Vereinsgründung Kirchliche Notherberge Thurgau

Anfang des Jahres begründete der Weinfelder Gemeindeleiter Armin Ruf die erste offizielle Notschlafstelle im Kanton an der Pestalozzistrasse in Weinfelden (forumKirche 08/20). Durch die Corona-Krise verzögerte sich die Gründung eines tragenden kirchlichen Vereins. Dieser wurde nun am 3. November gegründet und nennt sich Kirchliche Notherberge Thurgau.

Seit fast einem Jahr beherbergt die 5-Zimmer- Wohnung an der Weinfelder Pestalozzistrasse bedürftige Menschen – und das Angebot wird rege genutzt. «Seit März haben wir dauerhaft mindestens drei Festmieter* innen und zusätzlich ein bis zwei Tagesgäste in der Woche. Damit sind wir – nachdem es im Mai und Juni dramatisch war mit der Auslastung – nun wieder in einem normalen Regelbetrieb», erklärt Armin Ruf, der die Notschlafstelle damals initiierte.

Stadt zeigte sich kulant

Umso wichtiger war es Armin Ruf, dass das Projekt, das zum ersten Mal an einem von der Caritas Thurgau organisierten runden Tisch vor zwei Jahren mit kirchlichen Vertreter*innen zur Sprache kam, endlich strukturell und finanziell durch einen Verein gefestigt wird, der nun am 3. November in Weinfelden gegründet werden konnte. «Ich bin sehr zufrieden. Es war von Anfang an mein erklärtes Ziel, dass die Notschlaf - stelle aus einer privaten Initiative in einen ökumenischen Verein übergeht. Nun haben wir mit dem Vereinsstatut eine solide, strukturierte Basis und können ganz anders wirken », sagt er. Auch die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche und dem Jugendwerk, die den grossen Aufenthaltsraum der Liegenschaft für Besprechungen mit den von ihnen betreuten Menschen nutzen, können nun intensiviert werden. Zudem sei er froh, dass die Stadt der Nutzungsänderung am 22. September sehr kulant zugestimmt habe und die geringen Auflagen im Bereich des Feuerschutzes gut umzusetzen gewesen seien.

Präsident wird noch zu wählen

Der Vorstand des neuen Vereins setzt sich, neben Armin Ruf, aus Janine List von der Caritas Thurgau, Thomas Diethelm, Präsident der katholischen Kirchgemeinde Bischofszell, René Oettli, Sozialdiakon der evangelischen Kirchgemeinde Frauenfeld und Andreas Pfiffner, Sozialarbeiter der Kirchgemeinde Romanshorn zusammen. Als Präsident stellt sich Thomas Diethelm an der ersten Mitgliederversammlung im Januar zur Wahl und wirkt bis dahin ad interim. Der nächste Schritt sei nun, juristische und private Mitglieder zu finden, die den Verein finanziell tragen. Für juristische Mitglieder ist deshalb ein Jahresbeitrag von 1'000 Franken festgesetzt worden, der jährliche Beitrag für private Personen liegt bei 500 Franken.

Zwei Angestellte

Ziel sei es, so Armin Ruf, möglichst viele Mitglieder zu bekommen, so dass rund 80% der Einnahmen nur durch Vereinsmitglieder generiert werden können. Dazu gibt es die Möglichkeit, mittels Gönnerschaft oder Spenden den Verein finanziell zu unterstützen, auch die Mieten machen einen kleinen Teil der Einnahmen aus. Für die Finanzierung der Notschlafstelle werden jährlich ungefähr 110'000 Franken benötigt. «Damit können alle anfallenden Kosten gedeckt und auf den 1. Januar 2021 offiziell zwei Personen angestellt werden: für eine 50%- Koordinationsstelle und eine 40%-Hauswartstelle. Für den Start werden 40'000 Franken benötigt, die aber bereits durch Spenden und Rückstellungen in diversen Kirchgemeinden zugesichert sind.

Sarah Stutte, forumKirche, 17.11.20

Die Notschlafstelle an der Pestalozzistrasse in Weinfelden trägt nun der Verein Kirchliche Not herberge Thurgau.
Quelle: Sarah Stutte
Die Notschlafstelle an der Pestalozzistrasse in Weinfelden trägt nun der Verein Kirchliche Not herberge Thurgau.

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