Leitungswechsel beim TKF vollzogen

Letztes Jahr musste der Thurgauische Katholische Frauenbund (TKF) seinen Vorstand coronabedingt auf schriftlichem Weg wählen (vgl. forumKirche 19/2021). Bei der diesjährigen Generalversammlung wurde nun die Verabschiedung der scheidenden Präsidentin nachgeholt. forumKirche nahm dies zum Anlass, mit beiden Präsidentinnen über die Frauenarbeit und die Ausrichtung des TKF zu reden. 

Marie-Christine Gisler war sieben Jahre lang im Vorstand des TKF tätig gewesen, fünf davon als Präsidentin. Letztes Jahr stellte sie ihr Amt zur Verfügung, weil sie sich «mehr auf das Berufliche fokussieren wollte». Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen. «Es ist eine schöne, lehrreiche und spannende Zeit gewesen», beschreibt die Primarlehrerin ihr Engagement rückblickend. Sie und ihr Vorstand hätten zum einen Bewährtes wie den «Frauenzmorge» oder den «Frauen-Powertag» weitergeführt. Zum anderen hätten sie auch neue Akzente gesetzt: «Wir haben 2017 den TKF-Award eingeführt, mit dem spezielle Projekte der Frauengemeinschaften ausgezeichnet werden.» Im gleichen Jahr wurde auch der Frauen-Talk «Lets talk about» ins Leben gerufen, der zum Schluss sehr gut besucht wurde. Besonders wertvoll hat Marie-Christine Gisler letztes Jahr die Zusammenarbeit mit fünf anderen Thurgauer Frauenorganisationen erlebt: Anlässlich des Jubiläums «50 Jahre Frauenstimmrecht» wurden ein Kinoabend und ein Grossanlass auf dem Arenenberg auf die Beine gestellt. 

Nachwuchssorgen
Dem TKF gehören 26 katholische Frauengemeinschaften aus dem Thurgau an. Zudem zählt der Verein knapp 700 Einzelmitglieder, die grösstenteils einer dieser Frauengemeinschaften angehören. Eine dauerhafte Aufgabe bleibt die Gewinnung neuer Mitglieder. «Wir hätten gern mehr junge Frauen motiviert, in den TKF zu kommen», so Gisler. Während in den lokalen Frauengemeinschaften durchaus immer wieder jüngere Frauen – vor allem zu Beginn der Familienphase – dazustossen würden, tue man sich auf kantonaler Ebene da schwerer, weil der direkte Kontakt fehle. Ausserdem sei das Angebot an Aktivitäten für junge Frauen sehr gross. Dennoch sorgt sich Marie-Christine Gisler nicht um die Zukunft des TKF. Ein Grund dafür ist auch, dass sie «die Vorstandsarbeit in gute Hände legen konnte». 

Jüngere ansprechen
Seit April letzten Jahres leitet Judith Iten-Auf der Maur zusammen mit drei weiteren Vorstandsfrauen die Geschicke des TKF, dem sie seit fünf Jahren angehört. Sie kommt aus der Frauengemeinschaft Heiligkreuz, wo sie auch «gross geworden» ist, wie sie selbst sagt. Das Präsidium dort hat sie abgegeben, arbeitet aber bis heute im Vorstand mit. «Das ist mir wichtig. Dann bekomme ich mit, was die Basis braucht», betont Judith Iten-Auf der Maur. 
Früher seien die Frauengemeinschaften willkommene Orte gewesen, sich zu treffen, auszutauschen und ein bisschen Freiheit zu geniessen. Heute hätten Frauen andere Möglichkeiten, ihr Leben frei zu gestalten. Deswegen sei es wichtig, auch Veranstaltungen anzubieten, die über den kirchlichen Kontext hinausgehen und vor allem jüngere Frauen ansprechen.

Gutes Programm
Der TKF ist aus Sicht der neuen Präsidentin auf einem guten Weg: «Wir haben ein gutes, abwechslungsreiches Programm, das viele anspricht.» Aus diesem Grund möchte sie auch gern an bewährten Formaten wie dem «Frauen-Powertag» festhalten. Dieser fand nach zweijähriger Pause im März dieses Jahres wieder grossen Anklang. Der Begegnungsanlass «Let´s talk about» soll im Frühjahr und Sommer als Pilgerprojekt durchführt werden, bei dem an drei Wochenenden der Jakobsweg von Kreuzlingen nach Einsiedeln zurückgelegt wird. Grosse Bedeutung haben für die neue Präsidentin auch die Team- und Führungsschulungen: «Diese stellen eine anerkannte Qualifikation dar und können Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern.»
Schliesslich hat sie auch die Frauengemeinschaften im Blick. Diesen möchte sie, z. B. bei Anlässen wie dem Vorstände-Apéro, Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung untereinander und mit der kantonalen Ebene geben. «So können wir alle voneinander profitieren», sagt Judith Iten-Auf der Maur.

Detlef Kissner, forumKirche, 11.05.2022



TKF-Vorstand
Bei der Generalversammlung wurde auch Vera Rösch als geistliche Begleiterin verabschiedet. Ihre Aufgabe übernimmt Susanne Umbricht. Ausserdem gehören Coletta Cantieni und Andrea Eberle dem TKF-Vorstand an. 
 

Die scheidende (links) und die neue Präsidentin nach der Generalversammlung in Weinfelden.
Quelle: Detlef Kissner
Die scheidende (links) und die neue Präsidentin nach der Generalversammlung in Weinfelden.

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