Unterstützung für die Arbeit der Hilfsorganisationen

Aufgrund der Corona-Krise haben Italien und Malta alle ihre Häfen für Rettungsschiffe geschlossen. Seenotrettungsorganisationen werfen den beiden Ländern vor, die Krise auszunutzen und Menschenleben zu riskieren – und bekommen dabei Unterstützung von kirchlicher Seite. 

Laut Medienberichten befinden sich zurzeit zwei Flüchtlingsboote mit insgesamt 119 Personen in der maltesischen Such- und Rettungszone; ein Boot mit 47 Migranten ist nach Angaben der Notrufinitiative Alarm Phone in akuten Schwierigkeiten. Malta hält ebenso wie Italien seine Häfen derzeit für Migranten geschlossen. Die Länder begründen die Massnahme mit der Corona- Pandemie und fehlenden Schutzvorkehrungen. Nichtregierungsorganisationen wie Mediterranea, Sea-Watch, Ärzte ohne Grenzen und Open Arms warfen in einer gemeinsamen Erklärung den Ländern jedoch vor, den medizinischen Notstand flüchtlingspolitisch zu instrumentalisieren. Sie mussten ihre Rettungsfahrten auf dem Mittelmeer wegen der Covid-19-Pandemie und der damit verbundenen Aufnahmebeschränkungen in europäischen Häfen vorübergehend einstellen. 

Papst stellt sich hinter Flüchtlingsretter 
Luca Casarini, Einsatzleiter von Mediterranea wendete sich daraufhin mit einem Schreiben an den Papst. Darin schilderte er die Lage der Menschen in den Flüchtlingslagern und beklagte die erschwerten Bedingungen für Seenotretter auf dem Mittelmeer. Des Weiteren kritisierte er auch die Verweigerung eines Anlaufhafens für das deutsche Schiff «Alan Kurdi», das Mitte April rund 150 Geflüchtete vor der libyschen Küste an Bord genommen hatte. Erst nach internationalem Protest stellte Italien schliesslich ein Quarantäne-Schiff zur Verfügung. In einem persönlichen Brief zurück an Casarini, schrieb das Kirchenoberhaupt, die Aktivisten könnten auf ihn zählen. Franziskus dankte Casarini für das «menschliche Mitleid» angesichts der Leiden. Wörtlich schrieb der Papst: «Ich bin dir und deinen Gefährten nahe. Danke für alles, was ihr tut. Ich möchte euch sagen, dass ich immer bereit bin, euch zu helfen. Zählt auf mich.» 

Gesetzliche Pflicht 
Auch Maltas Erzbischof Charles Scicluna kritisiert die Schliessung der Häfen in Malta und Italien und rief sein Land zur Rettung von schiffbrüchigen Migranten auf. Wer in der maltesischen Such- und Rettungszone in Not gerate, müsse unter allen Umständen in Sicherheit gebracht werden, erklärte der Erzbischof auf Twitter. «Menschenleben zu retten und ihre Landung an einem sicheren Ort zu gewährleisten, ist fundamentale gesetzliche Pflicht und kann in keiner Weise verhandelt oder verweigert werden», so Scicluna, der lange Zeit als Strafverfolger im Vatikan tätig war. 

Schweizer Unterstützung 
Bereits Ende Januar hatten das Präsidium der Schweizer Bischofskonferenz und der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz bekannt gegeben, dass sie das Bündnis «United4Rescue» finanziell unterstützen. Dieses setzt sich für die Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer ein. 

kath.ch/Red. (27.04.20)
 

Rettungsboot auf einem Schiff.
Rettungsboot auf einem Schiff.

Bild: pixabay.com

 

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