Kirche in Not hilft den Menschen in Haiti.

Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 und dem schweren Hurrikan 2016 erschütterte am 14. August 2021 eine weitere Katastrophe den karibischen Inselstaat. Ein starkes Erdbeben im Süden von Haiti forderte laut der einheimischen Katastrophenschutzbehörde mehr als 2'000 Todesopfer und über 12'000 Verletzte. In einem Exklusivinterview erläutert Rafael D'Aqui, Projektleiter für Lateinamerika des katholischen Hilfswerks Kirche in Not (ACN), die aktuelle Situation in Haiti und die damit verbundenen Herausforderungen für die päpstliche Stiftung, die sofort Nothilfeprojekte genehmigt hat.

Wie ist die Situation in Haiti? 

In den letzten zwei bis drei Jahren herrschte im Land eine Situation der Unsicherheit. Verschiedene Banden kontrollierten die Städte und Strassen, es kam zu Raubüberfällen und Entführungen in der Bevölkerung, Überfällen auf Lastwagen usw. Diese unsichere Lage verschärfte sich nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse in seinem eigenen Haus Anfang Juli dieses Jahres. Darüber hinaus litt das Land bereits unter Regen- und Wassermangel sowie unter extremer Armut, insbesondere in den ländlichen Gebieten. Die Lage nach dem Erdbeben ist nun noch schwieriger: In einigen Gebieten schlafen die Menschen im Freien oder in Zelten, die Priester in den Häusern der Gläubigen oder in Autos. Es mangelt an Wasser, Strom, Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist traumatisiert. Zahlreiche kirchliche Gebäude und diözesane Einrichtungen sind teilweise beschädigt oder sogar vollständig zerstört. Hinzu kommen Unsicherheit und Gewalt, die eine wirksame Hilfeleistung erschweren.

Wie arbeitet Kirche in Not vor Ort?

Zunächst haben wir die betroffenen Diözesen um eine Bestandsaufnahme der Situation und der Schäden gebeten, um einen angemessenen Hilfsvorschlag unterbreiten zu können. Anschliessend stellten wir ein Soforthilfe-Budget für Projekte in Haiti zur Verfügung. In der Diözese Jérémie wurden bereits 134'400 US-Dollar Soforthilfe für Priester, Ordensleute und pastorale Mitarbeiter*innen sowie ihre Familien in 16 Pfarreien genehmigt. Wir prüfen auch die Möglichkeit, Projekte zu unterstützen, die darauf abzielen, die Wunden und Traumata, die durch die schwierige Situation entstanden sind, im Glauben zu heilen, denn wir müssen den Menschen helfen, wieder Hoffnung zu schöpfen.

Was sind die grössten Hindernisse bei Ihrer Arbeit?

Einerseits ist es aufgrund der unsicheren Lage nicht möglich, in das Land zu reisen, so dass wir die Situation vor Ort nicht aus erster Hand erfassen können. Die Kommunikation beschränkt sich auf das Internet oder das Telefon. Andererseits ist es eine Herausforderung, in kurzer Zeit eine vollständige Bewertung der Gebäudeschäden vorzunehmen und den raschen Wiederaufbau der Gebäude zu bewerkstelligen. Es muss dabei sichergestellt sein, dass die Vorschriften zur Erdbebensicherheit und zum Schutz vor Zyklonen eingehalten werden und die Materialien verfügbar sind, die derzeit aufgrund des Mangels vor Ort aus dem Ausland kommen.

Wie wird die Arbeit von Kirche in Not fortgesetzt?

Das Hilfswerk wird die Kirche in Haiti und die Menschen dort weiterhin durch Gebet und Solidarität unterstützen. Seit Jahren fühlen wir mit diesem Volk mit, das unter Armut, Instabilität und Gewalt leidet. Es findet im Glauben und in der Arbeit der Ordensschwestern, Priester und Pastoralreferenten eine unvergleichliche und in dieser Zeit unverzichtbare Unterstützung. Tausende Haitianer*innen sind in den letzten Monaten vor Armut, Gewalt und politischen Krisen nach Mexiko geflüchtet. Auch dort bietet Kirche in Not Hilfe an. In der «Casa Indi», einer Herberge im Bistum Monterrey, sind beispielsweise mehr als 1'500 Flüchtlinge aus Haiti untergebracht. Laut Bischof Calderón will die Kirche mit Hilfsprogrammen «die Last des Kreuzes der Brüder und Schwestern erleichtern, die von Armut, Gewalt und Elend betroffen sind» und eine Oase der Zuversicht sein.

Text und Übersetzung: Katarina Raguž, Kirche ohne Grenzen, 5.11.21


Weitere Informationen: www.kirche-in-not.ch


Oaza mira usred problema

Nakon potresa u 2010. godini, te hurikana 2016. organizacija Kirche in Not (ACN) pomaže po treći put u Haitiju

Potres jačine 7.2 pogodio je 14. kolovoza 2021. južni dio Haitija. U tom potresu poginulo je više od 2'000, a ozlijeđeno više od 12'000 osoba. U intervjuu za Kirche ohne Grenzen gospodin Rafael D’Aqui, koji je odgovoran za Latinsku Ameriku u organizaciji Kirche in Not (ACN) obrazlaže trenutnu situaciju u Haitiju te objašnjava koji su trenutni izazovi pred tom Papinskom zakladom.

Gospodine D’Aqui, kakva je situacija u Haitiju?

U protekle dvije-tri godine u zemlji je vladala velika nesigurnost, zbog raznih bandi koje su kontrolirale gradove i ulice, te zbog pljački i otmica, koje su bile svakodnevnica Haićana. To je još više pojačano ubojstvom predsjednika Jovenela Moïsea, koji je početkom srpnja ove godine ubijen u svojoj kući.
Stanje u državi nakon potresa je još gore: Ljudi na nekim područjima spavaju u šatorima ili vani, svećenici noćuju kod vjernika ili u automobilima. Nedostaje vode, struje, namirnica, odjeće i lijekova, a veliki dio stanovništva je traumatiziran.

Kako organizacija djeluje konkretno?

Već smo donirali 134‘400 američkih dolara biskupiji Jérémie za pomoć svećenicima, pastoralnim suradnicima i njihovim obiteljima za ukupno 16 župa. Trenutno radimo i na projektima, koji će uz pomoć vjere kušati iscijeliti rane i traume, koje su nastale kroz ovo teško razdoblje. Moramo pomoći ljudima da ponovno steknu nadu.

Koji su sljedeći koraci?

Tisuće Haićana izbjeglo je u Meksiko. Vrlo bitno da i tamo naša institucija nudi pomoć. S toga je osnovana «Casa Indi» u biskupiji Monterrey, u kojoj je smješteno više od 1'500 izbjeglica iz Haitija. S daljnjim programima pomoći biskup Caldéron namjerava braći i sestrama u Kristu olakšati teret njihova teškog križa, te zajedno s ostalim djelatnicima organizacije Kirche in Not (ACN) ponuditi im oazu mira i pouzdanja u ovim teškim trenutcima.
 

Rafael D'Aqui, Projektleiter für Lateinamerika bei Kirche in Not (ACN
Quelle: zVg
Rafael D'Aqui, Projektleiter für Lateinamerika bei Kirche in Not (ACN).

 

 

 

 

 

 

Unzählige haitianische Familien haben durch das Erdbeben der Stärke 7.2 alles verloren.
Quelle: zVg
Unzählige haitianische Familien haben durch das Erdbeben der Stärke 7.2 alles verloren.

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