Ausstellung über Rohstoffe in Schaffhausen

Noch bis zum 1. Dezember 2019 kann die Ausstellung «BodenSchätzeWerte – Unser Umgang mit Rohstoffen» im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen besucht werden.

Wie aktuell und brisant das Thema Rohstoffe, deren Gewinnung, Handel und Verarbeitung ist, erklärt Dr. Urs Weibel, Kurator für Natur im Museum zu Allerheiligen, so: «focusTerra, das erdwissenschaftliche Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich, hat diese Ausstellung realisiert und vor vier Jahren erstmals gezeigt. Beim Thema Rohstoffe und unserem Umgang damit hat sich wenig geändert.» Das Gegenteil sei der Fall, sagt Weibel, und verweist auf den Handelskonflikt zwischen Amerika und China, bei dem es auch um die unverzichtbaren Metalle der Seltenen Erden geht. Diese werden in China abgebaut und sind für die Produktion von Handys nicht mehr wegzudenken. Und schon sind wir mittendrin im heiklen Thema Rohstoffe, welches nicht selten politisch und gesellschaftlich ungünstige Folgen hat. Umso wichtiger sei der Aspekt, sich der Bedeutung der Rohstoffe im Alltag bewusst zu sein, so Weibel.

Salzhandel via Schaffhausen

Um dieses Bewusstsein zu schärfen, stehen 42 verschiedene Module in der Ausstellung, die den Kreislauf der Rohstoffe aufzeigen. Zuerst geht es um die Entstehung der mineralischen Rohstoffe sowie deren Vorkommen in der Schweiz. Dazu sagt Weibel: «Gerade Schaffhausen hat eine grosse Vergangenheit als Rohstoffregion.» So wurde Salz bis ins 16. Jahr - hundert von Osten her über Schaffhausen, als Eingangstor für den Salzhandel, importiert. Auch wurde in der Region in mehreren Etappen vom 16. bis Mitte des 19. Jahrhunderts Bohnerz abgebaut. Kalkstein sowie andere Gesteinsarten, aber auch Kies und Sand wurden gewonnen. Diese regionalen Besonderheiten werden in separaten Vorträgen ergänzend zur bestehenden Ausstellung thematisiert. Deshalb passt die Ausstellung laut Weibel gut zu Schaffhausen. «Ausserdem haben wir einen Bildungsauftrag. Die Rohstoffdiskussion ist wichtig und lehrreich, da sie auch eine grosse kulturgeschichtliche Dimension aufweist, die wir als Mehrspartenmuseum zeigen können», sagt Weibel.

Begehrte Metalle der Seltenen Erden

Weiter zeigt die Ausstellung den Abbau der Rohstoffe. Dort geht es etwa um den Arbeitsplatz Mine, aber auch um den frag - würdigen Abbau in der Tiefsee, in der Arktis oder gar im All. «Wenn man Rohstoffe abbaut, greift man in die Erdkruste ein. Dies hat unterschiedliche Auswirkungen. Was bleibt, sind Wunden in der Landschaft», sagt Weibel. Hier findet man auch die seltenen Erden, die mittlerweile zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt zählen. Dabei wurden laut Weibel deren Bedeutung und Verwendung erst in den letzten Jahrzehnten erkannt. In Handys etwa werden diese wertvollen Rohstoffe eingesetzt. Letztere aus funktionsuntüchtigen Handys rückzugewinnen, lohnt sich laut Weibel aktuell nicht. «Das Gold aus dem Handy zu holen, lohnt sich aber», so Weibel. Gold ist ein idealer Leiter und wird entsprechend vielseitig eingesetzt. Gold ist jedoch auch ein Konflikt- Rohstoff, da es in verschiedenen Regionen illegal und unter zweifelhaften Bedingungen abgebaut wird. Zudem ist der Handel mit Gold extrem intransparent, womit man sich beim Thema Handel den nächsten Ausstellungs-Modulen nähert.

Bewusstsein leben und fördern

Beim Handel mit Rohstoffen spielt die Schweiz weltweit eine bedeutende Rolle: Rund ein Drittel des Erdöls werden hier gehandelt und 70 Prozent des Goldes wird in der Schweiz verarbeitet. Die nächsten Ausstellungsmodule widmen sich den Produkten und dem Konsum. Bei einem Einkaufskörbli kann mittels Scanner ermittelt werden, dass für ein Kilo Fleisch drei Kilo Erdöl verbraucht werden. Beim Design eines Produktes ist es sinnvoll, dafür möglichst ein einheitliches Material zu verwenden, das sich einfacher rezyklieren lässt. Am Schluss der Ausstellung widmen sich die letzten Module dem Thema «End-of-life». Hier fällt insbesondere ein Würfel auf, in dem man sein ausgedientes Handy werfen kann. Weibel ruft die Besucherinnen und Besucher – darunter viele Schulklassen – auf, sich immer wieder bewusst zu sein, worin überall Rohstoffe zu finden sind, wo und wie diese abgebaut werden und wie sich diese rezyklieren lassen. Darin sieht er auch seinen persönlichen Beitrag: Dieses Bewusstsein zu leben und zu fördern. Deshalb nutzt er sein Handy, bis es den Geist aufgibt. «Danach gibt es ein Fairphone.»

Claudia Koch (25.6.19)


Weitere Informationen unter www.allerheiligen.ch


 

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Urs Weibel möchte das Bewusstsein im Umgang mit Rohstoffen fördern.

Bild: Claudia Koch

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