Mehr über Biodiversität erfahren

Kirchenvertreter*innen und weitere Interessierte für mehr Biodiversität auf ihren Grünflächen zu sensibilisieren, ist Ziel der Führung und Gesprächsrunde Anfang Juni in der Biogärtnerei Neubauer.

Markus Neubauer bewirtschaftet die Gärtnerei in Erlen bereits seit mehr als 30 Jahren biologisch. Anfangs noch belächelt, liegt das Bio-Gärtnern heute voll im Trend. Besonders junge Familien fühlen sich von dieser grünen Welle angesprochen. «Noch vor 10 Jahren haben wir jedes Jahr zahlreiche Gemüsegärten wegen mangelnder Bewirtschaftung aufgehoben. Jetzt wird wieder gepflanzt. Gemüse, Kräuter und einheimische Wildstauden sorgen für neues Leben und neue Fragen», sagt Markus Neubauer. Denn mit dem Bewusstsein ums Bio-Gärtnern steigt auch das Bewusstsein für die Biodiversität. «Das Thema ist viel präsenter als noch vor 10 Jahren. Die Leute wollen die Zusammenhänge kennenlernen», sagt er. Denn viele Menschen nehmen den Rückgang von Insekten und Vögeln war und sind gewillt, etwas dagegen zu tun.

Zusammenhänge aufzeigen

Viele Grünflächen der Kirchgemeinden sind noch immer sehr artenarm bepflanzt oder sind Rasenflächen, die einfach nur gemäht würden. Der Bio-Gärtner sagt dazu: «Gerade diese Flächen sind prädestiniert dazu, mehr Natur zuzulassen.» Wichtig ist ihm, bei seinem Gartenrundgang den Leuten den abstrakten Begriff der Biodiversität näher zu bringen und die Zusammenhänge aufzuzeigen. Als Beispiel nennt er die Esparsette, ein Schmetterlingsblütler, deren Pollen von der Mauerbiene für ihre Brutzellen gesammelt werden. Mit dieser anspruchslosen Pflanze kann sogar auf einem Balkon innert einem Jahr die Biodiversität Einzug halten. Auch Flachdächer bieten sich für Begrünungen an und lassen mit geeigneten Pflanzen Leben entstehen. Neubauers grosses Ziel besteht darin, den Leuten die Angst vor einem naturnahen Garten – egal ob Balkon, Garten oder Gelände – zu nehmen. 

Viele offen für Neues

Der grösste Gegenspieler der Biodiversität ist laut Neubauer der Ordentlichkeitswahn. Kein Unkraut, kein Blümchen soll im Rasen oder zwischen den Verbundsteinen unkontrolliert wachsen. «Mit dieser Einstellung raubt man dem Garten die Seele, macht ihn armselig», sagt Neubauer bedauernd. Viele Leute haben Respekt vor der Wildnis oder es fehlt ihnen die Gelassenheit, einfach mal etwas wachsen zu lassen, zu experimentieren. Der Ordentlichkeitswahn zeigt sich unter anderem auch darin, dass im Herbst alles zurückgeschnitten wird. Dabei können gerade in stehengelassenen Stängeln Eier oder Larven überwintern. Ein weiteres Hindernis hin zu mehr Natur im Garten ist die Unkenntnis. Es gebe viele Menschen, die offen für Neues sind, aber nicht recht wissen, wie sie es angehen sollen, sagt Neubauer. Hier bietet er mit seinem kompetenten Team gerne Hand mit einer qualifizierten Beratung. Und natürlich darf in einem Garten auch mal gejätet oder vor dem Versamen geschnitten werden, wenn eine Pflanze überhandnimmt. Ein Garten soll und darf sich verändern, nur leben sollte er!

Claudia Koch, forumKirche, 21.5.21


Rundgang Biodiversität am 7. Juni, 19 Uhr in Erlen und Entdeckungsreise «Garten auch für Tiere» am 21. August, 9.30 bis 12 Uhr in Arbon. Nähere Infos unter www.keb.kath-tg.ch 

Markus Neubauer hat Freude an einem vielfältigen Garten.
Quelle: Claudia Koch
Markus Neubauer hat Freude an einem vielfältigen Garten.

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