Mit underkath.ch Veränderung bewirken

Das YouTube-Projekt underkath.ch ist Teil der Kampagne für den Mediensonntag am 2. Juni. Auf die Plattform stellen junge Videoblogger ihre Filme rund um alltägliche Glaubensfragen, um Jugendliche für das Thema Religion zu sensibilisieren. Einer von ihnen ist der 20-jährige Benedikt Arndgen, der in Kreuzlingen studiert und in seinem Heimatort Lachen/Schwyz filmt. Im Interview erklärt der langjährige Ministrant, was es mit underkath.ch auf sich hat.

Was ist das Jugendprojekt underkath.ch?

Der Versuch, durch einen modernen, neuen Touch die Glaubensdiskussion unter Jugendlichen anzuregen. Uns ist es wichtig, dass junge Menschen auf die Beiträge reagieren, weshalb sie die Videos kommentieren können. Es gibt drei verschiedene underkath-Gruppen, die momentan aktiv sind. Ich gehöre dem Lachener Team an.

Wie ist das Projekt entstanden?

Durch einen Wettbewerb, den das katholische Medienzentrum lancierte. Da ich gerne filme, habe ich mich zusammen mit drei weiteren Ministranten dort angemeldet und unser 90-Sekunden-Video «Warum braucht es mich auf dieser Welt?» hat gewonnen. Der Preis war verbunden mit einer Reise nach Rom an die Jugendsynode. Wir wollten weitermachen, weil es Spass macht, sich mit Gott, der Kirche und der Welt auseinanderzusetzen.

Wie viele Videoblogger seid ihr insgesamt und inwiefern werdet ihr unterstützt?

Insgesamt sind wir sieben Videoblogger. Unser Coach Silvan Hohl managt den YouTube-Kanal und unterstützt uns, wenn wir Fragen haben. Durch ihn lernen wir viel über den Filmschnitt oder die richtige Umsetzung. Zudem können wir auch Workshops zum Storytelling oder zur Videoproduktion besuchen. Die Videos werden vorab technisch geprüft, aber nicht inhaltlich kontrolliert. Wir wollen ja eine neue Meinung lancieren, weshalb es gut ist, wenn wir nicht von vorneherein eingeschränkt werden.

Was möchtet ihr mit euren Videos erreichen?

Vor allem wollen wir unseren Alltag als katholische Jugendliche thematisieren. Unser Glaube kommt eher unterschwellig vor und wird nicht mit dem Holzhammer zelebriert. Heutzutage werden kirchliche Themen von Jugendlichen meist negativ bewertet. Wir wollen zeigen, dass Religion und Christentum mehr ist, man damit ganz normal im Alltag leben und so diesen auch damit bereichern kann.

Wie waren bisher die Reaktionen darauf?

Auf YouTube und auf Facebook sind die Kommentare generell negativer. Doch meistens sind sie unbegründet negativ. Wenn uns jemand konstruktive Kritik gibt, nehmen wir das gerne auf und arbeiten damit. Mündlich sind die Rückmeldungen meistens deutlich positiver. Von Pfarreien oder Gemeindeleitungen kommen viele unterstützende Rückmeldungen.

Wie entscheidet ihr, welches Thema umgesetzt wird?

Jede Kleingruppe entscheidet für sich, was sie umsetzen will und fragt dann Silvan, ob das als Video machbar ist. Wir Lachener haben gerade die Minitalks-Reihe gemacht, bisher neun Beiträge, jeweils 1 bis 3 Minuten lang. Alle wurden in unserem Jugendraum gefilmt und jedes Video hat immer einen anderen Aspekt thematisiert. Beispielsweise, wie man Jugendliche in die Kirche bringt oder wo bei uns im Leben Jesus steht.

Was beschäftigt katholische Jugendliche heutzutage?

Eigentlich interessieren uns auch all die grossen Themen, die die Welt bewegen. Dies ist nicht nur auf die Kirche beschränkt. Doch bei den heiklen Themen endet die Diskussion dann, wenn es gerade interessant wird. Für uns ist klar, egal wie, es muss sich etwas ändern. Warum dürfen nur Männer Priester werden? Die Argumente überzeugen uns nicht, die Gegenargumente schon. Da muss sich etwas tun, damit eine Entwicklung zu einer positiveren Kirche stattfindet. Auch beim Thema Missbrauch ist die Meinung vieler Jugendlicher klar. Schuldige Pfarrer sollen nicht einfach nur versetzt werden, sondern ihrer Ämter enthoben. Das Vertrauen, dass die Kirche diese Fälle allumgreifend aufarbeitet, ist bei uns noch nicht ganz da.

Was wünschst du dir für eine neue positivere Kirche?

Sie muss menschlicher werden und im Zweifelsfall nicht gleich Nein sagen, sondern offen sein für neue Ideen. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach spirituellen Diskussionen ist auch bei uns Jungen da. Doch es erfüllt sich nicht in einer Kirche, in der ein Pfarrer einschläfernd predigt. Das ist zu abstrakt und reguliert. Jugendliche wollen rausgehen und über das gemeinsame Erlebnis zum Glauben finden. Das positive Gefühl zur Kirche muss sich entwickeln. Dafür muss diese aber von ihrem hohen Ross runterkommen und nicht stur darauf beharren, dass das jetzt 2000 Jahre lang so funktioniert hat und deshalb weiter so funktionieren wird. Wir sind das Warten leid. Wir wollen nicht erst in fünfzig Jahren eine Veränderung.

Sarah Stutte (27.5.19)

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«Unser Arbeitsinstrument für unsere Videos ist das Handy, das ist immer dabei», sagt Benedikt Arndgen.

Bild: zVg

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