Minitag in Weinfelden

Das grosse Minifest in St. Gallen musste Corona-bedingt ausfallen. Doch mit dem Minitag gab es an Verschiedenen Orten in der Deutschschweiz lokale Alternativen. So auch in Weinfelden. Der Tag begeisterte nicht nur junge Minis, sondern auch eine gestandene HSG-Studentin. Eine der Aufgaben: eine Krippe herzaubern und Weihnachtslieder singen.

Die Minis sind bestens vernetzt. Sie kennen jeden Winkel im Altarraum. Sie kennen die Geheimnisse der Sakristei. Sie wissen, welcher Pfarrer erst kurz vor knapp zur Messe kommt. Und sie tragen einander.
Weil das grosse Minifest Corana-bedingt ausfällt, veranstalten die Minis in Weinfelden ihren eigenen Mini-Tag. Das Programm dafür hat das Organisationskomitee Minifest21 erarbeitet. Er findet im Pfarreizentrum und rund um die Kirche statt. Die Minis freuen sich auf die Aufgaben, die auf sie warten. Sie werden Challenges genannt.

Tragfähiges Netz

Getragen sein von anderen Minis: Darum geht es bei diesem Spiel. Möglichst viele Kordeln werden zu einem Netz zusammengeknotet, damit es eine Person tragen kann. Die Minis eilen in die Sakristei, plündern dort einen Schrank und flitzen wieder hinaus. In den Händen halten sie rote, violette, gelbe und grüne Kordeln – in der Fachsprache Zingulum genannt. Normalerweise baumelt das Zingulum um das Minigewand. An diesem Tag wird es zu einem tragenden Element. Für die Minis ist es ein Heidenspass, die vielen bunten Bändel zu einem grossen Netz zusammen zu spannen. Tatsächlich trägt es Besim Markaj, den Mesmer, der sich aufs Netz traut. Auch Murielle Egloff, Präsidentin der Deutschschweizerischen Arbeitsgruppe für Ministrant*innenpastoral (damp) probiert es aus. Das tragfähige Netz der Minis – es bewährt sich auch beim Minitag. Die 24-jährige Ministrantin Patrizia Wehrle aus Schönholzerswilen, die in St. Gallen internationale Beziehungen studiert, sagt über den Ministrantendienst: «Ich habe es beim Ministrieren immer genossen, eine Stunde richtig runterzufahren. Auch die klaren Strukturen und der immer gleiche Ablauf haben mir gefallen.» Missgeschicke beim Ministrieren seien auch ihr passiert. «Einmal war ich so müde, dass ich das Kirchengesangbuch fallen gelassen habe.  Das hat richtig Krach gemacht», erinnert sie sich. Chiara Stäheli aus Weinfelden war neun Jahre alt, als sie im Unterricht einen Flyer bekam, der sie neugierig auf das Ministrieren machte. «Es hat mich immer interessiert, was da vorne beim Altar passiert», sagt sie. Irgendwann habe sie sich gefragt, was die Leute in den weissen Gewändern so machten. «Da habe ich auch Lust bekommen, ein Mini zu werden.» Der Dienst in der Kirche sei nicht immer einfach. Abends müsse sie darauf achten, nicht einzuschlafen. Auch das tropfende Kerzenwachs habe seine Tücken.

Minikrimi lösen

Wie alle Minis macht sich Chiara Stäheli auf den Weg in die Kirche. Die nächste Challenge steht an: Das Singen eines Weihnachtsliedes am Altar, zusammen mit Krippenfiguren. Für den Sakristan bedeutet das Stress pur: Mitten im September muss er kurzfristig die Krippe aus dem Fundus herzaubern. Die Minis lachen. Sie freuen sich auf die ungeahnte Vorstellung, bei 27 Grad ein Weihnachtslied zu singen. 
Später nehmen sich die Minis Zeit für ein Quiz mit dem Titel «Der Raub in der Kathedrale – Minis ermitteln». Der Krimi stammt vom Jugendbuchautor und Theologen Stephan Sigg. Ergänzt wird er von rasant geschnittenen Videos mit poppigem Sound. Die Szenen zeigen Jugendliche in der Sakristei und auf dem Areal der Stiftskirche in St. Gallen. Die Ministrant*innen suchen ein verschwundenes Gebetsbuch, das jemand aus der Stiftskirche entwendet hat. Wer ist der Dieb? Und warum hat die Person ausgerechnet dieses Buch entwendet? Auch der Bischof ist ratlos. «Damit ihr den Fall lösen könnt, braucht ihr Geduld und viel Spass», sagt Murielle Egloff. Am späteren Nachmittag geht der Minitag21 zu Ende. Glückliche Mini-Gesichter verlassen das Pfarreizentrum in Weinfelden. Insgesamt haben über 130 Minischaren daran teilgenommen, fast 3'000 Ministrant*innen aus der ganzen Deutschschweiz. Sie alle spielten wie die Minis in Weinfelden in ihrer Schar den Minikrimi und lösten einige Challenges. Zum Abschluss des Minitag21 findet via Zoom eine Verlosung unter den eingereichten Bildern zu den Challenges statt. Rund 50 Scharen sind beim Abschluss via Zoom dabei und berichten einzeln von ihren Erlebnissen. Weinfelden zählt nicht zu den Gewinnern. «Den Minis hat es trotzdem Spass gemacht», sagt Murielle Egloff. Der Ministrant Fabio Garappa resümiert: «Einerseits ist es schade, dass das grosse Minifest nicht stattgefunden hat. Andererseits war dieser Tag heute hier ein mega cooler Ersatz.»

Vera Rüttimann, kath.ch/Red., 14.9.21
 

Murielle Egloff, Präsidentin der Deutschschweizerischen Arbeitsgruppe für  Ministrant*innenpastoral (damp), im Netz der Minis.
Quelle: ©Vera Rüttimann, kath.ch
Murielle Egloff, Präsidentin der Deutschschweizerischen Arbeitsgruppe für Ministrant*innenpastoral (damp), im Netz der Minis.

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