Im Gespräch mit einem gemischtreligiösen Paar aus Pristina

Die Republik Kosovo hat knapp zwei Millionen Einwohner, von denen etwa 93% Muslime, 6% Christen und 1% Orthodoxe sind. Doch wie funktioniert das Zusammenleben der verschiedenen Religionen im Kosovo? Dazu befragte Kirche ohne Grenzen das junge Paar Besarta Dedaj (28) und Yll Zeka (29). Die Christin und der Muslim sind seit fünf Jahren ein Paar, mittlerweile verlobt und leben in Pristina.

Wie würdet ihr das Zusammenleben von Christen und Muslimen im Kosovo beschreiben?

Besarta Dedaj: Ich habe viele muslimische Freund*innen sowie Arbeitskolleg*innen. Der Umgang ist immer sehr freundlich, respektvoll und offen. Meine muslimischen Freunde interessieren sich sehr für meine Religion und schreiben mir zu Feiertagen wie Weihnachten und Ostern. Im Gegenzug schreibe ich ihnen zu Bayram, dem muslimischen Opferfest, und zum Fest des Fastenbrechens. Wir « wichteln» bei der Arbeit sogar und machen uns an Weihnachten Geschenke.
Yll Zeka: Ich bin zwar Moslem, bin aber nicht fromm oder gläubig. Mich interessieren die Religionen anderer Menschen nicht, für mich sind alle gleich. Ich habe noch nie mit jemandem aufgrund der Religion gestritten.

Habt ihr euch jemals diskriminiert oder bevorzugt gefühlt aufgrund eurer Religion?

Besarta Dedaj: Nein noch nie. Ich habe immer ein Kreuz als Halskette an und sie ist meistens sichtbar. Ich habe mich deshalb nie unwohl gefühlt. Ich selbst habe auch nie jemanden anders behandelt nur aufgrund seiner*ihrer Religion. Klar gibt es Einzelfälle, bei denen man das Gefühl hat, aufgrund der Religion weniger akzeptiert zu werden, aber das ist mir in meinem Leben vielleicht drei Mal passiert.
Yll Zeka: Ich habe nie negative Erfahrungen gemacht, nur positive. Bei uns in der Firma bekommt sogar jede*r, unabhängig der Religionszugehörigkeit, ein Geschenk zu Weihnachten und zu Bayram. An christlichen wie muslimischen Feiertagen werden in der Stadt überall Plakate aufgehängt und alles dekoriert.

Wie ist der Religionsunterricht im Kosovo gestaltet?

Besarta Dedaj: Ich hatte einmal die Woche in der Kirche Religionsunterricht. Dieser wurde immer von einer Ordensschwester geführt. Meistens haben wir Gebete gelernt und Geschichten aus der Bibel gelesen. Wir haben nie etwas von anderen Religionen gelernt.
Yll Zeka: Ich hatte keinen Religionsunterricht. Ich ging unregelmässig freitags in die Moschee und habe dort gelernt, den Koran zu lesen. Ich habe mich nie mit meiner Religion verbunden gefühlt und mich auch nie genug dafür interessiert, um mich damit auseinanderzusetzen.

Ihr seid beide mit unterschiedlichen Religionen aufgewachsen, ist das ein Thema in eurer Beziehung?

Besarta Dedaj: Ich wurde sehr fromm erzogen. Ich gehe noch heute jeden Sonntag zur Kirche und mein Glaube ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Deshalb war ich auch zu Beginn ein wenig besorgt, Yll meiner Familie vorzustellen. Ich hatte Angst, sie würden ihn nicht akzeptieren. Anfangs hatten meine Eltern Mühe mit seiner Religionszugehörigkeit, akzeptierten ihn aber von Anfang an als Mensch. Das hat mir sehr viel bedeutet und Mut gemacht. Heute feiern wir gemeinsam alle Feiertage und sind froh darüber.
Yll Zeka: Für mich war der Unterschied nie ein Problem, auch nicht für meine Familie. Ich wurde so erzogen, dass ein Mensch ein Mensch ist. Ich akzeptiere es, dass Besarta gläubig ist und liebe das an ihr. Ich sage immer, man muss nicht alles verstehen im Leben, nur akzeptieren ist wichtig. Und so ist es bei uns. Ich bin sehr froh darüber, dass unsere Familien sich gut verstehen und wir glücklich zusammen sein können.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft in Bezug auf das Zusammenleben?

