzuschliessen.

Negative und positive Veränderungen
Rückblickend auf das kirchliche Gemeindeleben sehen Annemarie und Georg Strasser in den vergangenen 50 Jahren deutliche Unterschiede. «Bei Gottesdiensten war früher kaum ein Platz zu finden», sagt Georg Strasser. Seine Frau erinnert sich, dass die Plätze gar zugewiesen wurden. Veränderungen gibt es auch beim Wegfall kirchlich geprägter Vereine, wie etwa die aufgelöste Frauengemeinschaft oder die Jubla, die nur noch in Emmishofen/Tägerwilen aktiv ist. Auch die Kirchenaustritte häufen sich, weiss Georg Strasser, der dazu nicht mehr sagen kann. Als Archivar hat er 80 Jahre Schweigepflicht. Ebenso hat das Paar manchen Priester kommen und gehen sehen wie kürzlich die polnischen Ordenspriester der Kirche Bernrain. Es gibt aber auch positive Signale, wie Annemarie Strasser zu berichten weiss: «Neu gibt es Singnachmittage für Seniorinnen und Senioren. Auch lädt das Piazza 60+ zwei Mal pro Monat zu Spielnachmittagen mit Kaffee und Kuchen ein.» Zudem freut es die ehemalige Katechetin, dass die ökumenische Bibelwoche im Frühling jährlich von vielen Kindern besucht wird. 

Claudia Koch, 23.05.2022
 

Georg Strasser
Quelle: Claudia Koch
Georg Strasser präsentiert stolz die letzte Rechnung, die er revidierte.

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