Frauen machen auf Care-Arbeit aufmerksam

Der Katholische Frauenbund Schaffhausen (KFS) engagiert sich für die «Aktion Care- Tage» des Schweizer Katholischen Frauenbundes (SKF) am 8. und 9. März. Eine Gruppe interessierter Frauen setzt sich mit ihrer Freiwilligenarbeit auseinander. Ziel ihres Aktionsbeitrags: Mit einem Quiz auf die unsichtbaren Care-Arbeiten in den Frauengemeinschaften aufmerksam zu machen!

Die beiden KFS-Vorstandsvorsitzenden Susanne Bäcker und Wilma Kwasnicki sind von den SKF-Zahlen und Fakten über Fürsorge-Arbeit überrascht und entsetzt zugleich. Sie wollen die mehrfach engagierten Frauen der Pfarreien motivieren, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. «Care-Arbeit ist nicht selbstverständlich», betont Wilma Kwasnicki. «Gerne möchten wir durch diese Aktion die Menschen sensibilisieren, den Wert von Care- Arbeit schätzen zu lernen.» Viele Frauen rutschen gewollt oder ungewollt in die Rolle der Care-Verantwortlichen. Meistens kümmern sie sich zu Hause um Kinder, Eltern und Nachbarn. Bei der KFS-Umfrage im Dekanat Schaffhausen schreibt ein Mitglied: «Mich ärgert diese Selbstverständlichkeit, dass zum Thema Care immer als erstes bei den Frauen nachgefragt wird.» Diese Care-Frauen haben ein dreifaches Nachsehen: Einkommensverzicht oder -minderung, fehlende Altersvorsorge und selten Wertschätzung.

Breites Spektrum

Wer weiss schon, was Frauengemeinschaften (FG) in den Pfarreien an Care leisten? Susanne Bäcker fordert Zeichen der Anerkennung dafür. «Es sind beispielsweise Frauen, die einen Apéro nach dem Gottesdienst inklusive der ganzen Aufräumarbeiten organisieren.» Einige FG-Frauen pflegen Kontakte zu alten und kranken Menschen. Es gibt Spitalbesuchsgruppen sowie Besuchsdienste zu Witwen und zu Jubilaren. Angebote für Krabbelgruppen bieten Austausch unter Müttern an. In allen FG-Programmen im Kanton Schaffhausen stehen gesellige Begegnungen, Ausflüge und Bazare für gemeinnützige Zwecke zuvorderst. Viele Care-Frauen bieten ihren Mitgliedern Fahrdienste zu Anlässen an. Das ist nicht selbstverständlich!

Im Verborgenen helfen

Die Neuhauserinnen Ursi Cibien und Hilde Müller unterstützen spontan die KFS-Aktionsgruppe. Beide engagieren sich neben Familienarbeit und Beruf seit Jahrzehnten im FG-Vorstand und in vielen Care-Ämtern der Pfarrei. «Care mache ich einfach, weil ich gerne helfe», versucht Ursi Cibien ihre Motivation zu erklären. «Viele Leute wissen gar nicht», so Hilde Müller, «was im Verborgenen an Hilfe geleistet wird.» Auch ihre Care-Arbeit in der Gemeinde und Nachbarschaft findet im Stillen statt. Ursi Cibien engagiert sich schon lange für ein jährlich stattfindendes Treffen mit über 90 Gästen aus zwei Behindertenheimen. Die FG Neuhausen organisiert für sie einen Gottesdienst mit anschliessendem Znüni. «Das fröhliche Lachen und später die Dankesbilder sind eine schöne Wertschätzung für diesen Aufwand», freut sich Ursi Cibien. Für die vielen unsichtbaren Ehrenamtlichen ist es bedeutsam, so Hilde Müller, dass sie von politischen und kirchlichen Gemeinden Anerkennung erhalten. Ein Dankeschön- Fest zum Beispiel schätzen alle Care-Freiwilligen.

Quiz als Aufhänger

Die kleine KFS-Aktionsgruppe war sich schnell einig: «Wir wollen viele Menschen erreichen, sich mit dem Thema Care-Frei - willigenarbeit auseinanderzusetzen!» Aufhänger ist ein Quiz, basierend auf Zahlen und Fakten der Care-Arbeit in der Schweiz. «Ein Wettbewerb ist immer anziehend», verrät Susanne Bäcker, «und das Care-Thema kann gut verpackt vermittelt werden.» Erst am Aktions-Wochenende vom 8./9. März schaltet der KFS auf seiner Homepage den Wettbewerb auf. Ebenso wird der Wettbewerb in allen Kirchen des Kantons verteilt. Viele Seelsorger wollen das Thema Freiwillige und Care-Arbeit auch in ihren Gottesdiensten aufgreifen. Lokalmedien sollen mitziehen. «Selbstverständlich gibt es Preise zu gewinnen, die der Selbst-Sorge dienen sollen», sagt Wilma Kwasnicki mit einem Zwinkern, wie Gutscheine für Massage, Frühstück und Pflegeprodukte.

Care-Zukunft

«Es sollten mehr Leute aufmerksamer durch ihren Alltag gehen und wertschätzen, was andere leisten», wünscht sich Wilma Kwasnicki. Dieses Anliegen richtet sich auch an Politik und Kirche, die Care-Frauen mehr zu unterstützen. Die Frauen verzichten auf Lohn, berufliche Weiterentwicklung und Altersversorge, was sie spätestens im Pensionsalter zu spüren bekommen. Eine Anrechnung der Erziehungszeit und der Altenpflege wäre ein sichtbarer Fortschritt. Ohne Care-Arbeit funktioniert die Gesellschaft eben nicht, ohne Care-Arbeit ist das Pfarreileben tot.

Judith Keller (19.2.19)


Nähere Infos: www.frauenbund-sh.ch/ mit Wettbewerb am 8./9. März 


 

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Die Gruppe «Aktion-Care-Tage» in Neuhausen (v. l. n. r.): Ursi Cibien, Wilma Kwasnicki, Hilde Müller und Susanne Bäcker.

Bild: Judith Keller

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