Und die Geschichten, die es erzählt

Der St. Galler Autor Bruno Dörig hat ein Buch mit dem Titel «Brot-Zeiten» herausgegeben. In eigenen biografischen Erlebnissen und kurzen Geschichten von anderen, in Gedichten und Sprüchen spürt er darin der besonderen Bedeutung unseres traditionellen Nahrungsmittels nach. Das kleine Büchlein, mit passenden Bildern und Zeichnungen versehen, wird so zu einer grossen Liebeserklärung an das Brot.

Liebevoll gestaltet präsentieren sich die «Brot-Zeiten» von Bruno Dörig. Als schöner Begleiter für unterwegs oder einfach, um irgendwo zur Ruhe zu kommen und einzutauchen in die kurzweiligen Anekdoten zum Thema Brot, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Der Leser erfährt so, wie man in früheren Zeiten das Brot im Dorfbackhaus backte und dass es danach nie mehr so schmeckte, wie in der Kindheit. Dass ein Brotteig, der zum Aufgehen in die Wärme gestellt wird, nach Stille riecht. Dass das richtige Brot zu backen, eine Herausforderung darstellt oder dass man in abgelegenen französischen Dörfern einen Leinensack für das Baguette an die Haustüre hängt.

Synonym für Überleben

«Ich habe seit jeher Interesse am Brotbacken und deshalb begeistern mich auch Geschichten über das Brot», erklärt Buchautor Bruno Dörig. In der Zeitung habe er einen Bericht über einen deutschen Soldaten gelesen, der den Krieg mit dem letzten Brot überlebte, das eine Familie mit ihm teilte. «Da merkte ich, dass Brot etwas ist, das verbindet und vor allem in Notzeiten als Synonym für Nahrung und Überleben steht», sagt Dörig. Doch Brot sei noch viel mehr als ein nährendes Lebensmittel, was sich vor allem in unserer Sprachkultur widerspiegle. «Im Buch finden sich viele Redewendungen dazu, wie ‹Brot verdienen› oder ‹kleine Brötchen backen›. Im Dialekt gibt es beispielsweise den Ausdruck ‹Du hesch kei Brot bi mir›, was soviel heisst wie ‹Du hast keine Chance›», so Bruno Dörig. Diese Sprüche würden noch häufig benutzt, wie der Autor in verschiedenen Unterhaltungen feststellte.

Kontemplativer Charakter

Er sei ein Sammler, betont er. Was er gelesen und aufgeschnappt habe, habe er sich kopiert oder die Stellen abgeschrieben. Doch für das Buch sammelte er auch persönliche Geschichten, wie das «Pane D‘Amore» in der Tessiner Osteria oder die Begegnung auf dem Jakobsweg, die auf einem realen Hintergrund beruhen. In einigen Texten liest man eine Verbindung zwischen dem Glauben und dem Brot heraus. Bruno Dörig sieht diesen Zusammenhang auch: «Es ist kein Zufall, dass Brot und Wein im Zentrum der Eucharistie stehen. Wenn man Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet, gehört oft dazu, dass man mit den Kindern Brot backt.» Bruno Dörig will sein Buch aber in umfassender Weise spirituell verstanden wissen, auch, weil er das Brotbacken als etwas sehr Meditatives erlebt. «Der Vorgang ist eine Lebenskunst. Besonders das Warten hat einen kontemplativen Charakter. Auch der Verzehr des selbstgebackenen Brots ist anders, im Bewusstsein, dass man selbst daran beteiligt war und mit seinen Händen etwas Gutes geschaffen hat.» Bruno Dörig geht es darum, bewusst, respektvoll und dankbar damit umzugehen.

Sarah Stutte (28.1.20)


 

Buchtipp

Brot-Zeiten – Was wir brauchen, um zu leben


Brot ist Heimat, Geborgenheit, Liebe. Sein Duft ist der Urdurft des Lebens schlechthin. Brot ist Grundnahrungsmittel. Aber Brot ist auch Glück und essbare Sehnsucht. In kleinen «Brotzeiten» spürt Bruno Dörig der besonderen Bedeutung von Brot nach. Unterhaltsam verknüpft er unterschied liche Geschichten, Gedichte und Sprüche aus der Bibel oder von bekannten Zeitgenossen sowie Anekdoten mit eigenen biografischen Erlebnissen zu einer Liebeserklärung an das Brot.

Autor: Bruno Dörig · Verlag: Eschbach ·
ISBN: 978-3-86917-765-6



 

"

Brot sei Glück und essbare Sehnsucht, heisst es in Bruno Dörigs «Brot-Zeiten».

Bild: pixabay.com

 

 

 

 

 

"

Bild: zVg

Kommentare

+

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.