Die Pfarrei St. Stephan präsentiert ihre Kostbarkeiten

Das neue Turmmuseum in der katholischen Kirche von Amriswil ist eingerichtet. Nun warten kleine und grosse Schätze darauf bestaunt zu werden. Drei Jahre lang hat sie ein kleines Team zusammengetragen und ins rechte Licht gerückt.

Gedrechselte Kerzenständer, eine alte Laterne, die man mit Fronleichnam in Verbindung bringt, ein glänzendes Altarkreuz, bemalte Statuen unterschiedlicher Grösse, prachtvolle Messgewänder und Ministrantenkleider, die bei älteren Kirchenbesucher*innen noch Erinnerungen wachrufen dürften, – dies und vieles mehr ist in einem etwa 20 Quadratmeter grossen Raum liebevoll arrangiert. Urs Hungerbühler, Bauverwalter in der Kirchenvorsteherschaft und Mitinitiator des Turmmuseums, zeigt einen von der Zeit gezeichneten Hostienbehälter: «Den mussten wir erst reparieren lassen.» Stolz ist er auch auf die Rosenkränze mit einem kleinen «Fächli», in dem bedenkenswerte lateinische Worte versteckt sind. Besonders alt ist der Tenebrae-Leuchter, dessen Kerzen früher alle bis auf eine (Symbol für Christus) in den Morgenandachten der Kartage gelöscht wurden. Von unschätzbaren Wert sind nach Expertenmeinung die Glasvasen, die in dieser Art nicht mehr hergestellt werden. Das kostbarste Exponat sind aber zwei silberne Messkännchen mit Tablett.


Idee beim Aufräumen

Als es Urs Hungerbühler und den Mesmer Guiseppe Palmisano störte, dass liturgisches Inventar in der ganzen Kirche verstreut war, wollten sie Ordnung schaffen. Damit wurde vor etwa drei Jahren die Idee für ein Museum geboren. Kerstin Haubrich und ihr Mann Thomas, die als Sekretärin bzw. als Leiter der Kirchenmusik in der Pfarrei tätig sind, liessen sich von dieser Idee anstecken – das OK «Turmmuseum» war geboren. In Zusammenarbeit mit Betty Sonnberger vom Amt für Denkmalpflege bewertete die Gruppe die einzelnen Gegenstände, traf eine Auswahl, liess einzelne Stücke reinigen oder restaurieren und fertigte Hinweistäfelchen für die rund 50 Exponate an. «Das Inventarbuch war uns dabei sehr hilfreich», verrät Hungerbühler. In ihm sind alle kostbaren Gegenstände der Pfarrei verzeichnet. Als Ausstellungsort kam im Turm nur ein Raum in Frage, weil die anderen durch die Uhrentechnik belegt sind. Dieser wurde grundlegend renoviert und mit einer geeigneten Beleuchtung versehen. Der Besuch des Museumszimmers kann nach dem Plan des OK mit der Besichtigung der Glocken verbunden werden. «Auf der Ebene der Uhr wollen wir ausserdem alte Krippenfiguren aufstellen», so Urs Hungerbühler.


Baldige Öffnung

Das Turmmuseum ist schon lange bereit. Sobald in Amriswil die Museen nach den Corona- Massnahmen wieder öffnen, was voraussichtlich Ende Oktober der Fall sein wird, sollen auch die Exponate von St. Stephan zugänglich sein. Geplant ist, den Besuch des Turmmuseums zunächst mit einer Stadtführung zu verbinden, in die der Kreuzweg von Carl Roesch einbezogen ist. Urs Hungerbühler kann sich gelegentlich auch eine Öffnung nach dem Sonntagsgottesdienst vorstellen: «Wir wollen Werbung machen, die Kirche nach aussen tragen.» Ebenso sind Führungen von Gruppen aus dem Kindergarten oder der Primarschule angedacht. Diese werden dann vom «guten Geist von St. Stephan» begleitet, den Urs Hungerbühler in einer Kurzgeschichte ins Leben rief.


Detlef Kissner, forumKirche, 4.8.20
 

Das OK «Turmmuseum»
Quelle: Bild: zVg
Das OK «Turmmuseum» präsentiert sehenswerte Exponate (v. l.): Urs Hungerbühler, Kerstin und Thomas Haubrich, Giuseppe Palmisano.

 

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