Synode der katholischen Landeskirche Thurgau

Am 21. Juni genehmigten die Mitglieder des katholischen Kirchenparlaments den Jahresbericht und die Rechnung 2020. Im Pentorama in Amriswil beschlossen die Synodalen einen Beitrag in der Höhe von 100'000 Franken für den Kasernenneubau der Schweizergarde.

Die Synodalen hiessen den Jahresbericht und die Rechnung 2020 der katholischen Landeskirche Thurgau gut. Beides genehmigten die 75 anwesenden Kirchenvolksvertreter*innen einstimmig. Die Geschäftsprüfungskommission zeigte auf, dass die Verwaltung und die kantonalen Fachstellen im Corona-Jahr gut gearbeitet haben. Die Mitarbeiter*innen haben sich auf die besondere Situation eingestellt und flexibel und kreativ darauf reagiert. Die Finanzkommission lobte den Kirchenrat zudem für den kostenbewussten Umgang mit den Kirchensteuern. Wegen einmaliger Einnahmen und mehrerer vakanter Stellen schloss die Rechnung 2020 mit einem Ertragsüberschuss von rund 754'000 Franken.

Diskussion um Zuschuss
Wie erwartet gab eine von Kirchenrat beantragter Zuschuss mehr Anlass zur Diskussion. Für den Kasernenneubau der Schweizergarde sollen 100'000 Franken aus dem Ertragsüberschuss 2020 gespendet werden. Das entspricht etwas mehr als einem Franken pro Katholik*in im Thurgau. Gleich mehrere Synodalen brachten ihre Voten für wie auch gegen den Antrag ein. So befand ein Votant die undurchsichtigen Finanzen des Vatikanstaates für bedenklich. Das Geld solle lieber für Menschen eingesetzt werden, die in Not sind. Ein zweiter Sprecher, selbst ehemaliger Schweizergardist, entgegnete, dass das Geld nicht an den Heiligen Stuhl fliesse, sondern direkt in den Bau der Kaserne. Die Schweizergarde lebe und überlebe überhaupt zu grossen Teilen von privaten Spenden. Dass die Schweizergarde eine gute Werbebotschafterin für die Schweiz darstellt, war für alle Anwesenden jedoch unbestritten. Mit vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen stimmten die Synodalen für die finanzielle Unterstützung.

Die neue Kirchenverfassung
Am 13. Juni stimmte das Kirchenvolk der neuen Landeskirchenverfassung mit 90 Prozent zu. Die Verfassung soll zusammen mit dem Landeskirchengesetz und dem Kirchgemeindegesetz am 1. Januar 2022 in Kraft treten. Bis zur Einführung der neuen Rechtsgrundlagen muss der Kirchenrat aber noch einiges regeln. Darum beantragte er gegenüber der Synode, verschiedene Übergangsbestimmungen zu erlassen. Alle sechs Anträge hiessen die Synodalen gut. Zudem sind noch zwei äussere Einflüsse entscheidend. Einerseits muss der Grosse Rat des Kantons Thurgau die Verfassung genehmigen. Andererseits kann gegen die beiden Gesetze das Referendum ergriffen werden. Aktuell will dies der Kirchgemeindeverband Nollen-Lauchetal-Thur beim Kirchgemeindegesetz tun. Es besteht die Möglichkeit, dass der Kirchenrat die Wahlen 2022 für alle Organe gemäss den alten Bestimmungen aus dem Jahr 1968 anordnen muss. 

Austausch mit anderen Landeskirchen 
Rainer Naeff-Ludin, Synodale aus Diessenhofen, reichte eine Motion zur Wiederbelebung der Landeskirchenkonferenzen im Bistum Basel ein. Der Kirchenrat solle versuchen, das Austauschtreffen mit den Kirchenräten der neun anderen Landeskirchen im Bistum Basel wiederaufzunehmen. Der Motionär erhofft sich, dass die zehn kantonalkirchlichen Körperschaften geeinter dem Bischof gegenübertreten und so ihren Anliegen in finanziellen wie auch seelsorglichen Themen mehr Nachdruck verleihen können. Die Synodalen hiessen die Motion im Sinne eines Postulats grossmehrheitlich gut. Kirchenratspräsident Cyrill Bischof nahm dieses Anliegen gerne entgegen. 

Des Weiteren beschlossen die Synodalen einen Kredit zur Einrichtung einer neuen Mitglieder-Adressverwaltung für die Kirchgemeinden. Die Kirchgemeinden im Thurgau arbeiteten bisher mit unterschiedlichen Systemen und erhielten die Personendaten von den politischen Gemeinden. Mit der neuen Mitgliederdatenbank sollen die Kirchgemeinden die Daten direkt vom Kanton erhalten. Die Initialkosten für die Einrichtung sowie die jährlichen Lizenzkosten werden künftig von der Landeskirche bezahlt. Zum Schluss der Sitzung dankte Brigitte Glur, Regionalverantwortliche des Bistums Basel, den Mitgliedern der Synode, des Kirchenrates sowie den Mitarbeiter*innen der Fachstellen für die wertvolle Arbeit.

Manuel Bilgeri, forumKirche, 24.6.21


Amtliche Publikation 
Ab sofort erfolgt die amtliche Publikation der Synode im Pfarreiblatt forumKirche. Jeweils vor einer Synodensitzung wird die Einladung publiziert. Im Anschluss an eine Sitzung folgt ein Hinweis auf die Beschlüsse mit Verweis auf die Unterlagen, die auf der Website www.kath-tg.ch/amtlich publiziert werden.
 

Erwin Wagner
Quelle: Manuel Bilgeri
Erwin Wagner, Synodale aus Weinfelden, ist Vater eines ehemaligen Schweizergardisten und berichtet über persönliche Erlebnisse rund um die Garde und den Vatikan.

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