Im Gespräch mit einem koptisch-katholischen Bischof

Vor der Islamisierung im 7. Jh. dominierte das Christentum das Land am Nil. Heute gibt es im Norden von Ägypten ca. 0,5 Prozent Christen. Im Süden, weiter weg von Hauptstadt, sind es etwa 30 Prozent. Es gibt Dörfer die durchmischt sind, aber auch einige, die nur aus Christen bestehen. Auf Einladung des christlichen Hilfswerks Kirche in Not war Kyrillos Kamal William Samaan zu Gast in der Schweiz. Kirche ohne Grenzen sprach mit dem Bischof von Assiut (Stadt in Mittelägypten mit ca. 462'000 Einwohner*innen) über die Situation der Christen in Ägypten. 

Wie ist die aktuelle Situation der Christen in Ägypten?

Vor 50 Jahren lebten die Menschen beider Religionen friedlich nebeneinander. Danach kam die Radikalisierung des Islam unter dem Einfluss von Saudi-Arabien, wo viele Ägypter arbeiteten. Die Christen sind seither Bürger*innen zweiter Klasse und werden diskriminiert oder verfolgt. Wir hatten bis vor kurzem nicht mal dieselben Rechte wie die anderen. Ich hatte in meiner Diözese so einen Fall. Mein Vorgänger – und ich bin bereits seit 31 Jahren Bischof – stellte einen Antrag für einen Kirchenbau, welchen ich dann erneuert habe. Trotzdem konnten wir nie bauen, ohne eine Erklärung. Mittlerweile müssen wir nicht mehr direkt beim Präsidenten anfragen, sondern bei den zuständigen Gouverneuren. Das Bewilligungsverfahren läuft zwei Monate und die Ablehnung muss begründet werden. Die Bevölkerung wächst sehr schnell, weswegen viele Städte gebaut werden. Jede neue Stadt muss auch den Christen Grundstücke zuteilen. Leider sind die «alte Mentalität» und der Fanatismus immer noch da. Es wird noch lange dauern, bis sich das ändert. Nichtsdestotrotz hatte unser Präsident – als erster überhaupt – den Mut, an Weihnachten in die Kirche zu gehen und den Christen zu ihrem Fest zu gratulieren. Er hat damit alle überrascht. Nun wiederholt er das jedes Jahr.

Wann war das?

Vor zwei Jahren. Der Präsident versprach ausserdem, dass in Kairo die grösste Kathedrale des Nahen Ostens neben der grössten Moschee entstehen soll. Und das Projekt wurde schnell fertig. Schon im folgenden Jahr, also 2019, fand die Einweihung zum orthodoxen Weihnachtsfest statt. Damit sendete er eine Botschaft in die Welt: Wir können friedlich nebeneinander existieren. Auch im Fall der «21 Märtyrer» [2015 wurde von Jihadisten ein Video mit der Hinrichtung von 21 entführten Männern in Libyen veröffentlicht, Anm. d. Red.], reagierte Präsident as-Sisi sehr rasch. Er traf sich mit dem koptisch-orthodoxen Papst und kondolierte den Angehörigen, brachte die Überreste der Verstorbenen zurück ins Land, um ihnen ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen und finanzierte den Bau einer Kirche zur Erinnerung an die 21 christlichen Märtyrer. Man merkt wirklich eine grosse Haltungsänderung den Christen gegenüber. Trotzdem ist die Diskriminierung noch sichtbar, beispielsweise in den wichtigen Ämtern der Politik oder der akademischen Karriere. 

Sind die Christen auch von Armut betroffen?

In Ägypten gibt es wenige sehr reiche Menschen, der Rest ist arm. Da unterscheiden sich die Christen nicht von Muslimen. Was sie aber auszeichnet, ist grosses Gottvertrauen. Sie sind immer zufrieden und zuversichtlich. Wir haben noch genügend Berufungen, brauchen aber Mittel zur Ausbildung der Seminaristen und um die Priester zu ernähren. Es ermutigt die Menschen, dass sie viele Brüder und Schwestern in der Weltkirche haben, die für sie beten und einen Beistand leisten. Kirche in Not hilft uns auch dabei, pastorale Projekte zu finanzieren. 

Wie ist das Verhältnis unter Christen?

