Ermutigende Worte aus der Bergpredigt

Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen sind für viele eine grosse Belastung. Die Worte Jesu aus der Bergpredigt (siehe unten) können helfen, die Perspektive zu wechseln und mit neuer Zuversicht das Leben zu gestalten.

«Sorgt euch nicht um euer Leben», ruft Jesus den Vielen zu, die ihm voller Erwartung gefolgt sind. Unmittelbar zuvor stellte er fest: «Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen.» Es geht ihm also um unser materielles Sorgen, um unser Bemühen, unser Leben – so gut es geht – abzusichern. Er macht den Menschen klar, dass überzogene Bemühungen letztlich ins Leere laufen, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Nur das Vertrauen in das von Gott geschenkte Leben, auf seinen ewigen Plan, kann uns Ruhe verschaffen. Ähnlich verhält es sich in diesen Tagen mit unserer Gesundheit, unserer Kraft, unserer Kreativität, unseren Beziehungen… Wir können unser Bestes geben, aber wir können uns keine Gewissheit erarbeiten, nicht krank zu werden, keine Krise durchleben zu müssen oder eine Beziehung vor Rissen zu bewahren. Auch hier gilt letztlich: «Sorgt euch nicht um euer Leben».

Verantwortung übernehmen

Nun könnte man denken: «Toll, dann kann ich ja die Hände in den Schoss legen.» Das wäre allerdings zu einfach. Ich glaube nicht, dass Jesus zum Nichtstun auffordern möchte. Die Vögel, die er als Beispiel anführt, müssen sich ja zumindest aufmachen und ihr Futter suchen. Jede*r soll ihren*seinen Beitrag leisten. Es ist gut zu arbeiten, Hygienevorschriften einzuhalten und für sich und andere zu sorgen. Und dennoch muss uns dabei klar sein, dass wir unser Glück nicht herstellen können. Vieles wird uns eben geschenkt. Mit seinem «Sorgt euch nicht» möchte Jesus uns die Last der Selbstüberschätzung von den Schultern nehmen und uns von unserem Grübeln befreien, das nur um das Gelingen unseres eigenen Lebens kreist. Wir sollen verantwortlich handeln und uns den Rest schenken lassen.

Die andere Suche

Bemerkenswert ist zudem, dass Jesus uns nicht einfach auffordert, die Sorge sein zu lassen, sondern uns stattdessen eine echte Alternative an die Hand gibt: «Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit...» Das Reich Gottes, von dem Jesus da spricht, ist für ihn keine Wirklichkeit, der wir erst im Jenseits begegnen. Dieses Reich hat für ihn schon kraftvoll begonnen – im Hier und Jetzt. Es keimt auf, wo Menschen einander wahrnehmen, sich respektvoll begegnen, aneinander denken, liebevollen Umgang miteinander pflegen. Wer das Reich Gottes sucht, wird selbst zum Beschenkten. Wer sich aus der Verkrümmung seiner Selbst - sorge löst und für andere da ist, erhält auf wunderbare Weise alles, was er zum Leben braucht. Das hat Jesus wohl selbst erfahren und kann deshalb versichern: «…dann wird euch alles andere dazugegeben.» Das Reich Gottes ist für ihn wie ein grosses Fest, bei dem alle an einem grossen Tisch feiern, bei dem es kein Oben und Unten gibt, bei dem der Reichtum dieser Erde für alle reicht, bei dem man sich nicht zu sorgen braucht, weil man füreinander sorgt.

Detlef Kissner, forumKirche, 16.2.21


Mt 6, 25-34 (Einheitsübersetzung)

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiss, dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.
 

«Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie.» (Mt 6, 26)
Quelle: Santa3/pixabay.com
«Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie.» (Mt 6, 26)

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