Thurgauertag im Kloster Mariastern Gwiggen

Das Kloster Mariastern im vorarlbergischen Gwiggen hat zum Thurgau eine ganz besondere Beziehung: Der Ursprung liegt in den drei Zisterzienserinnenabteien Kalchrain, Feldbach und Tänikon, die 1848 der Klosteraufhebung durch den Thurgauer Grossen Rat zum Opfer fielen. Um die Beziehung des Thurgaus zur Abtei zu pflegen, wird alle zwei Jahre der Thurgauertag organisiert.

«Wie tief die Verbundenheit der Abtei Mariastern zum Thurgau ist, war mir nicht bewusst», sagt Lukas Schönenberger, Koordinator der Pfarrei St. Anna in Frauenfeld. Zusammen mit Pfarrer Daniel Bachman der Pfarreien Tänikon und Aadorf sowie Thomas Mauchle, Gemeindeleiter a. i. der Pfarreien Gündelhart, Homburg, Pfyn und Steckborn, organisiert er dieses Jahr den Ausflug für alle Interessierten, die gerne mehr über diese besondere Beziehung wissen möchten. Es wäre laut Schönenberger durchaus naheliegend, dass ein gewisser Groll gegenüber dem Thurgau herrscht. «Doch das Gegenteil ist der Fall, wir sind immer sehr willkommen», sagt Schönenberger. Äbtissin Mutter M. Hildegard legt grossen Wert auf die Besuche und stupft auch mal nach, wenn diese in Vergessenheit geraten. Sie nimmt sich deshalb am 29. September gerne Zeit für die Thurgauer Besucherinnen und Besucher, um einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte des Klosters Mariastern und die Schliessung der Ursprungsklöster im Thurgau zu werfen.

Kloster für Begegnung und Gebet

Die drei ehemaligen Zisterzienserinnenabteien in Kalchrain, Feldbach und Tänikongehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Der Grosse Rat des Kantons Thurgau hob 1848 alle Klöster auf, so dass auch die Zisterzienserinnen gezwungen waren, den Thurgau zu verlassen. 1856 erwarben die Konvente von Kalchrain und Feldbach das Schlösschen Gwiggen in Vorarlberg, 10 km nördlich von Bregenz. Der Konvent von Tänikon schloss sich 1869, vor 150 Jahren, der wieder aufstrebenden Gemeinschaft an. Die nachfolgenden An- und Umbauten im späten 19. Jahrhundert, wie auch in den 1980er-Jahren, zeigen auf, dass es sich um eine wachsende Klostergemeinschaft handelt. Die aktuell 18 Schwestern mit einem Altersdurchschnitt von 50 Jahren betonten in ihrer Lebensform die kontemplative Ausrichtung und laden Gäste zur Begegnung, zum Gebet und zur Erholung ein. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit manuellen, geistigen und künstlerischen Arbeiten wie etwa mit der Paramentenstickerei, aber auch mit Obstund Gemüseanbau. Einige der Schwestern, wie auch Äbtissin Mutter M. Hildegard, pflegen freundschaftliche Beziehungen zum Thurgau.

Abwechslungsreiches Programm

Um diese Beziehung zu stärken und zu würdigen, organisieren die beteiligten Pfarreien erstmals gemeinsam den Ausflug. Auch sonst wird der Kontakt laut Schönenberger regelmässig genutzt, sei es für Teamtage eines Seelsorgeteams oder gar für die kürzlich stattgefundene Pastoralkonferenz. Der Thurgauertag am 29. September verspricht ein abwechslungsreiches Programm mit dem Besuch des Gottesdienstes, einer Klosterführung wie auch dem gemeinsamen Mittagessen. Der Nachmittag bietet Platz für persönliche Begegnungen, Spaziergänge durch den Kräutergarten sowie für den Besuch des umfangreichen Klosterladens. Beeindruckt zeigt sich Schönenberger von der Äbtissin, die er bei den beiden Vorbereitungsbesuchen kennenlernen konnte. «Sie ist sehr fit, hat eine gehörige Portion Humor und ist blitzgescheit, wie man so schön sagt», so Schönenberger. Letzteres zeigt sich etwa bei ihrer Tätigkeit als Dozentin in der Zisterzienserforschung und als Übersetzerin alter Schriften von Bernhard von Clairvaux.

Gebäudesanierung benötigt Unterstützung

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, warum der Thurgauertag dieses Jahr von möglichst vielen Gästen besucht werden soll. Dazu sagt Schönenberger: «Die Klostergemeinschaft muss das aus dem Jahr 1870 stammende Noviziatsgebäude dringend sanieren. Mit unserem Besuch wollen wir die Schwestern auch in dieser Hinsicht unterstützen.» Die katholische Landeskirche im Thurgau beteiligt sich finanziell an der geplanten Sanierung. Auch hier sei wieder diese Verbundenheit mit dem Thurgau spürbar, sagt Schönenberger. Sichtbar wird diese auch im vierteiligen Kompositwappen des Klosters Mariastern: Die drei Wappen der ehemaligen Abteien Kalchrain, Feldbach und Tänikon sind mit dem Mariastern vereint.

Claudia Koch (17.9.19)


Anmeldung unter www.kath-frauenfeldplus.ch/gwiggen
Weitere Infos: www.mariastern-gwiggen.at 


 

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Das Kloster Mariastern liegt in einer reizvollen Gegend an den Ausläufern des Pfänder-Massivs.

Bild: Böhringer Friedrich/Wikimedia Commons

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