Kirchliche Feste fernab der portugiesischen Heimat

Carla Sofia Costa Ferreira stammt aus einem Dorf in Portugal. Für Kirche ohne Grenzen gibt sie einen kurzen Überblick darüber, welche portugiesischen Kirchenfeste und Traditionen es gibt und wie sie diese als Migrantin im Kanton Schaffhausen erlebt. 

Mein ganzes Leben lang habe ich versucht, mich mit Engagement in das Leben der kirchlichen Gemeinschaft einzubringen und an den verschiedensten Aktivitäten teilzunehmen – sei es im Kirchenchor, wo ich mehr als zwanzig Jahre lang Organistin war, oder an den festlichen Feiern, die für unsere Volksreligiosität charakteristisch sind.
Quer durch ganz Portugal gibt es Feste und Traditionen. In meinem Heimatort Favões, 30 km östlich von Porto, werden die Feierlichkeiten zu Ehren des Dorfpatrons São Paio mit besonderem Engagement begangen: Damit möglichst viele Aktivitäten stattfinden können, wird die ganze Bevölkerung mobilisiert. Wir zählen auf die Teilnahme aller, wenn es um die Organisation der Eucharistie unter freiem Himmel geht, ums Teilen der auserlesensten Köstlichkeiten, die unsere Region kulinarisch zu bieten hat, und um die Folklore, die die ganze Gemeinschaft belebt.

Marienverehrung und Ostern
Wie im ganzen Land feiern wir in meinem Dorf die Feste «de Nossa Senhora – Unserer Lieben Frau», insbesondere «Unserer Lieben Frau von Fátima». Am 13. Mai 1917 erschien Maria drei Kindern zum ersten Mal auf einem Feld bei Fátima, das etwa 135 km von Lissabon entfernt ist. Deshalb kommt dem Monat Mai bezüglich des Glaubens eine grosse Bedeutung zu. Er widmet sich Maria in besonderer Weise. Diese Marienverehrung ist es, die verschiedene Gruppen um den Rosenkranz zusammenbringt.
Es gibt noch weitere Traditionen und Feste, die mit aller Intensität gefeiert und gelebt werden. Beispielsweise das Fest der Jungfrau der Barmherzigkeit, das von der ganzen Gemeinschaft an drei Tagen im August gefeiert wird. Dieses Fest ist auch ein Moment des Wiedersehens mit den Ausgewanderten, die in grosser Zahl für ihre Ferien zurückkehren, um ihre Liebsten zu treffen. Es ist ein Fest mit einzigartigen Merkmalen, denn es bringt nicht nur die ganze Gemeinschaft zusammen, sondern auch die unterschiedlichsten Traditionen: die Prozession und die Heiligen, die Musikkapelle und die grossen Trommeln, die Dekorationen und die Geselligkeit.
Auch die Karwoche und Ostern werden in meinem Dorf mit grosser Wertschätzung gelebt. Von der Feier des Palmsonntages bis zum Ostertag feiert die ganze Gemeinde das österliche Triduum. Der erwartete Ostertag wird mit der Tradition des Osterbesuches eingeläutet: Mehrere Kreuze werden mit dem auferstandenen Christus durch alle Häuser der Pfarrei getragen. Die Familien warten gespannt auf das Läuten der Glocken, um sich zu versammeln und Jesus Christus zu empfangen.

Portugiesische Mission in Schaffhausen
Wie alle Ausgewanderten spüre ich das Fehlen der Traditionen, die das portugiesische Volk charakterisieren. Es ist nicht einfach, all das, was wir vermissen, in die Emigrantengemeinschaften zu transportieren. Aber in Zusammenarbeit mit den Schweizer Gemeinden, die den Menschen die Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung ermöglichen, können wir den Glauben, zu dem wir uns bekennen, feiern und leben. Die Gründung der portugiesischsprachigen Gemeinschaft in Schaffhausen hat es mir ermöglicht, mich wieder dem zuzuwenden, was mir gefällt: Wir haben einen Chor und eine Lektorengruppe gegründet. Diese widmen sich der Förderung der Feierlichkeiten in portugiesischer Sprache, der Zusammenarbeit mit der schweizerischen Gemeinschaft am «Tag der Migrantinnen und Migranten» und anderen Feierlichkeiten. 
Natürlich ist die Feier «Unserer Lieben Frau von Fátima» das bedeutendste Fest für die portugiesische Gemeinschaft. Die Bildung eines interkommunalen Chores, dem ich als Organistin und Leiterin angehöre, ermöglicht einen stärkeren Austausch zwischen den Ausgewanderten und den Schweizer Gemeinden sowie den Missionen anderer Sprachen, um miteinander zu interagieren, zu leben und mit Freude einen Moment des Glaubens und der Geselligkeit zu feiern. Dies fördert nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern ermöglicht auch Wachstum im Glauben.

Text und Übersetzung: Carla Sofia Costa Ferreira, 04.07.2023


Religiosidade Popular nas Comunidades Emigrantes


Como em todo o País celebramos as festas de Nossa Senhora, especialmente de Nossa Senhora de Fátima. Maio assume, desta forma, uma importância inegável no contexto celebrativo e vivencial de uma fé que se volta de forma especial para Maria.


Em todos os Países existem particularidades culturais e religiosas que os caracterizam e identificam com uma identidade única. Portugal não é excepção e possui uma riquesa inesgotável de características que o tornam único no panorama religioso, cultural e folclórico. Apesar da sua não muito grande extensão territorial, podemos encontrar, nas várias regiões do País, diversos costumes e tradições característicos de uma nação que foi, ao longo dos séculos, influenciada por vários povos distintos, bebendo deles muito do que é hoje a forma de viver, festejar e celebrar os momentos altos da sua religião e história. 
Sendo um País marcadamente católico é óbvio que são os motivos religiosos a serem vividos com maior intensidade. Esta religiosidade assume, contudo, formas diversas em cada região, apresentando particularidades e tradições muito distintas ao longo do País. Apesar  desta religiosidade ser transversal a todo o território Português, é a devoção a Nossa Senhora de Fátima que assume um denominador comum e que é levado no coração dos Portugueses para além fronteiras. A celebração e a festividade em Honra de Maria assume pois um motivo aglutinador das várias regiões e também de todos aqueles que, por motivos vários, enveredam pela emigração.
 

António Brito
Quelle: zVg
António Brito, Priester der portugiesischen Mission in Schaffhausen, während des Gottesdienstes «Unserer Lieben Frau von Fátima»

 

 

Blumenschmuck
Quelle: zVg
Blumenschmuck für das Fest «Unserer Lieben Frau von Fátima»

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.