Mit der Glaubenszeit dem Leben Tiefe geben

«Dem Leben Würze geben», dazu will die Glaubenszeit 2024 einladen. Für die Fastenzeit hat das Seelsorgeteam für den Pastoralraum Nollen-Lauchetal-Thur ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Diese Intensivzeit ermöglicht es, Gemeinschaft zu erfahren und diese zu stärken. Und sie will dazu beitragen, die Tiefe des Lebens wieder neu zu entdecken.

«In zehn Jahren gibt es die Kirche der Hauptamtlichen nicht mehr», zitiert Theresa Herzog eine Stimme aus dem Bischofsrat. Die humorvolle Frau wirkt trotz ihrer 69 Jahre sehr energiegeladen. Erst vor Kurzem hat sie die Leitung des Pastoralraumes übernommen. «Strukturveränderungen», sagt Theresa Herzog, «lösen unsere Probleme nicht. Ich möchte Kurse mit Erwachsenen durchführen, um den Glauben weiterzutragen und Glaubenserfahrungen neu zu ermöglichen.»
Vom Projektchor über den gemeinsamen Suppen-Zmittag mit vorheriger Andacht, vom Gesundheitsvortrag mit der Kräuterfachfrau aus der Biogärtnerei über den Kinoabend bis hin zum Vortrag «Wie der Glaube das Leben stärkt» - die Glaubenszeit 2024 bietet eine erstaunliche Fülle an interessanten Veranstaltungen in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern.

Fragen bringen uns weiter
Ein besonderes Angebot in diesem Programm ist der Glaubenskurs «Neu anfangen». «Es gibt in der Kirche Katechese für Kinder, doch es fehlt etwas für Erwachsene», sagt Theresa Herzog. Der Unterschied zwischen Erwachsenenbildung, die eher kognitiv Wissen vermittelt, und Erwachsenenkatechese, bei der man auch persönliche Erfahrungen hinterfragt und neue Erfahrungen mit dem Glauben macht, ist ihr wichtig. «Die meisten von uns haben als Kinder Informationen zum Glauben bekommen, da braucht es im Erwachsenenalter eine Art Update», lacht die Seelsorgerin. «Anfragen», sagt sie, «beinhalten auch Chancen, denn Fragen bringen uns weiter.»
An sieben Abenden von Ende Februar bis Mitte April machen sich die Teilnehmenden auf einen gemeinsamen Weg. Ein Lied stimmt ins Thema ein, dann folgt ein Impulsvortrag, danach gibt es Zeit zur Reflexion und zum persönlichen Austausch in Kleingruppen. «Keine Diskussionsveranstaltung», betont Theresa Herzog, denn nichts soll zerredet werden. Es gehe vielmehr ums Zuhören, um das Einander-Anteil-Geben. Im Hören auf die Erfahrungen der anderen werden auch die eigenen Erfahrungen gespiegelt und vertieft. «So kommen die Inhalte vom Kopf ins Leben», lacht Theresa Herzog. «Kein vorgefertigtes Programm», erklärt sie bestimmt. «Jeder, der hier mitmacht, nimmt mit seinen persönlichen Erfahrungen teil.»

Im Ritual Schweres abgeben
Am Beginn des Kurses steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubensbiografie. Welche Gottesbilder haben mich von Kindheit an geprägt? Inwiefern erleichtern oder blockieren diese meine Beziehung zu Gott? Die Auseinandersetzung mit ausgewählten Bibelstellen lenkt die Aufmerksamkeit auf Jesus, zeigt auf, wie die heilsame Begegnung mit ihm Menschen aus ihren Blockaden und Irrwegen befreit, neue Perspektiven schenkt. Kurz vor Ostern steht dann das Thema «Versöhnung» im Mittelpunkt. «Ein Abend, der oft sehr tief geht und berührt», weiss Theresa Herzog. Da gibt es auch ein eigenes Ritual, in dem Belastendes aufgeschrieben und die Zettel anschliessend in der Feuerschale verbrannt werden – eine Einladung an alle, Schweres abzuladen.
Nach Ostern rückt das Thema «Neuanfang» in den Mittelpunkt. Der Kurs will erfahrbar machen, dass der Glaube im Alltag zu einer Quelle werden kann. Am Ostermorgen wendet Maria Magdalena ihre Blickrichtung: Sie schaut nicht mehr aufs leere Grab – sie wendet sich nun dem Leben zu, dem Auferstandenen, an dem sie eben erst vorbeigerannt ist, weil sie ihn nur für den Gärtner hielt. Mit Maria Magdalena dürfen sich auch die Teilnehmenden dem Leben neu zuwenden. Sie erfahren sich als vom Geist Bewegte. Theresa Herzog verdeutlicht: «Im Hören auf den Geist, im Lauschen auf die Stimme in unserem Innern, sind wir hineingenommen in das Schaffen Gottes in dieser Welt. Der Geist inspiriert uns – und durch uns die Kirche.» Und weil Kirche immer mit Gemeinschaft zu tun hat, endet der Kurs mit einer «Teilete», mit einem Fest.
Manche Kleingruppen bleiben auch über den Kurs hinaus zusammen. «Denn der Kurs bietet nicht nur die Gelegenheit, sich neu eigenen Glaubensfragen zu stellen, durch den Kurs wächst auch Gemeinschaft und persönliche Beziehungen entstehen», weiss Theresa Herzog. Und darum geht es letztlich: den Glauben zu erneuern – und Gemeinschaft zu ermöglichen.

Klaus Gasperi, forumKirche, 14.02.2024


Glaubenskurs
Der siebenteilige Glaubenskurs «Neu anfangen» findet ab 28. Februar jeweils mittwochs um 19.30 Uhr im Pfarreisaal Bussnang statt. Der Kurs richtet sich an alle Interessierten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Glaubenszeit 2024 bietet ein sehr umfangreiches Programm. Nähere Informationen unter T 071 622 53 01 oder unter
www.nollen-lauchetal-thur.ch



 

Theresa Herzog
Quelle: Klaus Gasperi
«Der Glaubenskurs bietet die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Denn Fragen sind auch Chancen und bringen uns weiter», meint Theresa Herzog.

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