Kampf gegen illegalen Holzschlag

Der Naturpark in Northern Negros auf den Philippinen schrumpft seit Jahren unaufhaltsam. Verantwortlich dafür sind skrupellose Investoren, illegale Holzfäller und der Bau einer Strasse. Mit Unterstützung von Bischof Alminaza von der Diözese San Carlos hat Melfor De Chavez mit seiner Organisation Malidong Small Water Impounding System Association (MSWISA) den Kampf dagegen aufgenommen.

Seit Jahren setzen sich die Bewohner*innen in der Region Minapasuk, Calatrava, auf der philippinischen Insel Negros ein für den Erhalt des Waldes im Naturpark Northern Negros. Er versorgt siebzehn Gemeinden und Städte der Provinz mit Wasser. Seit der Schaffung des Parks 1935 ist er von ursprünglich 107'727 Hektar auf 80'454 Hektar geschrumpft. Mitschuldig daran ist der bereits in Angriff genommene Bau einer Strasse.

Aufforstung
Melfor De Chavez, eines der Gründungsmitglieder der MSWISA, setzt sich vehement für den Erhalt des Parks und gegen den Ausbau der Strasse ein. Die künftige Strasse soll von Calatrava Town zum Dorf Patag in Silay City führen. Der Strassenverlauf soll über weite Strecken entlang der grünen Lunge der Region Negros Occidental führen. De Chavez befürchtet nicht nur die Zerstörung im Naturpark durch den Strassenbau, sondern auch, dass die Abholzung des Schutzgebietes zusätzlich beschleunigt würde. Er setzt sich seit über zwei Jahrzehnten für dessen Erhalt ein. Er und seine Mitstreiter*innen von MSWISA pflanzen im Rahmen des nationalen Begrünungsprogramms der Regierung immer wieder Bäume in den abgeholzten Gebieten des Parks. 

Illegaler Landkauf
Seit der Bau der Strasse begonnen hat, melden mehr und mehr Wohlhabende Interesse am Kauf von Grundstücken im Park an. «Obwohl das Gebiet unter Umweltschutz steht und für die Grundstücke gar keine Landtitel vorliegen, werden sie wahllos und mit Gewinn an zahlungskräftige Interessenten verkauft», erzählt De Chavez. Da der Landverkauf auf den Philippinen eine komplexe Angelegenheit ist und oft nicht klar ersichtlich, wem das angebotene Land tatsächlich gehört, sind solche Praktiken überhaupt möglich. So wurden beispielsweise bereits im März 2020 laut Berichten mindestens 24 Hektar Wald im Naturpark Northern Negros vorsätzlich abgebrannt. Dies im Auftrag von Kaufwilligen, die eine Bebauung innerhalb des Schutzgebietes planten.

Bischof hilft
De Chavez und die MSWISA brauchten dringend Unterstützung, denn allein konnten sie die Einhaltung der Umweltgesetze nicht durchsetzen. Im überzeugten Umweltschützer und Bischof von San Carlos, Gerardo Alminaza, fand die Vereinigung einen Verbündeten. Zusammen mit jungen Freiwilligen betreibt er Lunhaw, das Umweltbüro der Diözese, das von Fastenaktion unterstützt wird. Als Bischof Alminaza vom Strassenbau erfuhr, suchte er umgehend das Gespräch mit den Behörden für Umweltschutz und Infrastruktur und wollte von ihnen wissen, warum der Bauunternehmer mit dem Millionenprojekt habe fortfahren dürfen. Der Bau der Strasse wurde kurz darauf gestoppt. 

Aufbau einer Baumschule
Was den Bischof jedoch weit mehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass laut Aufzeichnungen von Lunhaw von einer ursprünglichen Waldbedeckung von 94 Prozent im Naturpark nur noch ein paar Prozent übrig sind. «Dagegen müssen wir etwas tun. Es ist in unserer Verantwortung», wandte sich Bischof Alminaza in einem dringenden Appell an die Menschen. Mithilfe von Lunhaw wurde daraufhin der Aufbau einer Baumschule in Angriff genommen, damit die Kosten für den Kauf von Setzlingen für die Forstwirtschaft und die ökologische Erhaltung des Naturparks gesenkt werden konnten. Den Mitgliedern von MSWISA gelang es darauf, Holzfäller und ehemalige Holzkohlehersteller dazu zu bewegen, ihre illegalen Aktivitäten einzustellen und stattdessen gemeinsam mit ihnen Bäume zu pflanzen und den Naturpark vor weiterer Ausbeutung und Zerstörung zu schützen. «Wir konnten ihnen verständlich machen, dass es andere nachhaltige und viel edlere Lebensgrundlagen als den illegalen Holzschlag gibt», erzählt Melfor De Chavez. Lunhaw ist zu einem zuverlässigen Partner von MSWISA geworden, um die Gemeinde bei der Schaffung von mehr grünem Lebensraum zu unterstützen. Denn der Naturpark trägt dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und die empfindliche biologische Vielfalt in Negros Occidental zu bewahren. 

Text: Ryan C. Sorote; Übersetzung: Colette Kalt/Fastenaktion, 16.02.2023


Ökumenische Kampagne 2023
Die Ökumenische Kampagne dauert vom 22. Februar bis zum 9. April und verlangt zum dritten Mal «Klimagerechtigkeit – jetzt!». Als wichtigen Lösungsansatz im Bereich Klimakrise und Hunger sehen Fastenaktion und HEKS die Agrarökologie. Diese setzt auf eine kleinräumige Landwirtschaft, einen standortangepassten, vielfältigen und pestizidfreien Anbau, eine gesicherte, gesunde Ernährung, die lokale Vermarktung sowie die politische Partizipation von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Mit ihren Projekten fördern HEKS und Fastenaktion die Agrarökologie in verschiedenen Ländern des Südens.
 

Gerardo Alminaza, Umweltschützer und Bischof von San Carlos, Negros Island, Zentralphilippinen
Quelle: Victor Kintanar
Gerardo Alminaza, Umweltschützer und Bischof von San Carlos, Negros Island, Zentralphilippinen

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