Über das 25. Jubiläum des Abendgebets und die Enthüllung eines Friedenspfahls

Jeden dritten Donnerstag im Monat findet in Schaffhausen um 18.45 Uhr in der Münsterkirche das Abendgebet für den Frieden statt. Am 17. September feierte die Gruppe ihr 25. Jubiläum, in Zusammenarbeit mit dem Interreligiösen Dialog SH und unter der Organisation von Maja Brenner (75). Dazu wurden Repräsentanten verschiedener Glaubensgruppen eingeladen, um ihr Verständnis von Frieden darzulegen. Darunter auch Mehala Pathamanathan (30), welche den tamilischen Verein vertrat. Kirche ohne Grenzen erzählten die beiden Frauen, wo sich ihre gemeinsame Vorstellung von Frieden trifft.

Was ist unter dem «Abendgebet für den Frieden» zu verstehen?

Maja Brenner: Pfarrer Heinz Leu hat sich im September 1995 bereiterklärt, das Abendgebet für den Frieden zu leiten. Die Idee dahinter war, sich für den Frieden zu engagieren. Wenn man sich nämlich nur schon einmal im Monat dafür trifft, kann man Grosses bewirken. Das ist ein Angebot an die Allgemeinheit, aber es wird leider nicht wahrgenommen. Es sind meist nur vier bis fünf Personen anwesend. Eigentlich wäre es zugänglich für alle – egal, welcher Konfession man angehört.

Wie ist der Ablauf eines Friedensgebets?

Maja Brenner: Seit 1995 läutet die Glocke zuerst während drei Minuten. In den vergangenen Jahren las Margrit Graf besinnliche Texte verschiedener Theologen und nach Momenten der Stille sang Béatrice Eigenmann Mantras. Am Schluss wird das Vaterunser gebetet. Susi Leu sammelt regelmässig Unterschriften für die ACAT, die Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter. Danach werden sie an die Regierungen geschickt. Dadurch sollen Menschen, die aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte verfolgt, eingesperrt oder gefoltert werden, eine Stimme bekommen und geschützt werden. Es kommt immer wieder zu Freilassungen.

Was können Sie uns über das Jubiläum erzählen?

Mehala Pathamanathan: Am Jubiläumstag waren verschiedene Religionen vertreten, um sich über ihre Vorstellung von Frieden auszutauschen. Eigentlich sind die Interpretationen subjektiv, aber schlussendlich doch dieselben. Die Hauptbotschaft war, dass der Frieden von jedem selbst aus - gehen soll. Dazu wurden zwölf Kulturtüren von Stefan Röricht aufgestellt, welche kurze Textausschnitte aus den Urtexten der verschiedenen Kulturen in Originalschrift und Originalsprache darstellten. Darüber wurde ganz fein auf Deutsch die Übersetzung formuliert. Jede der Türen steht für Frieden und den respektvollen Austausch zwischen den Völkern.

Weshalb ist es wichtig, dass ein solches Friedensgebet stattfindet?

Maja Brenner: Die Menschen heutzutage sind immer im Stress und haben kaum Zeit. Die Gesellschaft ist sehr materialistisch orientiert. Ich selbst habe früher auch an Friedensmärschen teilgenommen. Ich habe das von meiner Grossmutter übernommen, dass ich so für den Frieden engagiert bin. Sie meinte immer, die alten Frauen sind dazu da, für die Gemeinde und für den Frieden zu beten. Das habe ich mir zu Herzen genommen. Aber eigentlich tut es jedem einzelnen Menschen gut, sich für den Frieden einzusetzen. Deshalb wurde am 15. Oktober ein Friedenspfahl bei der Münsterkirche aufgestellt. Denn Frieden ist eine Anstrengung und fällt nicht vom Himmel! Er ist fragil und braucht eine grosszügige und tolerante Haltung sowie Zeit und Liebe. Die Veränderung muss aber im Menschen selbst stattfinden.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Maja Brenner: Ich wünsche mir, dass möglichst wenige Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen werden. Ich wünsche allen, dass sie mit Frieden im Herzen, in ihrer Umgebung und in ihrem Land leben können und genügend zu essen haben. Es ist wichtig, dass wir, die in Frieden leben, das nicht einfach so hinnehmen, sondern dass wir uns für den Frieden in anderen Ländern engagieren. Ich wünsche jedem Menschen, dass er das Gefühl von Heimat findet und empfindet. 


Interview & Übersetzung: Katarina Dujmović, Kirche ohne Grenzen, 3.11.20
 


Četvrtkom za mir u svijetu

O 25. godišnjici večernje molive za mir i postavljanju stupa mira
 

Svakog trećeg četvrtka u mjesecu susreće se grupa pod nazivom «Večernja molitva za mir» u 18.45 sati u crkvi Münster u Schaffhausenu. Molitvena skupina nastala je 1995. godine, kada je zbog rata u bivšoj Jugoslaviji izašla skupina demonstranata na ulice i protestirala za mir. 17. rujna 2020. «Večernja molitva» je slavila 25. obljetnicu, u organizaciji Maje Brenner (75) u suradnji sa «Međureligijskim dijalogom» iz Schaffhausena. Predstavnici raznih vjerskih skupina u Schaffhausenu također su bili pozvani prezentirati njihovu definiciju mira, a među njima i Mehala Pathamanathan (30) iz tamilske zajednice. Za Kirche ohne Grenzen njih dvije su objasnile o kojim se definicijama mira radilo.

Gospođo Pathamanathan, što nam možete reći o obljetnici?

Zanimljivo je da su definicije mira zvučale različito, ali su u suštini sve iste. Svi predstavnici vjerskih zajednica su nam na svoj način objasnili da mir polazi prvo od svakog osobno, te da ga se tek onda može osjetiti u zajednici.

Gospođo Brenner, što je «Večernja molitva za mir»? 

Na početku naših susreta zvoni zvono tri minute. Nakon toga se čitaju razna čitanja poznatih teologa, pjevaju se zazivi, te se na kraju moli Očenaš. Često znamo skupljati i potpise protiv mučenja za ACAT (akciju kršćana za ukidanje kazne mučenja). Naša okupljanja su za sve ljude, neovisno o vjeri, ali nažalost nas bude tek oko 4-5 ljudi.

Što si želite za budućnost? 

Mir nije nešto što se podrazumijeva. On je krhke naravi i potrebno je imati velikodušno i tolerantno držanje prema drugima, isto tako treba imati i vremena i ljubavi. Bitno je da se svi zalažemo za mir u drugim zemljama, kako bi svi ljudi negdje imali svoj siguran dom. Moja želja je da što manje ljudi mora bježati iz svoje domovine.
 

Maja Brenner (75)
Quelle: Katarina Dujmović
Maja Brenner (75): «Schon seit mehr als 25 Jahren engagiere ich mich für den Frieden und hoffe, dass das auch weiterhin so bleibt.»

 

 

 

 

 

Am 15.Oktober wurde ein Friedenspfahl bei der Münsterkirche  aufgestellt.
Quelle: Katarina Dujmovic
Am 15.Oktober wurde ein Friedenspfahl bei der Münsterkirche aufgestellt. Mit dabei waren Susi Leu, Pfarrer Eichrodt, Maja Brenner, Regula Villinger, Stefan Sernatinger und Max Leu (v.l.n.r.).

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