Wir bleiben im Dialog, obwohl die koptisch-orthodoxe Kirche meint, dass nur sie in Ägypten als Urkirche legitim sein sollten. Wir versuchen wenigstens die Anerkennung unserer Sakramente zu erreichen. Grosse Hoffnung weckte dabei der Besuch von Papst Franziskus 2017. Bis jetzt hat sich aber noch nichts bewegt. In Ägypten gibt es ca. 15 Millionen orthodoxe Gläubige und nur ca. 250'000 Katholik*innen. Trotz der kleinen Anzahl führen die katholischen Pater und Nonnen über 160 Schulen im Land. 90 Prozent ihrer Schüler*innen sind Muslime. Sie schätzen nicht nur die Bildungsqualität – sie ist identisch mit den staatlichen Schulen – sondern auch die Erziehung mit der Verbindung zu christlichen Werten. Die Kirche betreibt ausserdem viele Krankenstationen und -häuser für alle Menschen. Vor kurzem besuchte mich der Apostolische Nuntius Nicolas Thevenin. Der Staatsabgeordnete, der uns begleitete, sagte: «Ich bin 54 Jahre alt und hatte nie Kontakt mit Christen, aber jetzt habe ich meine Meinung diametral geändert. Was die Kirche für Ausbildung, Gesundheit und Entwicklung aller Menschen tut, hat mich überzeugt, sodass ich euch in der Zukunft als Unterstützung zu Verfügung stehen werde». Das ist ein wunderbares Zeugnis. 

Text und Übersetzung: Monika Freund Schoch, Kirche ohne Grenzen, 7.7.21
 


Nadzieja dla chrześcijan w Egipcie

Rozmowa z koptyjskim biskupem katolickim


Przed islamizacją w VII wieku, w kraju nad Nilem dominowało chrześcijaństwo. Dziś na północy jest około 0,5% chrześcijan. Na południu, dalej od rządu w stolicy, jest ich miejscami nawet 30%. KoG rozmawiał z biskupem Assiut, Kyrillosem Kamalem Williamem Samaanem, o sytuacji chrześcijan w Egipcie.

Jaka jest obecnie sytuacja chrześcijan w Egipcie?

50 lat temu ludzie różnych religii żyli obok siebie w pokoju. Potem nastąpiła radykalizacja islamu pod wpływem Arabii Saudyjskiej, gdzie pracowało wielu Egipcjan. Od tego czasu chrześcijanie byli obywatelami drugiej kategorii, zawsze dyskryminowani lub prześladowani. Do niedawna nie mieliśmy nawet takich samych praw jak inni. (...) Mimo to, nasz obecny prezydent [red. Muslim] miał odwagę (jako pierwszy w historii) pójść do kościoła w Boże Narodzenie i pogratulować chrześcijanom z okazji ich święta. Zaskoczył tym wszystkich. Teraz powtarza to co roku.

Kiedy to było?

Dwa lata temu. Prezydent obiecał również, że w Kairze obok największego meczetu powstanie największa katedra na Bliskim Wschodzie. Projekt został zrealizowany już za rok (2019). W ten sposób wysyła światu wiadomość: możemy pokojowo współistnieć. W przypadku "21 męczenników" [red. W 2015 r. dżihadyści opublikowali wideo pokazujące egzekucję 21 porwanych Egipcjan w Libii], prezydent As-Sisi szybko zareagował bombardowaniem. Spotkał się również z koptyjskim prawosławnym papieżem, złożył kondolencje krewnym zmarłych i sprowadził ich szczątki do kraju w celu godnego pochówku, a także sfinansował budowę upamiętniającego kościoła. Naprawdę można zauważyć dużą zmianę w podejściu do chrześcijan. Ekstremizm jest obecnie pod kontrolą. Jednak dyskryminacja jest nadal widoczna. (...)

Czy chrześcijanie są dotknięci ubóstwem?

W Egipcie jest kilku bardzo bogatych ludzi, reszta jest biedna. Pod tym względem chrześcijanie nie różnią się od muzułmanów. Ale to, co ich wyróżnia, to wielkie zaufanie do Boga. Są zawsze zadowoleni i peni wiary. (...) Odwagi dodaje nam fakt, że mamy braci i siostry w Kościele powszechnym, którzy modlą się za nas i oferują pomoc. (...)
 

Bischof von Assiut, Kyrillos Kamal William Samaan
Quelle: Monika Freund-Schoch
Der Bischof von Assiut, Kyrillos Kamal William Samaan, vor der Kirche St. Finden in St. Gallen. Er hat sechs jüngere Geschwister: ein Bruder ist Franziskaner, ein anderer diözesaner Priester, einer Salesianer und die einzige Schwester ist Nonne

 

 

 

 

 

 

Bischof Kyrillos beim Kaffee-Gespräch in der Pfarrei St. Finden in St. Gallen. Rechts: Ivo Schürmann von Kirche in Not (ACN). Die Organisation unterstützt die katholische Kirche in Ägypten jährlich mit rund 1 Mio. Franken.
Quelle: Monika Freund Schoch
Bischof Kyrillos beim Kaffee-Gespräch in der Pfarrei St. Finden in St. Gallen. Rechts: Ivo Schürmann von Kirche in Not (ACN). Die Organisation unterstützt die katholische Kirche in Ägypten jährlich mit rund 1 Mio. Franken.

 

 

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