Mit einer Umfrage Jugendliche einbeziehen 

Kinder und Jugendliche sollen mehr bei Angeboten mitreden können, die für sie bestimmt sind. Das war das Ziel einer Umfrage, die die Jugendarbeiterin Bianca Rehm (29) im Pastoralraum Nollen-Lauchetal-Thur durchführte. Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden. Erste Ideen konnten gleich ins Jugendprogramm aufgenommen werden. 


Anfang März erhielten alle Kinder und Jugendlichen des Pastoralraums im Alter von 10 bis 20 Jahren eine Postkarte mit einem QR-Code. Mit ihm gelangten sie zu einer Umfrage, die sie in wenigen Minuten ausfüllen konnten. Ob sie die Angebote der Jugendarbeit kennen, was sie gern in ihrer Freizeit machen, welche Anlässe sie sich wünschen würden und in welchem Verein sie Mitglied sind – das waren vier der 15 Fragen. Bianca Rehm hätte gern mit den Beteiligten selbst gesprochen. Doch die Pandemie liess im Frühjahr nur den digitalen Weg zu. «Wir wollten herausfinden, wo wir die Jugendliche abholen können, bzw. wo schon eine Sättigung im Freizeitbereich vorhanden ist», erklärt die Jugendarbeiterin. Ausserdem sollen sich die Jugendlichen eingeladen wissen, die Angebote für sie mitzugestalten. «Mitsprache ist wichtig. Etwas überstülpen, funktioniert nicht.», so Rehm. Die Ergebnisse der Umfrage fliessen zudem in ein Konzept für Jugendarbeit ein, das sie im Moment für den Pastoralraum erstellt.

Gleich umgesetzt

In den letzten Jahren hat sich ein engagiertes Team von Leiter*innen im Alter von etwa 16 bis 24 Jahren ein Programm für Kinder und Jugendliche ausgedacht und durchgeführt. Dass sie mit ihren Ideen gar nicht so schlecht lagen, war ein Ergebnis der Umfrage: «Die bisherigen Angebote sind im Grossen und Ganzen gut bei den Jugendlichen angekommen.» So hätten sich viele zum Beispiel wieder einen Bubbel-Soccer-Anlass (die Fussballspieler*innen haben ein Luftpolster um sich) gewünscht, der vor vier Jahren super angekommen war. Dass einige für ein Bastelangebot votierten, war für die Programmmacher*innen eher eine Überraschung. Doch das Team konnte beide Vorschläge gleich ins neue Jahresprogramm aufnehmen, das jetzt im August startet. «Schneller geht's nicht», freut sich Bianca Rehm. 

Gute Resonanz

Die Sozialarbeiterin ist auch sehr zufrieden mit dem Rücklauf der Umfrage. 128 der 330 Angeschriebenen hätten geantwortet, etwas mehr Mädchen (57 %) als Jungen. «Interessant ist, dass drei Prozent der Rückmeldungen von Teilnehmer*innen ausserhalb des Pastoralraums kamen», so Rehm. Manche seien über Freund*innen mit der Jugendarbeit im Pastoralraum verbunden. Auch 9-Jährige hätten sich beteiligt, obwohl diese gar nicht angeschrieben worden seien. Auch hier waren wohl Freund*innen oder Geschwister ausschlaggebend. Jugendliche über 15 Jahre haben sich kaum an der Umfrage beteiligt. «Da stellt sich für uns die Frage, wie wir auch die Grossen erreichen können», so die Jugendarbeiterin. 
Als Wunsch wurden oft Sportanlässe (32 %), Anlässe in Gruppen (28 %) oder Lager (18 %) genannt. Erstaunlich war, dass 92 Prozent der Befragten ein Online-Angebot ablehnten, also physische Treffen klar bevorzugten. «Das ist auch ein Riesenlob für unser Team», hebt Bianca Rehm hervor, «und erspart uns unnötige Arbeit.». Die Gemeinschaft steht im Vordergrund. Etwa vier Prozent wünschten sich ausserdem regelmässige Jugendgottesdienste. Auf diesen Wunsch möchte sie gern eingehen - in der Hoffnung, dass auch andere Jugendliche diese Feiern schätzen lernen. 

Im Gespräch bleiben

Das Ergebnis der Umfrage ist nicht nur für das Leitungsteam von Interesse, sondern floss auch in Zusammenkünfte mit dem Seelsorgeteam und dem Vorstand des Kirchgemeindeverbandes ein. Zudem informierte Bianca Rehm alle angeschriebenen Jugendlichen mit einem Brief über die wichtigsten Rückmeldungen und wird diese in den nächsten Wochen auf den sozialen Netzwerken veröffentlichen: «Ich möchte, dass wir im Gespräch bleiben, dass unsere Angebote bekannt werden.» 
Damit verbunden ist das Anliegen, dass Kinder und Jugendliche sich eingeladen fühlen, ihre Ideen einzubringen und mitzumachen. Dies geschah nicht erst durch die Umfrage, sondern war dem Leitungsteam schon zuvor sehr wichtig. «Wenn wir Wünsche hören, notieren wir sie. Am Ende jedes Anlasses fragen wir die Teilnehmenden nach ihren Eindrücken und Wünschen», sagt Bianca Rehm. 

Detlef Kissner, forumKirche 5.7.21


■ Nähere Infos auf www.nollen-lauchetal-thur.ch, auf Instagram: jugendarbeit.pastoralraum bzw. Facebook: Pastoralraum Nollen-Lauchetal-Thur
 

Bianca Rehm zeigt die Postkarte, mit der sie zur Umfrage eingeladen hatte.
Quelle: Detlef Kissner
Bianca Rehm zeigt die Postkarte, mit der sie zur Umfrage eingeladen hatte.

 

 

Es nahmen vor allem die Jüngeren an der Umfrage teil.
Quelle: Pastoralraum Nollen-Lauchetal-Thur
Es nahmen vor allem die Jüngeren an der Umfrage teil.

 

 

Gemeinschaftsanlässe sind bei den Kindern und Jugendlichen des Pastoralraums gefragt.
Quelle: Pastoralraum Nollen-Lauchetal-Thur
Gemeinschaftsanlässe sind bei den Kindern und Jugendlichen des Pastoralraums gefragt.

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