Der erste «Prix Climat» wurde vergeben

Am 10. März hat die Klima-Allianz Schweiz zum ersten Mal den «Prix Climat» an innovative Landwirt*innen vergeben. Nominiert waren sechs Schweizer Betriebe, die klimafreundliche Landwirtschaft betreiben. Daraus wählte eine Fachjury den Betrieb SlowGrow aus Mönchaltorf (ZH) mit seiner regenerativen Mosaiklandwirtschaft zum Sieger. 

Die Breite von klimafreundlichen Ansätzen zu streuen – diesem Credo hat sich der «Prix Climat» verschrieben, der in diesem Jahr erstmalig vergeben wurde. Die Idee dazu kam der Klima-Allianz Schweiz vor ungefähr drei Jahren. Innerhalb dieses Bündnisses an Organisationen – zu denen unter anderem auch HEKS, Brot für alle oder Alliance Sud gehören – die sich international für den Klimaschutz einsetzen, war hierbei die Arbeitsgruppe Landwirtschaft federführend. «Wenn es um die hiesige Landwirtschaft geht, sind die politischen Fronten, aber auch diejenigen zwischen Produzent*innen und Konsument*innen teilweise verhärtet. Deshalb wollten wir ein positives Zeichen setzen und aufzeigen, dass klimafreundliche Landwirtschaft schon existiert und möglich ist», erklärt Projektleiter Loïc Schwab. Aus diesem Grund sei man motiviert gewesen, den Bäuerinnen und Bauern, die bereits auf diese Weise arbeiten, eine Plattform zu geben.

Symbolisches Preisgeld
Im Frühling des letzten Jahres konnte die Finanzierung der Kampagne gesichert werden – unter anderem durch Stiftungsbeiträge, Mitglieder der Klima-Allianz sowie mittels Crowdfunding. Die öffentliche Ausschreibung und der Bewerbungsstart erfolgten dann im Frühsommer. Klimafreundliche Landwirt*innen konnten ihr Projekt bis Mitte August 2021 einreichen. Anschliessend nominierte eine Fachjury, aufgrund von in Workshops erarbeiteten Kriterien, die sechs Finalist*innen, von denen schliesslich der Zürcher Betrieb SlowGrow (nähere Infos siehe unten) die Nase vorn hatte. «Unsere Fachjury hat sich für SlowGrow entschieden, weil sie fand, dass bei diesem Modell in der Gesamtbewertung der Innovationscharakter am meisten heraussticht. Die drei jungen Landwirt*innen versuchen mit ihrer regenerativen Mosaiklandwirtschaft, also der Verbindung von Produktions- und Biodiversitätsflächen, neue Wege zu gehen», so Loïc Schwab. Der Projektleiter ergänzt: «Zudem sind die drei gewillt, ihr Wissen weiterzugeben. Dazu haben sie das HofLabor initiiert, eine Art Versuchsgarten, in dem sie Kulturen mischen und daraus schonende Anbaumethoden eruieren. Daneben digitalisieren sie ihr Anbausystem, so dass dieses auf weitere Flächen skalierbar ist und andere Landwirt*innen davon profitieren können». Schwab betont jedoch, dass alle sechs Finalprojekte sehr gut abgeschnitten hätten. «Das Preisgeld hat eher symbolischen Charakter. Jeder nominierte Betrieb erhält 1'000 Franken. Damit wollen wir auch aufzeigen, wie divers die Schweizer Landwirtschaft unterwegs ist und dass es mehrere erfolgreiche Ansätze gibt». 

Den Unterschied machen
Das Resümee aus der Kampagne ist durchwegs positiv. Sie hätte gezeigt, dass schon viele landwirtschaftliche Betriebe klimafreundlich arbeiten würden. «Auf die Ausschreibung gingen über 60 Bewerbungen ein. Diese Resonanz haben wir so nicht erwartet. Das bestätigt, dass bereits ein grosser Innovationsgeist da ist. Gleichzeitig gibt es aber noch viele Betriebe, die konventionell arbeiten», führt Loïc Schwab aus. Bei ihnen sei also der Hebel anzusetzen. Deshalb werde die Klima-Allianz weiterhin versuchen zu vermitteln, dass oftmals schon kleine Veränderungen hilfreich seien und niemandem weh tun würden. Letzten Endes seien aber die individuellen Möglichkeiten auch eine Frage der individuellen Motivation.

Sarah Stutte, forumKirche, 30.03.2022


Die Gewinner SlowGrow
Matthias Hollenstein, Samuel Bähler und Petrisse Eckle bewirtschaften – zusammen mit weiteren Helfer*innen – rund zwanzig Hektaren Land in Mönchaltorf. Auf einer Anbaufläche befinden sich bis zu fünfzig verschiedene Beete, zusammen mit Gemüse- und Getreidekulturen, Gründüngungen und Beeren. Das begünstigt die natürlichen Wechselwirkungen. Im Video auf www.prixclimat.ch stellen sie ihr Projekt vor und Gründer Matthias Hollenstein erzählt: «Wir können in unserer Mosaiklandwirtschaft Humus aufbauen und CO2 speichern, während wir Gemüse produzieren». Ein GPS-gesteuerter Traktor bewegt sich auf den Mosaikflächen bis zu zwei Zentimeter genau vorwärts und rückwärts und verteilt den eigenproduzierten Mulch. Das steigert die Qualität des Bodens, denn die Feuchtigkeit wird so eingeschlossen und Erosion verhindert. «Wir möchten die Innovation zurück auf den Bauernhof bringen. Bauern und Bäuerinnen haben sie in sich, müssen sich aber mehr trauen», erklärt Geschäftsleiter Matthias Hollenstein. 

 

Team SlowGrow
Quelle: ©Screenshot/Klima-Allianz Schweiz, Roman Droux
Team SlowGrow: Samuel Bähler, Petrisse Eckle und Matthias Hollenstein (v.l.n.r.)

 

 

GPS
Quelle: ©Screenshot/Klima-Allianz Schweiz, Roman Droux
Der mit GPS gesteuerte Traktor ermöglicht eine punktuelle Bewirtschaftung.

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