Pflanzliche Reinigungsmittel ohne Palmöl

Am 7. September erfahren Interessierte ab 19.30 Uhr im Zentrum Franziskus in Weinfelden, wie komplex es ist, zu waschen und zu putzen, ohne die Umwelt zu belasten und Mitmenschen auszubeuten.

Vermutlich hatten die Menschen schon immer das Bedürfnis nach Sauberkeit. Es wird angenommen, dass unsere Vorfahren bereits in der Jungsteinzeit das Echte Seifenkraut zum Waschen benutzt haben. Gesichert ist jedenfalls, dass im Altertum durch Verkochen von Olivenöl und Knochenasche Seife hergestellt worden ist. 

Konzept rein und unrein
Auch in der Bibel ist die Rede vom Waschen: «Ich will meine Hände in Unschuld waschen und deinen Altar, HERR, will ich umschreiten, …» (Psalm 26,6) David bittet Gott in diesem Psalm darum, ihm Recht zu verschaffen, da er harte Angriffe erdulden muss. Das Prinzip der Reinheit, das im Alten Testament vertreten wird, beruht darauf, dass Gegenstände und Menschen rein sein müssen, wenn sie in Gottes Nähe treten. Das schliesst aber Menschen aus, die beispielsweise Hautkrankheiten haben. Die Juden glaubten, dass das Berühren von Menschen mit Hautkrankheiten sie selbst unrein werden lässt. Jesus hat sich darüber hinweggesetzt, denn für ihn macht nicht das Äussere rein oder unrein, sondern das, was im Herzen ist (Markus 7,1-23). 

Unsauberes Palmölgeschäft
Wenn wir uns, unsere Kleider oder unsere Oberflächen reinigen, verdrecken wir in der Regel die Umwelt. «Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass praktisch alle pflanzlichen Wasch- und Reinigungsmittel aus Palmöl gemacht sind», sagt Regine Schneider, Referentin der Veranstaltung «Rein oder nicht rein, das ist die Frage …» vom 7. September. Als promovierte Chemikerin und Gründerin von Good Soaps weiss sie, wovon sie spricht. Sie hat Palmölplantagen gesehen, die anstelle des tropischen Regenwaldes wie Pilze aus dem Boden schiessen und schnellen Profit bringen, dabei Menschenrechte verletzen und kaum Standards einhalten. Was dabei verloren geht, ist ein über Jahrhunderte aufgebauter Boden, der sehr viel CO2 gebunden hat. «Die Aufforstungsbemühungen sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein», erklärt Schneider, «denn damit ist der ursprüngliche Boden noch lange nicht regeneriert. Das dauert wieder Jahrhunderte.»

Zerstörung vorbeugen
In ihrem Vortrag möchte Schneider in die Erderwärmung einführen und aufzeigen, wie diese einhergeht mit der Zerstörung des Regenwaldes, unter anderem verursacht durch den Anbau von Palmölplantagen. Sie will erläutern, welche Auswirkungen das für uns hat: «Wir erleben immer heissere Sommer, Überschwemmungen und Unwetter.» Deshalb möchte sie den Zusammenhang mit den Putz- und Waschmitteln aufzeigen und darauf hinweisen, wie ihre Erfindung, auf Basis europäischer Pflanzenöle zu reinigen, zum CO2-Sparen beitragen kann. «Jede Idee zählt! Jede*r kann etwas dazu beitragen, der Zerstörung des Regenwaldes vorzubeugen», sagt sie. 

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 15.08.2023


Weitere Infos

Regine Schneider
Quelle: zVg
Regine Schneider, Erfinderin von Wasch- und Putzmitteln aus europäischen Pflanzenölen

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