Über die Allianz Gleichwürdig Katholisch

Seit Januar 2021 gibt es die Allianz Gleichwürdig Katholisch (AGK). Die katholische Landeskirche Thurgau hat an ihrer Herbstsitzung 2022 beschlossen, der Projektgemeinschaft der AGK beizutreten und sie finanziell zu unterstützen. 

Der Entscheid, bei der AGK mitzumachen und pro Jahr einen Beitrag von 10'000 Franken zu sprechen, ist an der Synode der Landeskirche Thurgau vom 18. November des vergangenen Jahres einstimmig gefällt worden (siehe forumKirche 23/2022, S. 7). Die AGK setzt sich seit ihrer Gründung für die gleiche Würde und die gleichen Rechte aller Menschen in der katholischen Kirche ein. 

Unterlagen teilen
Geschäftsführerin ist seit Dezember 2021 Mentari Baumann. Sie erklärt, dass die AGK aus der Allianz Es reicht! entstanden ist. Diese Aktionsgruppe hatte sich in Chur aus Protest gegen Bischof Vitus Huonder gebildet. Die Gruppe wollte präsenter sein und Bestand haben. So kam sie mit anderen Reformorganisationen zusammen, um zu klären, was das Bedürfnis ist. «Es gibt so viele Projekte und Organisationen», sagt Baumann, «viele sind sehr spezifisch. Entweder sind sie lokal eingeschränkt, oder es geht um ein bestimmtes Thema: Jugend, Frauen, Liturgisches. Es sind Menschen, die sich ehrenamtlich, nebenberuflich oder als Teil ihres Jobs, etwa als Seelsorgende, damit auseinandersetzen. Sie sind deshalb inhaltlich eingeschränkt, auch finanziell und personell. Die AGK ist dazu da, all diese Leute geschickt zu vernetzen.» 
Es gehe auch darum, die Kommunikation zu vereinfachen und Dinge, die erarbeitet worden seien, zu teilen. «Wenn jemand beispielsweise einen Gottesdienst machen will, der gleichwürdig ist, aber aus zeitlichen Gründen nicht dazu kommt, dann kann er*sie fragen, ob jemand solche Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen könnte», erklärt Mentari Baumann. Sie hat zu diesem Zweck eine Website aufgebaut, die laufend erweitert wird. Dort findet man einen Überblick über alle Projekte. «Wir wollen stützen und stärken, was schon existiert. Und wir hoffen, dass es andere Leute und Organisationen inspiriert.» 

Formell keine Mitglieder
Der Name AGK sei ganz bewusst gewählt worden, so Baumann. «Allianz steht für einen sich dynamisch entwickelnden Bund von Menschen, die von einer gemeinsamen Vision geleitet sind. Gleichwürdig tönt zwar etwas komisch und künstlich, steht aber dafür, dass allen Menschen aufgrund ihrer Gottesebenbildlichkeit die gleiche Würde zukommt. Katholisch schliesslich deshalb, weil die Vision von gleichen Rechten für alle über die Schweiz hinausgeht und im ursprünglichen Sinne des Wortes katholisch ist, also weltumspannend.» 
Die AGK sieht sich als Projektgemeinschaft, welcher Einzelpersonen, Vertreter*innen von Pfarreien, Organisationen, Netzwerken etc. beitreten können. «Nicht alle sind gleich engagiert dabei», erklärt Mentari Baumann. «Alle verfügen über andere Grundvoraussetzungen, weshalb alles individuell gehandhabt wird. Es gibt deshalb verschiedene Arten des Mitmachens. Formell haben wir keine Mitglieder. Deshalb haben wir auch auf einen Mitgliederbeitrag verzichtet. Aber wir sind natürlich auf finanzielle Unterstützung angewiesen.» 

Komplexe Struktur
Die komplexe Struktur ist bewusst gewählt. Denn die AGK hat sich auf die Fahne geschrieben, synodal, transparent und partizipativ zu sein, also Macht und Verantwortung zu teilen und sich einzusetzen gegen Missbrauch und für Solidarität. Als rechtliches Konstrukt, das notwendig ist für die Finanzierung, fungiert der Trägerverein. Der Vorstand besteht aus je einer Vertretung der folgenden Organisationen: Schweizerischer Katholischer Frauenbund, Jungwacht Blauring Schweiz, Katholische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-Bewegung Schweiz sowie Fachstelle Bildung und Propstei der römisch-katholischen Kirche im Aargau. Es sind Organisationen, die langfristig dabei sind. Diese sind auch in der Steuergruppe vertreten. In Letzterer machen aber noch weitere Organisationen und Einzelpersonen mit, beispielsweise Fastenaktion oder ein Seelsorger. Diese Steuergruppe dürfe dynamisch sein, wie überhaupt alles dynamisch bleiben solle. Während die Steuergruppe die inhaltliche Richtung vorgibt, ist die Geschäftsleiterin als Betriebsökonomin für die Kommunikation zuständig und bringt die technischen Voraussetzungen für die Website mit. «Es ist eine tolle Zusammenarbeit», sagt sie. «Und es ist eine Glückssache, dass ich vor Stellenantritt mit einem Master in Politik und Religion begonnen habe. Das ergänzt sich nun bestens!»

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 11.01.2023


www.gleichwuerdig.ch

Treffen der Allianz Gleichwürdig Katholisch in Olten
Quelle: zVg
Treffen der Allianz Gleichwürdig Katholisch in Olten

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