Auswirkungen des Friedensvertrages von 2016 auf die Ureinwohner Kolumbiens

Am 24. November des Jahres 2016 unterschrieb der kolumbianische Staat mit der Guerillagruppe FARC-EP einen Friedensvertrag. Unterzeichnet wurde das Dokument im kubanischen Havanna vom damaligen kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos und dem Führer der FARC-EP Rodrigo Londoño. Die Friedensgespräche waren schon seit 2012 am Laufen.

Zwangsrekrutierung und Abholzung
Der Friedensvertrag berücksichtigt vor allem die Rechte der Ureinwohner*innen und Afrolateinamerikaner*innen in Kolumbien. Diese haben sehr unter der Gewalt und dem Terror der letzten Jahrzehnte gelitten. Der Vertrag zielt darauf ab, die Ursachen, die zum Konflikt geführt hatten, zu beseitigen. Ausserdem sollen die Biodiversität und die indigenen Völker des Amazonasgebietes geschützt werden. Gerade diese Region hat besonders unter den Konflikten gelitten. Sie wurde von verschiedenen Guerilla- oder paramilitärischen Gruppen besetzt, da es fast keine staatliche Präsenz gibt. Viele mussten vor der Gewalt fliehen. Die meisten, die nicht geflohen sind, wurden getötet oder zwangsrekrutiert. Kinder und Jugendliche wurden häufig Opfer der Rekrutierung.Im Süden Kolumbiens leben insgesamt 56 indigene Völker, zehn davon im Amazonasbezirk Putumayo. Vor allem hier hatte man auf eine friedlichere Zukunft gehofft. Der Putumayo verfügt über eine grosse Vielfalt an Pflanzen und Arten. Doch viele von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Aufgrund der starken Präsenz von Guerillas und Paramilitärs ist die Abholzung sehr gross.

Wichtiges Textilhandwerk
Je nach Region unterscheiden sich die Ureinwohner in ihren Dialekten, Tänzen und Handwerkskünsten. Materialien wie Holz oder Federn werden für die Herstellung verschiedener Kunsthandwerke verwendet. Das Textilhandwerk hat einen hohen Stellenwert: Alle Festtagskleider werden von Hand gefertigt und sind je nach Fest unterschiedlich. All diese Bräuche sind für die indigenen Völker sehr wichtig, da sie Teil ihrer Identität sind. Das gesamte Wissen wird mündlich von Generation zu Generation weitergegeben.
Die Ureinwohner*innen sind ein wichtiger Teil der kolumbianischen Kultur und Geschichte. Es ist bedauerlich, dass sie noch immer von ihrem Land vertrieben werden und unter den Folgen des Konfliktes leiden. Die Massnahmen des Abkommens reichen nicht aus, um die Gewalt zu beenden. Andere Projekte des Friedensvertrages sind nur in geringem Umfang umgesetzt worden. Eines davon, das vorsah, dass die Vertriebenen ihr Land zurückerhalten, ist bis heute noch nicht umgesetzt worden.

Glaube an Frieden
Der Friedensvertrag von 2016 symbolisiert die Hoffnung des kolumbianischen Volkes auf ein Leben ohne Gewalt. Er bedeutete eine grosse Anstrengung, die mehrere Jahre dauerte und an der mehrere Länder der Vereinten Nationen beteiligt waren. All dies geschah in der Absicht, die langen Konflikte zu beenden und Kolumbien zu einem besseren Land zu machen. Leider ging die grosse Hoffnung der Kolumbianer*innen nicht in Erfüllung. Der Vertrag brachte nicht die Veränderungen, die sie sich erhofft hatten. Auch wenn die indigenen Völker Kolumbiens enttäuscht worden sind, halten sie weiterhin an ihrem Glauben fest und kämpfen für ihre Freiheit und ihren Schutz.

Text und Übersetzung: Andrea Metzger, forumKirche, 22.05.2023

(Dieser Artikel basiert auf der Maturaarbeit der Autorin mit dem Titel «Los Pueblos Indígenas del Putumayo: Guardianes de la Amazonía».)


Una mirada a una población indígena de Colombia

El impacto del acuerdo de paz de 2016 en los pueblos indígenas de Colombia

Desde hace más de cinco décadas, guerrillas, paramilitares y militares libran una batalla por la supremacía en Colombia. Los indígenas están especialmente afectados y esperan que el tratado de paz traiga un nuevo giro. Pero, ¿cómo está la situación después de seis años?
El 24 de noviembre de 2016, el Estado colombiano firmó un tratado de paz con el grupo guerrillero FARC-EP. Este tratado aspiraba eliminar las causas que habían provocado el conflicto. Además, pretendía proteger la biodiversidad y los pueblos indígenas en todas las regiones del país.
Al sur de Colombia en la región de la Amazonía está ubicado el Departamento de Putumayo. Toda esta zona posee atractivos paisajes y gran diversidad de flora y fauna. Lamentablemente muchas de ellas están en peligro de extinción. Toda la región de Putumayo está integrada por diez pueblos indígenas, los cuales dependiendo la región en la que viven se diferencian por sus dialectos, danzas y artesanías. Todas estas costumbres son muy importantes para estas comunidades, ya que hacen parte de su identidad.
Los grupos indígenas forman parte importante de la historia y cultura colombiana. Es lamentable que se les expulse de sus tierras y sufran las consecuencias del conflicto. Las medidas del acuerdo no bastan para acabar con la violencia.
El acuerdo de paz de 2016 simbolizó la esperanza para el pueblo colombiano en una vida sin violencia. Por desgracia, la gran esperanza de los colombianos no se hizo realidad. Y aunque los pueblos indígenas de Colombia se sintieron decepcionados, siguen aferrándose a su fe y luchando por su libertad, respeto y protección.

 
Der Bezirk Putumayo im Südwesten Kolumbiens gehört zum Amazonasgebiet
Quelle: pixabay.com
Der Bezirk Putumayo im Südwesten Kolumbiens gehört zum Amazonasgebiet.
 
Mann aus dem Volk der Siona, einem der zehn indigenen Völker im Bezirk Putumayo
Quelle: pixabay.com
Mann aus dem Volk der Siona, einem der zehn indigenen Völker im Bezirk Putumayo
 
 
 
 
 

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