Im Lager sensibilisieren für eine nachhaltige Lebensweise

Die Pfadi Seemöve in Kreuzlingen und Jungwacht und Blauring (Jubla) Romanshorn beteiligen sich dieses Jahr am Wettbewerb von Faires Lager. Sie haben sich in ihrem Lager mit der Produktion von Kleidern auseinandergesetzt.

Das Projekt Faires Lager richtet jedes Jahr einen Wettbewerb aus, um Jugendgruppen zu Nachhaltigkeit im Lager zu bewegen. Dieses Jahr lautet das Thema «Der Weg deines T-Shirts». Als ersten Preis gibt es ein Zelt für zehn Personen zu gewinnen. Bis am 29. August müssen die angemeldeten Gruppen das Detailprogramm zur Aktivität sowie fünf Bilder dazu einreichen. «Faires Lager will bewusst keine weiteren Vorgaben machen, um der Kreativität der Leiter*innen Raum zu lassen», erklärt Vera Ziswiler, Projektleiterin von Faires Lager. «Dieses Jahr haben sich 54 Gruppen angemeldet, zwei davon aus dem Thurgau.» 

Der Umwelt Sorge tragen
Die Pfadi Seemöve in Kreuzlingen nimmt zum zweiten Mal am Wettbewerb teil. Ihre Leiterin, Janina Somm, hat das Wettbewerbsthema ins Pfingstlager eingebaut. Es war einfach, die Mädchen spielerisch an die Kleiderproduktion heranzuführen. «Wir haben eine T-Shirt-Stafette veranstaltet: Statt eines Stabes wurde jeweils ein T-Shirt weitergereicht, mit welchem bekleidet die Stafette absolviert werden musste. Es gab auch ein Puzzle mit Zeitungsartikeln über Kleiderkonsum», erzählt sie. «Die Mädchen konnten zudem aus Zeitungen neue Mode designen und Quizfragen beantworten.» Getreu ihrem Pfadileitsatz «Der Umwelt Sorge tragen» ist es Janina Somm wichtig, den Kindern etwas weiterzugeben und sie für den Klimawandel zu sensibilisieren. Für die Lager kauft die Pfadi Seemöve Fleisch, Gemüse und Früchte regional ein, richtet auf dem Lagerplatz eine Abfalltrennung ein und versucht, für Lagerbauten beim jeweiligen Forstbetrieb oder einem Schreiner günstig Holz zu erhalten.

Lebensgeschichte eines T-Shirts
Die Jubla Romanshorn nimmt seit Jahren am Wettbewerb von Faires Lager teil. Der Wettbewerbsteil wurde am zweiten Tag des Sommerlagers eingebaut: Die Leiter*innen führten mit einem Theaterstück über die «Lebensgeschichte» eines T-Shirts ins Thema ein. Anschliessend gab es an verschiedenen Stationen Inputs, wie Kleider recycelt werden können oder ein Upcycling erfahren. Entsprechend mussten die Kinder ein altes T-Shirt mitbringen. Gruppenleiterin Aline Bisig erzählt: «Die Kinder haben ausgewählt, an welchem Posten sie mit ihrem Kleidungsstück etwas Neues machen wollen: einen Schlüsselanhänger, ein Freundschaftsarmband, ein Portemonnaie, einen Scrunchie – einen Haargummi mit eingearbeitetem Stoff – oder ein Wachstuch. An jedem Posten standen auch Fakten und Fragen rund um die Herstellung eines T-Shirts.»

Nachhaltiger Lebensstil ist einfach
Das Lager ist möglichst nachhaltig: «Wir verreisen oft mit dem Velo. Diesmal sind wir mit dem ÖV und zu Fuss ins Lager gegangen. Uns ist es wichtig, dass wir nicht zu weit weg sind – einerseits aus ökologischen, aber auch aus ganz praktischen, logistischen Gründen», erzählt Aline Bisig. Seit Jahren gibts biologisch abbaubare Seife und Shampoo im Lager. Wichtig ist auch die Abfallbeseitigung. «Täglich reinigt die Ämtligruppe den Lagerplatz, und am Schluss stellt sich die ganze Schar in einer Reihe auf, um jeden Zentimeter des Lagerplatzes nach Abfall abzusuchen», so die Gruppenleiterin. Das Gemüse wird jeweils bei einem regionalen Gemüsebauern eingekauft. «Für unsere diesjährige Lagergeschichte haben wir eine grosse Menge Gurken gebraucht. Wir haben bewusst ein saisonales Gemüse gewählt. Deshalb hat das Küchenteam einen gurkenlastigen Menüplan zusammengestellt», sagt Bisig schmunzelnd. Sie möchte mit Faires Lager das weitergeben, was sie selbst vorlebt. «Im Lager ist das nicht trockene Materie, sondern wir können Theorie und Praxis verbinden. Wir können den Kindern zeigen und vorleben, wie einfach es ist, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen.» 
 

Béatrice Eigenmann, forumKirche, 27.07.2022


Über Faires Lager
Faires Lager entstand 2014 als regionales Projekt in Luzern mit dem Ziel, die Jugend für einen nachhaltigen Lebensstil zu sensibilisieren. Hinter dem Projekt steht eine Trägerschaft, zu der die folgenden Organisationen gehören: youngCaritas, katholische Kirche der Stadt Luzern, Pfadibewegung Schweiz, Fastenaktion und Jungwacht Blauring Schweiz. Faires Lager stellt verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung – unter anderem einen Leitfaden für ein nachhaltiges Jugendlager. Dieser zeigt Wege auf, wie ein Lager ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig ausgerichtet werden kann. 
Weitere Infos: www.faires-lager.ch (be)
 

Freundschaftsarmband knüpfen
Quelle: Ruben Eusebio/Jubla Romanshorn
Ein altes T-Shirt kann für vieles verwendet werden. In Streifen geschnitten, lässt sich daraus ein Freundschaftsarmband herstellen.

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