Besarta Dedaj: Ich wünsche mir auf jeden Fall, dass Kinder in der Schule mehr über beide, beziehungsweise alle Weltreligionen lernen und offener werden, Neues zu lernen. Wir hatten in der Schule nie die Möglichkeit, eine Moschee zu besuchen. Das hätte ich sehr gerne einmal gemacht. 
Yll Zeka: Ich wünsche mir, dass das Zusammenleben weiterhin so friedlich bleibt und schätze die Religionsfreiheit sehr. Es besteht im Kosovo eine grosse Akzeptanz was Religionen betrifft. Das macht mich sehr stolz.

Interview & Übersetzung: Gabriela Dedaj, Kirche ohne Grenzen, 16.3.21
 


Bashkëjetesa e të krishterëve dhe muslimanëve në Kosovë 

Në bisedë me një katholike dhe një musliman që jeton në Kosovë


Kosova ka 2,095,000 banorë nga të cilët rreth 93% janë muslimanë, 6% janë të krishterë dhe 1% janë ortodoksë. Kështu që shtrohet pyetja; Si është bashkëjetesa e feve të ndryshme në Kosovë?
Besarta Dedaj (28) dhe Yll Zeka (29) të dy u rritën në komune e Gjakovës dhe tashë jetojnë së bashku si të fejuar në kryeqytetin e Prishtinës. Besarta është e katolike dhe Yll është musliman dhe ata janë në një lidhje që 5 vjet. Më lejohej të bëja një intervistë me ta përmes Videochat.

Si do ta përshkruanit bashkëjetesën e të krishterëve dhe muslimanëve në Kosovë?

Besarta Dedaj: Unë kam shumë shoqë dhe kolegë muslimanë të punës. Ndërveprimi është gjithmonë shumë miqësor, i respektueshëm dhe i hapur. Shoqet e mi muslimanë janë shumë të interesuar për fenë time dhe më shkruajnë në festat zyrtare siç janë Krishtlindjet dhe Pashkët siç u bëj atyre në Bajram. Në punë bëjmë dhurata per Krishtlindje njëri tjetrin.
Yll Zeka: Unë jam musliman, por nuk jam fetar. Nuk më interesojnë fetë e të tjerëve, të gjithë janë njësoj për mua. Unë kurrë nuk kam debatuar me askënd për shkak të fesë.

A jeni ndjerë ndonjëherë i diskriminuar ose i preferuar për shkak të fesë tuaj?

Besarta Dedaj: Jo kurrë. Unë gjithmonë mbaj një kryq si një gjerdan dhe është kryesisht e dukshme. Asnjëherë nuk jam ndjerë e pakëndshme për këtë.
Yll Zeka:Unë kurrë nuk kam pasur përvoja negative, vetëm ato pozitive. Në punë koleget tonë, të gjithë, pavarësisht nga feja, marrin një dhuratë për Krishtlindje dhe Bajram. Qytetet janë gjithmonë të zbukuruar për çdo festë. Shpresoj që bashkëjetesa jonë të vazhdojë të jetë kaq paqësore dhe unë vërtet e vlerësoj lirinë e fesë. Ka një nivel të lartë të pranimit të feve në Kosovë. Kjo më bën shumë krenare.
 

Yll Zeka und Besarta Dedaj
Quelle: zVg Gabriela Dedaj
Yll Zeka und Besarta Dedaj auf dem Turm der Kathedrale von Mutter Teresa in Pristina. Sie sind beide in der Gemeinde Gjakova (Kosovo) aufgewachsen und leben nun gemeinsam in der Hauptstadt Pristina

 

 

 

 

 

Die Stadt Gjakova mit der Römisch-katholischen Kirche St. Peter und Paul (hinten links), mit der Hadum-Moschee von 1592 (hinten rechts) und mit dem Uhrturm von Gjakova (vorne mittig)
Quelle: zVg, Yll Zeka
Die Stadt Gjakova mit der Römisch-katholischen Kirche St. Peter und Paul (hinten links), mit der Hadum-Moschee von 1592 (hinten rechts) und mit dem Uhrturm von Gjakova (vorne mittig).

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