Kirchenrätin blickt auf ihre Amtszeit zurück

Nach 10 Jahren beendet Anne Zorell Gross im Juni ihr Engagement im Kirchenrat der katholischen Landeskirche Thurgau, weil sie «neuen Leuten mit neuen Ideen Platz machen möchte». Der Abschied fällt ihr allerdings nicht leicht, da sie die Arbeit und das Miteinander in diesem Gremium sehr positiv erlebt hat. 

Als Anne Zorell im Juni 2010 auf Vorschlag der Pastoralkonferenz in den Kirchenrat gewählt wurde, musste sie sich erst einmal in dieses politisch ausgerichtete Amt einarbeiten: «Die parlamentarischen Abläufe und Instrumente wie Motion und Interpellation waren für mich relativ neu.» Von Beginn an übernahm sie die Verantwortung für die Aufgabenbereiche «Erwachsenenbildung» und «Jugend» mit den entsprechenden Fachstellen und pflegte die Verbindung zum Kirchenmusikverband. 2018 kam noch das Ressort «Katechese» dazu. «Eigentlich wollte ich schon nach der zweiten Amtsperiode demissionieren», erzählt die Theologin. Um aber nach dem Rücktritt von Ralph Limoncelli aus dem Kirchenrat einen gestaffelten Wechsel und damit Kontinuität zu garantieren, erklärte sie sich bereit, nochmals eine halbe Amtsperiode im Amt zu bleiben. Das fiel ihr letztlich auch nicht schwer, da sie diese Aufgabe sehr schätzte: «Ich konnte mich mit meinen Fähigkeiten einbringen, wir haben miteinander überlegt – manchmal auch kontrovers diskutiert – und Dinge entwickelt.» Ausserdem fand sie es spannend, hinter die Kulissen der staatskirchenrechtlichen Seite blicken zu können. 

Knackpunkt «Sema» 

Bei verschiedenen Anlässen lernte sie Kirchenrät*innen aus anderen Kantonen kennen, deren Einstellung sie als sehr aufbauend erlebte: «Das sind nicht nur Verwalter*innen, sondern man spürt, dass ihnen die Kirche und ihre Zukunft am Herzen liegt.» Aus der gleichen Motivation heraus setzte sich Anne Zorell von Beginn an stark für weitere Ausbildungen von Seelsorgemit - arbeitenden (Sema) im Thurgau ein. In dieser Qualifikation sieht sie eine gute Möglichkeit, Pfarreien personell zu unterstützen. Erfahrungen mit Mitarbeitenden, die diese Ausbildung absolviert hatten, bestärken sie in ihrer Überzeugung. Da die Bistumsleitung dies anders sah, wurde die Ausbildung schliesslich nicht mehr weitergeführt. Die Ausbildungen «Leitungsassistenz » und «Freiwilligenanimation», die das Bistum stattdessen entwickelte, sind für Anne Zorell keine Alternative: «Wir wollten mit den Semas etwas Anderes bewirken. Die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Sema-Ausbildung sind für mich letztlich enttäuschend gewesen.» 

Akzente setzen 

Der Kirchenrat ist die Exekutive und hat vielfältige Aufgaben in Verwaltung, Finanzen, Personal etc. Mit dieser Arbeit nimmt der Rat auch karitative Aufgaben wahr und setzt neue Impulse und Akzente, vor allem auch über die Arbeit der einzelnen Fach - stellen. «So ist beispielsweise der neue Lehrplan auf Initiative des Kirchenrates hin ökumenisch erarbeitet worden», merkt Anne Zorell an. Die Aktionen zum 150-Jahr- Jubiläum der Landeskirchen seien auch von den beiden Kirchenräten ausgegangen. Mit den Angeboten für die Kirchenvorsteherschaften, die viele von ihnen sehr schätzen, leiste der Kirchenrat ebenso einen wertvollen Beitrag zum Gelingen kirchlichen Lebens. 

Detlef Kissner (9.6.2020)
 

Anne Zorell Gross
Quelle: Detlef Kissner
Anne Zorell Gross kann sich nun ganz auf ihre pastoralen Aufgaben als Gemeindeleiterin in Romanshorn konzentrieren.

 

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