Aufruf zur Unterstützung für verfolgte Christen in Nigeria

Vom 1. bis 8. November war Msgr. Prof. Obiora Ike (64) aus Nigeria Gast des Hilfswerks Kirche in Not (ACN) und besuchte verschiedene Pfarreien, auch im Thurgau (Frauenfeld, Sommeri, Gachnang, Buch). Der erfahrene Geistliche und preisgekrönte Menschenrechtler will damit die Aufmerksamkeit der schweizerischen Gläubigen wecken, sodass die prekäre Situation der nigerianischen Christen wahrgenommen wird.

Obiora Ike erzählte an diesen Anlässen, was die Menschen in Nordnigeria durch Christenverfolgung, terroristische Angriffe der dschihadistischen Miliz Boko Haram und Unterdrückung ertragen müssen. Man hörte von ihm einige dramatische Geschichten und erschreckende Zahlen: über die letzten Jahre seien bereits Hunderttausende Menschen der radikalislamistischen Gruppe Boko Haram zum Opfer gefallen und alleine in diesem Jahr in seinem Land zwanzig Priester entführt worden. Die Mehrheit in Nordnigeria bildeten Muslime, die besonders sittenstreng und konservativ seien – das erschwere den interreligiösen Dialog. Man könne aber die Probleme nicht nur auf die Religionen schieben. Beispielsweise gebe es eine bewaffnete Ethnie von Fulani-Hirten (etwa 25 Millionen), die über ganz Westafrika verstreut seien. Der Klimawandel bedrohe ihre Existenz als traditionelle Viehzüchter, weswegen sie die sesshaften Bauern überfielen, um deren Höfe zu übernehmen. Nigerianer würden von ihnen ebenfalls kontinuierlich ermordet. 2018 schätzte man, dass die Fulanis sogar mehr Leute getötet hätten als Boko Haram. Leider mache die Regierung zu wenig, um die Situation zu verändern. Im Staat sei Korruption weit verbreitet, was eine schwierige Ausgangslage für Verbesserungen darstelle. Obwohl das bevölkerungsreiche Land (200 Millionen Bewohner) eigentlich sehr reich an Rohstoffen sei, gehe der Verkaufsgewinn nur an eine kleine Elite. Der Norden hätte ausserdem aufgrund starker Trockenheit sehr mit Armut zu kämpfen. «Wir brauchen auch internationale Unterstützung von demokratischen Ländern, um die erdrückende Regierung zur Ordnung zu ermahnen», betonte der Priester.

Möglicher Konfliktausweg

«Realistische Lösungen sind, basierend auf gutem Willen, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Verfassung, möglich», sagte Obiora Ike. Eigentlich garantiere die nigerianische Verfassung einen säkularen Staat, in dem alle – unabhängig des persönlichen Glaubens – gleichwertig behandelt werden sollen. Es müsse ein harmonisches Nebeneinander geben, aber das Gesetz werde von den Ordnungsträgern missachtet. Im Süden des Landes unterstütze man das friedliche Miteinander mehr und die Bevölkerung tendiere generell zu modernem, offenen Leben, was den Kalifat-Unterstützern nicht gefalle. «Wir müssen die Ausbildung und Erziehung in Richtung von Religionstoleranz durchsetzen », so sieht der gebürtige Nordnigerianer eine Chance auf Frieden in seiner Heimat. Obiora Ike ist im interreligiösen Dialog vor Ort engagiert und bestätigt aus eigener Erfahrung: «Man muss die Orthodoxie und Dogmatik weglassen und sich auf die Entwicklungsthematik fokussieren». Dafür sollte eher darüber diskutieren werden, wovon alle gleich profitieren können, beispielsweise bessere Strassen, Korruptionsbekämpfung, Wasserversorgung etc. «Leider ist guter Wille nicht überall vorhanden. Es gibt viele, die den Islam in Afrika ideologisch expandieren und Religion auch für politische Zwecke benutzen wollen. Die Radikalisierung muss gestoppt werden», so der Priester.

