Seit 1000 Jahren städtisches Wahrzeichen

Festgottesdienste, Theateraufführungen, Ausstellungen: Basel erinnert 2019 an die Weihe seines Münsters vor einem Jahr - tausend. Am 11. Oktober 1019 weihten Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Kunigunde von Luxemburg das von ihnen gestiftete Gotteshaus ein. Basel war damals Teil des römisch-deutschen Reichs.

2019 werden die Basler ihr Münster in besonderer Weise feiern – und werben mit einem abwechslungsreichen Programm um Besucher und Kultur-Interessierte: Denn die Vorgängerkirche des heutigen Baus, das «Heinrichs-Münster», wurde vor tausend Jahren, am 11. Oktober 1019, im Beisein des stiftenden Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde von Luxemburg feierlich geweiht. Basel mit damals rund 2000 Einwohnern war 1006 erbvertraglich ans Heilige Römische Reich Deutscher Nation gefallen. Heinrich integrierte die Stadt rasch in seine Herrschaft und beschenkte die Stadt mit Land und Gütern. Zum Dank ist das Kaiserpaar bis heute in grossen Sandsteinfiguren am Hauptportal des Münsters verewigt.

Auftaktfeier mit Bischof Gmür

An den Jubiläumsfestivitäten der kommenden Monate beteiligen sich in erster Linie die evangelisch-reformierte Kirche als Hausherrin, aber auch die Stadt sowie Museen und die Universität. Den Auftakt macht ein ökumenischer Gottesdienst am Palmsonntag, 14. April. Bischof Felix Gmür will den Gottesdienst zur Eröffnung des Jubiläumsjahrs mitgestalten. Dann öffnen auch zwei grosse Ausstellungen: Das Historische Museum der Stadt beschäftigt sich mit den Kirchenschätzen des Münsters. Das Museum Kleines Klingenthal erklärt die komplizierte und wechselhafte Baugeschichte des Gotteshauses. Hier werden auch viele der originalen Fassadenskulpturen des Sandsteinbaus zu erleben sein.

Die Steinmetze der Münsterbauhütte

So alt wie das Münster ist das Handwerk der Steinmetze, die die Kathedrale auch für künftige Generationen erhalten. Die Münsterbauhütte wurde 1529 geschlossen und erst 1986 wieder eröffnet. Über das ganze Jubiläumsjahr verteilt wird es Sonderführungen geben. Zudem ist Basel Gastgeber für die Tagung der Europäischen Münsterbauhütten. Auch die Universität beteiligt sich am Festjahr: Geplant sind Tagungen und Vorträge der historischen und der theologischen Fakultäten, wie Jubiläumsorganisator Matthias Zehnder erläutert. Und im September wird es im Kirchenraum Theateraufführungen geben.

Die Geschichte des Münsterbergs

Laut archäologischen Untersuchungen reicht die erste Besiedlung des Münsterbergs bis in keltische und römische Zeiten zurück. Die Römer schätzten die strategisch wichtige Lage und errichteten hier einen Militärstützpunkt. Nach dem Abzug der Römer im fünften Jahrhundert wurde der Münsterberg im Frühmittelalter zum Bischofssitz. Die erste grössere Kirche, das sogenannte «Haito-Münster», liess der Basler Bischof und Reichenauer Abt Haito (um 760–836) an der Stelle, wo das heutige Münster steht, erbauen. Vom karolingischen Bau sind nur noch Fundamentreste erhalten.

Das «Heinrichs-Münster»

Das Tausend-Jahr-Jubiläum bezieht sich nun auf das frühromanische «Heinrichs-Münster», eine dreischiffige Säulenbasilika ohne Fassadentürme. Erhalten blieb nur eine Wand, die heute Teil des nördlichen Münsterturms ist. Der heutige Kirchenbau geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als die Bischofskirche in spätromanischem und dann gotischem Stil neu errichtet wurde. Beim grossen Basler Erdbeben von 1356 wurden die Türme und Teile des Kirchenschiffs zerstört. 1363 konnte der Hochaltar wieder geweiht werden. Zwischen 1431 und 1449 tagte das Basler Konzil im Münster. Mit der Reformation – in Basel 1529 – wurde aus der katholischen, Maria geweihten Bischofskirche eine evangelisch-reformierte Pfarrkirche. Die katholischen Domherren flohen ins nahe Freiburg im Breisgau. Bis heute ist das Münster ein evangelisches Gotteshaus. Erstmals werden Besucher im Jubiläumsjahr die Gelegenheit haben, die Krypta des Münsters mit den Gräbern der frühen Basler Bischöfe zu besichtigen.

kath.ch/Red. (15.1.19)


Einige Eckdaten zum Jubiläum

Nach dem Auftakt im April wird es neben den Ausstellungen im Historischen Museum und im Museum Kleines Klingenthal auch Tagungen an der Universität in den historischen und theologischen Fakultäten geben. Im September kommt das «Welttheater im Münster» zur Aufführung. Hier werden Szenen aus der Geschichte des Gotteshauses aufgeführt. Die Münsterbauhütte präsentiert – etwa am Europäischen Denkmaltag im September – ihre Arbeiten zum Erhalt des Sandsteinbaus und organisiert Sonderführungen. Enden soll das Gedenkprogramm mit einem Festakt am 6. November. 


 

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Das Basler Münster feiert 2019 sein Tausend-Jahr-Jubiläum.

Bild: pixabay.com

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