Übergabe der Aktion «Beim Namen nennen»

Über 2'400 Briefe der Aktion «Beim Namen nennen – 40’555 Opfer der Festung Europa» wurden Anfang Juli dem Bundesrat übergeben. 117 Organisationen, Kirchgemeinden und Pfarreien aus der Schweiz beteiligten sich an der Massnahme.

Eine Delegation von dreissig Personen übergab der Bundeskanzlei Anfang Juli 2'453 handgeschriebene Briefe. «Wir hoffen, dass sich die Schweiz dafür einsetzt, dass das Sterben auf dem Mittelmeer und an den europäischen Aussengrenzen aufhört und sichere Fluchtwege möglich werden», sagte Pfarrer Andreas Nufer von der Offenen Kirche Bern gegenüber kath.ch, der die Delegation begleitete. Die Übergabe der Briefe war mit der Forderung verbunden, «dass die Schweiz mehr Flüchtlinge aufnimmt, gerade jetzt, wo die Zahlen der Asylgesuche massiv gesunken sind und Kapazitäten frei wären», so Nufer weiter.

Das Blutgeld der Migration
Gemäss der Aktion «Beim Namen nennen», die sich auf die neueste Version der «List of Deaths» beruft, die kurz vor dem internationalen Flüchtlingstag veröffentlicht wurde, seien seit 1993 mindestens 40’555 Menschen auf der Flucht an den Aussengrenzen Europas gestorben. Viele seien im Mittelmeer ertrunken, andere erstickten in Lastwagen, wurden zwischen Schiffscontainern erdrückt, begingen Selbstmord oder wurden erschossen. Diese Situation sei erschütternd und unhaltbar. Deshalb wurde in fünf Städten und an weiteren lokalen Anlässen in der ganzen Schweiz die Aktion «Beim Namen nennen» durchgeführt. 117 Organisationen, Kirchgemeinden, Pfarreien und Gruppen beteiligten sich daran.

Verschiedene Sensibilisierungsaktionen
An vielen Orten wurden Gedenkgottesdienste gefeiert, zum Beispiel im Grossmünster in Zürich, in verschiedenen Pfarreien im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg oder in der Heiliggeistkirche in Bern. Dazu schrieben Tausende Menschen die Namen von Flüchtlingen und die Begleitumstände ihres Todes auf Bänder, die miteinander verknüpft wurden und als grosse Mahnmale in den Kirchen und um sie herum aufgehängt wurden. Daneben gaben grossformatige Bilder der Ausstellung «Seenotrettung» von SOS Mediterranée Einblick in die Seenotrettung.

Briefe schreiben
In der ganzen Schweiz haben zudem Frauen, Männer und Jugendliche von Hand Briefe an den Bundesrat verfasst. Viele hatten während des Schreibens die Schicksale der verstorbenen Flüchtlinge und ihrer Familien vor Augen, schreibt die Aktion «Beim Namen nennen». Einige erzählten in den Briefen von ihren eigenen Erfahrungen auf der Flucht nach Europa und forderten zum Handeln auf. Eine 12-Jährige habe notiert: «PS: Sie können etwas tun». Die Aktion «Beim Namen nennen» wird 2021 weitergeführt.

Georges Scherrer, kath.ch/Red. (14.7.2020)

Übergabe der Aktion «Beim Namen nennen»
Quelle: Eveline Sagna
Bei der Übergabe der 2'453 handgeschriebenen Briefe liess die Delegation vor dem Bundeshaus zwölf Brieftauben fliegen.

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