Starker Glauben

Diskriminierung und Notlagen hätten in der Geschichte der Menschheit schon oft zu einem Exodus geführt. Auch hätte man schon viele Nigerianer aus ihren Wohngebieten verdrängt. Trotz der Gefährdung, der die Christen permanent ausgesetzt wären, sei der Glaube dort immer noch lebendig und bleibe gepflegt. Im Südosten, wo die katholische Kirche am stärksten vertreten sei, setze man sich für Religionsfreiheit und soziale Fairness ein. Im Land gebe es sehr gut belegte Priesterseminare, eines davon sei gar das grösste der Welt. «Das Leben eines Priesters ist voller Verzicht und Opfer, aber es ist eine Gabe Gottes. Man entscheidet nur, ob man das Kreuz an - nehmen will», erklärte Obiora Ike dieses Phänomen und fügte hinzu: «In Nigeria sind die Familien noch kinderreich und gläubig. Dadurch sind die Eltern meist einverstanden, wenn sich ein Sohn fürs Seminar entscheidet. Das macht es sicher einfacher.» Den jungen Männern in Nigeria fehle es zudem offensichtlich nicht an dem Mut, der eigenen Berufung zu folgen und eine Stimme der Gerechtigkeit zu werden. Sie seien überzeugt von der Botschaft Jesu und wollten diese weitergeben.


Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch, Kirche ohne Grenzen, 17.11.20


«Terror i strach nadal się szerzą»

Chrześcijanie w Nigerii

 

Od 1. do 8. listopada mons. prof. Obiora Ike był gościem organizacji «Kościół w potrzebie». Doświadczony duchowny i wielokrotnie nagradzany działacz na rzecz praw człowieka uświadamiał wiernych w Szwajcarii nt. sytuacji w Nigerii.

Choć Nigeria jest krajem bogatym w surowce, zysk ze sprzedaży trafia tylko do niewielkiej elity spośród 200 mln. mieszkańców. Północ musi dodatkowo zmagać się z ubóstwem spowodowanym przez dotkliwe susze. W tym wyjątkowo konserwatywnym muzeumańskim regionie prześladowanie chrześcijan i ataki terrorystyczne ze strony dżihadystów z Boko Haram są niestety na porządku dziennym. «Tylko w tym roku porwano tam 20 księży», opowiada mons. prof. Ike. W ostatnich latach setki tysięcy ludzi padło ofiarą radykalnych islamistów. Problem stanowi również uzbrojona grupa etniczna pasterzy Fulani (25 milionów) rozsianych po całej Afryce Zachodniej. Ze względu na zmiany klimatyczne ich istnienie jako tradycyjnych hodowców bydła jest zagrożone, dlatego przejmują gospodarstwa, mordując osiadłych rolników. W 2018 roku oszacowano, że Fulani zabili jeszcze więcej ludzi niż Boko Haram. Pomimo trudów i niebezpieczeństw, chrześcijaństwo w Nigerii jest żywo kultywowane. Nie brakuje powołań, a jedno z seminariów jest najliczniejsze na świecie. Mon. prof. Ike wyjaśnia: «W Nigerii rodziny są nadal duże i pobożne.» Rodzice wspierają ścieżkę wiary i chętniej godzą się, by jeden z synów został duchownym. Na Południu jest większe poparcie dla pokojowego współistnienia i modernizacji życia, co nie podoba się zwolennikom kalifatu. Konstytucja Nigerii teoretycznie gwarantuje świeckie państwo z wolnością wyznaniową, ale islam nadal jest wykorzystywany do celów politycznych. «By udało się zażegnać konflikt, trzeba odrzucić dogmatykę i skupić się na kwestiach rozwojowych, np. lepsze drogi, walka z korupcją, zaopatrzenie w wodę itp. Musimy też edukować w kierunku tolerancji religijnej, by zakończyć radykalizację», mówi monsignor. 
 

 

Msgr. Obiora Ike war zu Besuch in der Schweiz.
Quelle: zVg, «Kirche in Not (ACN)»
Msgr. Obiora Ike war zu Besuch in der Schweiz.

 

Am Wochenende des 21./22. Novembers 2020 gedenkt das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not (ACN) verfolgter Christen
Quelle: Monika Freund Schoch
Am Wochenende des 21./22. Novembers 2020 gedenkt das internationale katholische Hilfswerk Kirche in Not (ACN) verfolgter Christen in aller Welt. Deswegen machte anfangs November Msgr. Prof. Obiora Ike auf das Leiden der Menschen in Nigeria aufmerksam. (Hier Gottesdienst in Mörschwil, SG)

 

Gottesdienst in Mörschwil
Quelle: Monika Freund Schoch
«Terror und Angst breiten sich in Nigeria weiter aus. Es darf nicht ignoriert werden», so Msgr. Prof Obiora Ike. (hier an einem Gottesdienst in Mörschwil, SG)

 

Flüchtlinge in Nigeria
Quelle: Kirche in Not (ACN)
Flüchtlinge in Nigeria

 

Seminaristen in Nigeria
Quelle: Kirche in Not (ACN)
Seminaristen in Nigeria

 

Novizinnen in Nigeria
Quelle: Kirche in Not (ACN)
Novizinnen in Nigeria

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