Tanja Bührers Wunsch mit Kleinem etwas Grosses zu bewirken

Tanja Bührer (44) ist Kindergärtnerin in Schaffhausen und wohnt mit ihrer Familie in Neunkirch. Seit letztem Jahr hat sie für das Projekt Weihnachten im Schuhkarton die Koordination für die Sammelstelle übernommen. Kirche ohne Grenzen hat mit ihr über diesen Schritt gesprochen.
Warum engagieren Sie sich für dieses Projekt?

Vor fast zehn Jahren habe ich in einem Kindergarten mit den Eltern an einer solchen Aktion teilgenommen. Danach habe ich sporadisch immer wieder mitgemacht. So auch vor zwei Jahren. Dann wurde mir mitgeteilt, dass im Kanton Schaffhausen keine Abgabestelle existiert und wurde gleich angefragt, ob ich für das folgende Jahr Lust hätte, diese Aufgabe zu übernehmen. Da habe ich natürlich sofort zugesagt.

Wie haben Sie die Leute angesprochen?

Mit zwei kleinen Kindern habe ich leider nicht so viel Zeit. Deshalb habe ich vorwiegend in den Sozialen Medien dafür geworben. Ich dachte, dass nur meine Freunde und Bekannte mitmachen würden, doch dann standen plötzlich auch Fremde mit einem Päckchen vor der Tür. Sie hatten mich auf der Homepage von Weihnachten im Schuhkarton gefunden. Das hat mich sehr überrascht!

Worum geht es denn genau bei Weihnachten im Schuhkarton?

Man füllt einen Schuhkarton mit verschiedenen Geschenken (die Liste ist auf der Homepage), welcher dann vom Hauptlager in Basel bedürftigen Kindern gebracht wird. Im Moment gehen die Päckchen aus der Schweiz vorwiegend nach Moldawien und Rumänien. Als ich letztes Jahr in Basel den Hauptsitz besichtigt habe, war ich beeindruckt von der Organisation und von der riesigen Arbeit, die von Freiwilligen geleistet wird. Jedes Päckchen wird kontrolliert und wenn nötig aussortiert und ergänzt, damit alle vollständig und schön sind. Diese kleinen, für uns unscheinbaren Päckchen, werden für viele der Kinder, die eines davon erhalten, das einzige Geschenk in ihrem Leben sein. Deshalb möchten die Helfer*innen, dass es perfekt ist und sammeln das ganze Jahr in einem riesigen Lager diverse Artikel wie neue Spielsachen, Zahnbürsten oder Plüschtiere aus den Aktionen der Detailhändler. Eine Gruppe von Frauen strickt und näht Kleider. Wer keine Zeit und Lust hat, mitzuarbeiten, kann aber beispielsweise auch Geld für den Transport spenden. Auf der Homepage sind die verschiedenen Modalitäten aufgelistet, wie man dieses Projekt unterstützen kann.

Was ist Ihre Motivation hier mitzumachen?

Eine Freundin von mir hat ein Kinderheim in Rumänien besucht und mir vom Elend, welches sie dort gesehen hat, erzählt. Es hat mich tief berührt. Wenn ich unsere Kinder anschaue, wie sie zum Beispiel an Weihnachten die Geschenke aufreissen, ohne wirklich den Wert zu erfassen, dann frage ich mich schon, wo hier die Gerechtigkeit ist. Deshalb möchte ich im Kleinen etwas tun und dabei auch meine Kinder für ihr eigenes Glück sensibilisieren und ihnen aufzeigen, dass es nicht selbstverständlich ist. Wir kaufen die Geschenke gemeinsam ein. Am Anfang wollte meine Tochter natürlich am liebsten alles selber behalten. Dann haben wir darüber gesprochen und sie hat das Geschenk nicht nur gerne hergegeben, sondern wollte sogar noch eine Zeichnung für das Kind machen. Das sind für mich kleine Samen, die zwar nicht die Welt verändern, aber für einzelne Kinder auf beiden Seiten zu einem grossen Zeichen der Solidarität werden können.

Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?

Letztes Jahr brach die Schweiz den eigenen Rekord mit 4069 Päckchen! Ich hoffe, dass es so weitergeht und immer mehr Leute mitmachen, damit immer mehr Kinder beschenkt werden können. Wir geben so viel Geld aus, ohne es zu realisieren. Da ist es für mich schon schön, zu wissen, dass diese Geschenke den Kindern auch wirklich eine Riesenfreude bereiten werden. Ich wünsche mir, dass jedes Kind diese Erfahrung machen kann.

Danke für das Gespräch und Ihren Einsatz.

Text & Übersetzung: Daria Serra, Kirche ohne Grenzen, 17.11.2021


Natale in scatola

Un modo per far sorridere un bambino

Tanja Bührer (44) abita con la famiglia a Neunkirch. Nel 2020 la sua casa è diventata il punto di raccolta per i pacchi del progetto Natale in una scatola di scarpe nella zona di Sciaffusa. Kirche ohne Grenzen ha chiesto le sue ragioni per questo passo.

In cosa consiste questo progetto?

L’obiettivo è di riuscire a far avere un regalo di Natale a bambini che non ne hanno mai ricevuto uno. Si addobba un cartone di scarpe e si riempie seguendo la lista sul sito dell’associazione. Poi si consegna al punto di raccolta e i responsabili portano tutti i pacchi a Basilea, sede centrale in Svizzera. Lì vengono controllati uno ad uno. Dopodiché partiranno per i paesi definiti e consegnati ai bambini.

Perché vengono controllati?

Vogliono che tutti i bambini ricevano un vero, bello e prezioso regalo, perché forse sarà l’unico della loro vita! Per completare i regali in difetto, durante tutto l’anno vengono raccolti in un enorme magazzino pupazzi nuovi, bagno schiuma, spazzolini, guanti, soldi ecc. Altri volontari invece lavorano a maglia e fanno cappelli, sciarpe ed altro. In tutto sono circa 80 persone che durante tutto l’anno si impegnano perché i bambini poveri nel mondo possano vivere una gioia indimenticabile.

Perché partecipa?

Perché mi spezza il cuore pensare in quali condizioni vivono tantissimi bambini in altre parti del mondo. Questo è un modo per fare una cosa piccola per loro. In oltre mi fa sempre uno strano effetto vedere “nostri” bambini spacchettare i regali di Natale… Non sembra capiscano il vero valore. E quindi da quando ho figli, è diventato anche un modo per sensibilizzarli all’argomento della povertà. All’inizio volevano tenere tutti i regali per sé, ma poi parlandogli, hanno capito e hanno voluto persino fare un disegno. Credo che la solidarietà vada costruita nel piccolo e da piccoli.
 

Tanja Bührer (44): «Diese Päckchen haben einen unvorstellbaren Wert für jene, die sie erhalten.»
Quelle: zVg
Tanja Bührer (44): «Diese Päckchen haben einen unvorstellbaren Wert für jene, die sie erhalten.»

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